Vier zauberhafte Schwestern
Gartenmauer zu werfen!«
Die Jungen kugelten sich vor Lachen.
»Wie kommt es also, dass sie gestern auf der anderen Seite der Mauer aufgetaucht sind und ihr nicht wisst, wie sie dahin gekommen sind?«, sagte Alex.
»Keine Ahnung, sie müssen über die Mauer gekrochen sein«, gab Marina zurück.
»Ja klar«, sagte Bill. Er sah skeptisch aus. »Und wer hat den Kreis ins Gras gebrannt?«
»Ich habe keinen blassen Schimmer«, entgegnete Marina. »Aber wenn ich du wäre, würde ich schön meine Klappe halten. Sonst steht eines Tages vielleicht die Polizei vor eurer Tür. Es gibt Gesetze gegen den Diebstahl von seltenen Tierarten!«
Sie sah so aufgebracht aus, dass die Zwillinge entschieden, es dabei zu belassen.
»Ist ja schon gut, krieg dich wieder ein«, sagte Alex und hob abwehrend die Hände.
»Ich meine es ernst. Haltet die Klappe oder ihr bekommt riesigen Ärger!«, wiederholte Marina.
»Was ist eigentlich dein Problem?«, sagte Bill kopfschüttelnd, trat gegen den nächsten Kiesel und weg waren die Zwillinge.
Flora und Marina sahen sich an.
»Puh!«, seufzten beide.
»Zumindest wissen wir jetzt, wie die Schnecken in den Garten gekommen sind«, meinte Flora. »Damit ist eine von Dads Fragen beantwortet.«
Als Flame ihre Jacke an der Garderobe aufhängte, kam ihre beste Freundin Pia herein. Pia war zierlich und anmutig, sie hatte dunkle Augen und ein liebes Lächeln. Außerdem besaß sie viel Geduld, was eine nützliche Eigenschaft war, wenn man Flames beste Freundin war. Flame war sehr impulsiv, sie probierte gern neue Dinge aus und forderte die Lehrer oft heraus, indem sie ihnen im Unterricht schwierige Fragen stellte. Während Flame ungestüm war, war Pia zurückhaltend. Die Mädchen waren seit ihrem ersten Schultag beste Freundinnen. Sie waren beide beliebt, auch wenn manchen Mädchen Flames temperamentvolle Art Angst einjagte.
An diesem Morgen war Flame nervös, sie machte sich Sorgen, dass jemand die Wahrheit über die Schnecken herausfinden könnte. Da betrat Verena Glass den Raum.
Flame spürte, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Verena hatte etwas an sich, das sie extrem irritierte. Manchmal war es die Art, wie Verena sich über andere lustig machte. An anderen Tagen war es der Eindruck, dass Verena nichts zu berühren schien. So oder so mochten sich die Mädchen nicht, und die gegenseitige Ablehnung war stärker geworden, seit Quinn mit Verena befreundet war.
»Wenn das nicht Flame Cantrip ist. Das Mädchen, das versucht ein Fernsehpromi zu werden!«, schnaubte Verena.
Flame zuckte zusammen und wollte etwas erwidern.
»Nicht!«, zischte Pia sehr leise und berührte ihren Arm.
Verena strich ihr langes, glattes blondes Haar zurück, warf Pia ein hochmütiges Lächeln zu und verließ die Garderobe.
Bis zur Frühstückspause hatte sich der Fernsehauftritt der Cantrip-Schwestern in der gesamten Schule herumgesprochen. Als Flame und Pia nach der Pause zur Mathestunde in ihr Klassenzimmer zurückkehrten, folgte ihnen Verena, von ihren Freundinnen umschwärmt, über den Gang.
»Es ist schon sehr seltsam, dass keine von euch Cantrip-Schwestern etwas über diese Schnecken weiß«, sagte Verena laut und grinste ihr cooles, überlegenes Grinsen.
Flame fuhr herum.
»Rätselhaft, dass sie direkt neben eurem Grundstück gefunden wurden, nicht wahr?«, fuhr Verena fort. »Interessant, dass ein Feuerkreis um sie herum in den Boden gebrannt worden ist, meinst du nicht auch? Mit Streichhölzern wahrscheinlich. Oder könnte es vielleicht noch eine andere Erklärung dafür geben?«
Flame war sprachlos. Sie fühlte, wie ihr Herz pochte. Wusste Verena etwa über die magischen Kräfte der Cantrip-Schwestern Bescheid? Das konnte nicht sein!
Pia wich keinen Schritt von ihrer Seite.
Flame Cantrip und Verena Glass standen einen halben Meter voneinander entfernt und ließen sich nicht aus den Augen. Sie hatten exakt die gleiche Größe und Statur. Verena wusste ganz genau, wie sie Flame aus der Fassung bringen konnte, und sie genoss jede einzelne Minute davon. Sie lächelte, als sie bemerkte, wie Flames Gesicht sich rötete und hörte, dass ihr Atem schneller ging.
Eine seltsame Stille breitete sich auf dem Gang aus.
Pia sah ihre Freundin ängstlich an. Normalerweise reagierte Flame blitzschnell und scharfzüngig – und Verena wusste das. Sie wartete darauf, dass Flame wütend würde, während sie die Ruhe selbst blieb. Verena war sehr gut darin, eiskalt zu bleiben. Später dann
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