Vier zauberhafte Schwestern
gemacht, mein Liebling!«, sagte Grandma.
Flame wandte sich wieder dem Tisch zu.
»Flame«, hörte sie die Stimme ihrer Großmutter hinter sich, knapp aber bestimmt.
»Ja?«
»Vertraut der Magie!«
Flame sah die Stärke in den Augen ihrer Großmutter und nickte. Sie hatte verstanden.
Sie waren mitten beim Abendessen, als das Telefon klingelte. Dad stand auf, um den Anruf entgegenzunehmen. Die Familie unterbrach ihre Unterhaltung.
»Hallo, hier spricht Colin Cantrip!«, sagte Dad.
»Hallo Colin, alter Knabe. Hier ist Oswald Foffington-Plinker«, sagte eine Stimme am anderen Ende des Telefons.
Dad schnitt eine Grimasse, als sei ihm plötzlich übel geworden und ging in die Halle, das Telefon an seinem Ohr.
»Hallo, Oswald«, antwortete er. »Was kann ich für dich tun?«
Dad konnte Oswald Foffington-Plinker nicht ausstehen. Er behauptete immer, in der Gegenwart dieses Mannes bekäme er eine Gänsehaut. Foffington-Plinker war ein erfolgreicher Bauunternehmer und als skrupelloser Geschäftsmann bekannt.
Als Architekt wollte Dad nicht den größten lokalen Bauunternehmer gegen sich aufbringen, so unsympathisch er ihm auch sein mochte. Er hatte noch nie mit Foffington-Plinker zusammengearbeitet und auch nicht die Absicht, es jemals zu tun, aber ihre Stadt war eine Kleinstadt, in der jeder jeden kannte.
Und es gab weitere Verbindungen: Foffington-Plinker war Verena Glass’ Onkel. Er war der Bruder ihrer Mutter. Verenas Vater Stephen war zudem ein entfernter Cantrip-Cousin.
Vor allem jedoch gab es da das Dach, Dads größte Sorge. Wenn sie alle weiter auf Cantrip Towers wohnen wollten und seine Töchter weiter auf die Drysdale gehen sollten, musste er jede Menge Geld verdienen.
Dad holte tief Luft, aber nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was Oswald ihm kurz darauf vorschlug.
»Ich gehe davon aus, dass du heute Abend beim Schulkonzert sein wirst«, sagte Oswald.
»Ja, die Mädchen spielen«, antwortete Dad vorsichtig.
»Gut, gut«, sagte Oswald. »Es wird bestimmt ein netter Abend. Ich werde natürlich auch dort sein. Meine Nichte Verena singt, wie du weißt.«
»Ja«, gab Dad zurück. Er fragte sich allmählich, worauf Oswald hinaus wollte.
»Eigentlich wollte ich dich fragen, ob wir uns mal unterhalten können«, sagte Oswald mit seiner schmierigen Stimme. »Die Sache ist die, alter Knabe … Ich würde gerne dein Haus kaufen.«
»Wie bitte?«, sagte Dad. »Es steht nicht zum Verkauf!«
»Ich bin mir bewusst, dass es noch nicht auf dem Markt ist«, sagte Oswald. »Aber ich werde dir ein großzügiges Angebot machen. Denk an all das Geld, das du sparen könntest, wenn du den großen alten Kasten nicht mehr zusammenhalten müsstest. Allein das Dach in Schuss zu halten muss dich ein Vermögen kosten. Denk darüber nach, alter Knabe. Ich würde dich zu einem reichen Mann machen.«
»Ich habe kein Interesse daran, ein reicher Mann zu werden, Oswald. Ich bin sehr glücklich, so wie ich jetzt bin«, sagte Dad. »Aber warum um alles in der Welt, willst du Cantrip Towers kaufen?«
»Ich finde, man könnte daraus perfekt ein Nobelhotel machen. Zwanzig luxuriöse Zimmer, Designermöbel, Wellnessbereich – so was in der Art«, antwortete Oswald. »Und du hast einen großen Garten. Es gibt also jede Menge Baugrund, eine Menge Potenzial. Ich weiß, deine Geschäfte laufen in letzter Zeit nicht so gut, alter Knabe … Nun, ich könnte dir viele Aufträge verschaffen. Wir könnten dir ein kleines Büro auf dem Gelände einrichten. Und vielleicht könnten wir sogar den Stall für deine Familie umbauen? Ich dachte, wir könnten uns heute Abend darüber unterhalten, oder soll ich morgen vorbeikommen und mich gleich mal umsehen …«
In der Küche aßen Mum, Grandma und die Schwestern schweigend. Sie konnten Dads Stimme in der Halle hören und spürten, dass etwas nicht in Ordnung war. Er klang sehr aufgebracht.
Mum stand auf, öffnete die Tür zur Halle und sah ihren Mann fragend an. Dad stand mit offenem Mund da und fasste sich an die Stirn.
»Oswald, Cantrip Towers steht nicht zum Verkauf!«, sagte Dad. »Es tut mir leid, aber das ist das Ende der Diskussion. Mein Abendessen wartet auf mich. Auf Wiederhören.«
Damit legte er auf.
Mum hielt ihm die Tür auf, als er in die Küche zurückkehrte, das Gesicht weiß vor Wut.
Es kam nicht oft vor, dass Colin Cantrip wütend wurde, aber wenn, dann brodelte es ihn ihm wie in einem Vulkan.
»Oswald Foffington-Plinker?«, tippte Mum.
»Ja«,
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