Vier zauberhafte Schwestern
erwiderte Dad mühsam beherrscht. Seine Fingerknöchel waren weiß, so fest umklammerte er mit seinen Händen die Tischplatte.
Die Schwestern starrten ihn an. Sie hatten ihren Vater noch nie so wütend gesehen.
»Was ist los, Dad?«, fragte Sky mit Augen so groß wie Suppenteller.
Grandma und Mum tauschten besorgte Blicke.
»Colin? Was wollte er, Liebling?«, fragte Mum.
Sie warteten.
»Er ist vollkommen verrückt geworden!«, explodierte Dad und schlug mit der Hand auf den Tisch. Alle schraken hoch. »Er will Cantrip Towers kaufen und es in ein
Nobelhotel
verwandeln! Ein Nobelhotel, um Gottes willen! Habt ihr jemals so etwas Lächerliches gehört?«
Den Schwestern fielen die Kinnladen herunter.
»Das kann er nicht tun – wir leben doch hier!«, rief Marina. Die Tränen stiegen ihr in die Augen.
Mum nahm ihre Hand und drückte sie. »Ist schon gut, Süße, keiner wird uns Cantrip Towers wegnehmen«, sagte sie.
Dad sah Mum an. »Er hat mir gedroht, Ottalie! Er hat angedeutet, über wie viel Einfluss er verfügt. Ich weiß, was er damit gemeint hat. Er schien zu wissen, dass ich Aufträge brauche, und er kann den Deckel darauf halten. Und er hat mich ständig ›alter Knabe‹ genannt. Was für ein abscheulicher Mann!«
Mum sah Dad an. »Es wird alles gut«, sagte sie ruhig.
Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen, dann stand er auf und ging auf die Hintertür zu. »Es tut mir leid, Liebes, aber ich habe keinen Hunger mehr«, sagte er.
Mum lächelte ihm zu. »Das ist schon in Ordnung.«
»Ich denke, ich werde ein bisschen an die frische Luft gehen.« Und damit öffnete er die Tür zum Garten und stürmte über den Rasen davon.
»So Mädchen, Zeit, uns fertig zu machen«, sagte Mum und stellte die Teller zusammen. »Wir müssen in zwanzig Minuten los. Wascht eure Hände und kämmt euch die Haare.«
Flora hatte keine Lust, sich die Hände zu waschen oder ihr Haar zu kämmen. Stattdessen rannte sie ebenfalls in den Garten hinaus. Dad stand neben dem Gartenhäuschen und betrachtete seinen Gemüsegarten. Flora stellte sich neben ihn und nahm seine Hand. Er lächelte zu ihr hinunter. Flora lächelte zu ihm hinauf. Er sah ein bisschen traurig aus.
»Der Spinat entwickelt sich prächtig«, sagte sie.
»Ja, das tut er.« Dad nickte und drückte fest ihre Hand.
Eine Viertelstunde später verteilte sich die Cantrip-Familie auf ihre zwei Autos. Und los ging es, zum Konzert.
Mum kutschierte die Mädchen in ihrem geräumigen Kombi. Dad nahm Grandma in seinem alten grünen Sportflitzer mit. Das fröhliche Brummen des Motors munterte ihn immer auf.
Mum fiel auf, dass ihre Töchter sehr ruhig waren.
Flame, Marina, Flora und Sky starrten zum Fenster hinaus. Sie dachten an das, was vor ihnen lag: ihr erster öffentlicher Auftritt und der erste Kampf, bei dem sie ihre magischen Kräfte einsetzen würden.
»Alles okay bei euch?«, fragte Mum.
»Ja, Mum«, antworteten sie.
»Ihr habt keinen Grund, nervös zu sein, habt einfach Spaß«, sagte Mum. »Es wird ein wundervoller Abend werden.«
»Es wird auf jeden Fall einer, den wir nicht vergessen werden«, sagte Flame und brachte damit ihre Schwestern zum Lachen.
Im seinem Sportwagen rang Dad mit den Gängen, legte sich in die Kurven und wurde allmählich etwas ruhiger.
Grandma dagegen war sehr nervös.
»Du siehst besorgt aus, Mutter«, sagte Dad. »Was ist los? Fahre ich dir zu schnell?«
»Ich denke nur an die Mädchen, mein Lieber. Ich hoffe, sie sind nicht allzu aufgeregt«, erwiderte sie.
»Sie werden das schon hinkriegen, sie haben schließlich genug geübt!« Dad lachte.
»Ja, da hast du recht.« Grandma lächelte.
Wenn du wüsstest, dachte sie. Wenn du wüsstest, was vor so vielen Jahren passiert ist und wozu Glenda Glass in der Lage ist. Und in wenigen Minuten werde ich ihr wieder begegnen.
Das Schulkonzert
Der Schuldirektor Brian Blenkinsop hieß die Cantrip-Familie herzlich willkommen, als sie die zu einem Konzertsaal umfunktionierte Schulaula betrat. Die Cantrips unterstützten die Drysdale in vielfältiger Weise: Die vier Schwestern waren sportlich und musisch engagiert, Dad war im Elternbeirat, Mum unterrichtete die Schüler der Oberstufe in Klavier und Gesang, und bei Schulfesten und Wettkämpfen war ihre Hilfe oft unentbehrlich. Außerdem waren Mr Blenkinsop und Dad Kricketfreunde. Sie spielten zusammen im örtlichen Kricketclub und im Ehemaligenteam der Drysdale.
Brian Blenkinsop, ein großer, zurückhaltender Mann in den
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