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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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Eltern mit großer Freude.
    Da erfuhr er, eine Füchsin sei ausgebrochen. Nikitas Seelenruhe war dahin. Die Füchsin konnte auf die Schwanenfamilie stoßen und die Nestlinge zerfleischen.
    Nikita beschloß, den Teich nachts zu bewachen. Heimlich stand er auf, kleidete sich an und schlich davon. Seine Frau wurde trotzdem wach. Immer, wenn er gerade hinter der Tür verschwinden wollte, rief sie: „Nikita, bleib hier! Ich bin ja nicht taub und höre doch, wie du davonschleichst.“
    Aber Nikita ließ sich nicht zurückhalten. Ein wenig schuldbewußt glitt er in den Flur und lief zum Teich. Er suchte die Wächter auf und bat sie, den Teich häufig zu beobachten.
    So verstrichen mehrere Tage. Die Füchsin war noch nirgends aufgetaucht. Nikita hatte sich schon etwas beruhigt, da hörte er eines Nachts bei seinem Rundgang furchtbaren Lärm.
    Vom Teich her erschollen Schwanenrufe, das Schlagen von Flügeln und das wütende Kläffen der Füchsin. Nikita stürzte zum Schwanennest.
    Im Schein der Laterne sah er: Die Füchsin hatte sich an das eiserne Gitter des Teiches geschmiegt und versuchte zähnefletschend, den Angriff des Schwans abzuwehren.
    Nikita war schon ganz nahe herangekommen, aber die Füchsin lief nicht fort. Offensichtlich hatte der Schwan sie tüchtig in die Enge getrieben. Mehrere Male warf sich die Füchsin auf den Schwan und fiel wieder unter den Schlägen seiner Flügel. Da bemerkte sie den Wärter und lief davon, ohne auf die herabsausenden Schläge zu achten.

    Nikita sprang über das niedrige Gitter und sah ein Schwanenjunges ausgestreckt auf der Erde liegen; es hob sein Köpfchen, wollte aufstehen und konnte nicht. Nikita hob es auf. In diesem Augenblick erhielt er einen heftigen Schlag in den Rücken. Die alten Schwäne hatten die ihrem Kinde drohende Gefahr bemerkt und wollten es schützen.
    Als Nikita endlich nach Hause kam, hinkte er. Seine Frau rief entsetzt: „Wer hat dich so zugerichtet?“
    Statt einer Antwort holte Nikita das Schwanenjunge hervor, schüttelte den Kopf und sagte: „Sieh dir lieber den mal an!“
    Der kleine Schwan wurde in einen Korb gelegt. Am Morgen trug Nikita ihn zum Arzt. Das rechte Füßchen war gebrochen.
    „Tja, Nikita, den wirst du hierlassen müssen“, sagte der Arzt. „Bei seinen Eltern würde er zugrunde gehen.“
    Aber der Wärter konnte sich dazu nicht entschließen.
    „Wie wäre es, wenn ich ihn mit nach Hause nähme?“ fragte er. Der Arzt willigte ein. Er kannte den eifrigen Wärter gut. Und dann: Nikita wohnte auf dem Gelände des Tiergartens und konnte den jungen Schwan zum Verbinden bringen. Der Arzt schiente das gebrochene Füßchen und gab dem Wärter das Junge zurück.
     
    Der kleine Schwan übersiedelte also in Nikitas Wohnung. Der Wärter nannte ihn Waska, wahrscheinlich weil er früher einen Kater dieses Namens gehabt hatte, der ihm sehr lieb gewesen war.
    Waska wurde in einem Winkel neben dem Ofen untergebracht; Nikita legte Stroh hin und stellte ein Schüsselchen mit Milch dazu. In der ersten Zeit konnte Waska überhaupt nicht aufstehen, nicht einmal, um zu fressen. Nikita fütterte ihn mit aufgeweichtem Brot und Grütze und flößte ihm mit einem Löffel Wasser ein. Nach ungefähr drei Wochen humpelte Waska seinem Pfleger bereits entgegen.
    Auch seinen Namen kannte er schon gut. Sagte jemand „Waska“, dann wendete der kleine Schwan das Köpfchen, um zu sehen, wer ihn rief. Den Wärter hielt er offenbar für seine Mutter; er folgte ihm auf Schritt und Tritt. Und wenn Nikita Mittag essen wollte, kletterte Waska ihm aufs Knie, steckte den Schnabel in den Teller und versuchte, ihm die Bissen direkt von der Gabel wegzuschnappen.
    Nikitas Frau sagte ärgerlich: „Er wird dir noch in den Mund hineinklettern.“
    Aber Nikita lachte nur, streichelte Waskas Köpfchen und bat seine Frau, sie möge die Speisen etwas abgekühlt auf den Tisch bringen.
    Seine Frau staunte: „Du hast doch früher immer gerne heiß gegessen.“
    „Ja, das war früher. Jetzt habe ich Zahnschmerzen.“
    Sie erriet jedoch den wahren Grund: Nikita fürchtete, seinem Zögling den Schnabel zu verbrennen.
    Über einen Monat hauste der kleine Schwan in Nikitas Wohnung. Sein Füßchen war schon ganz geheilt. Der Arzt hatte längst die Schiene entfernt und gestattet, Waska auf den Teich zu lassen, aber Nikita konnte sich noch immer nicht von seinem Liebling trennen.
    Es wurde von Tag zu Tag schwieriger, den heranwachsen den Schwan in der Wohnung zu betreuen. Waska war so groß

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