Vierbeinige Freunde
und darunter eine Wärmflasche mit heißem Wasser, damit Mussik nicht fror.
Wollte Jekaterina ihn aber dort hinbetten, dann erhob er ein wütendes Geschrei und klammerte sich mit seinen Händchen an ihr so fest, daß sie gezwungen war, ihn wieder auf den Schoß zu nehmen.
Am besten gefielen Mussik glänzende und grell gefärbte Gegenstände. Holte Jekaterina ihr Strickzeug heraus, dann stibitzte ihr Mussik entweder die Brille von der Nase, oder er zog die Nadeln aus der Strickerei. Setzte sie sich an den Tisch, um Mittag zu essen, packte Mussik den Suppenlöffel, den sie gerade zum Munde führen wollte, und die fette Suppe schwappte auf Jekaterinas Kleid.
Offenbar brauchte Mussik Spielsachen.
In den Laden mußte Jekaterina ihn natürlich mitnehmen, denn er wollte ja nicht allein bleiben. Kaum aber hatte Jekaterina ihren Mantel angezogen, da saß Mussik auch schon darunter. Er hockte bequem zwischen Mantel und Kleid auf ihrer Brust und war gar nicht zu sehen; nicht einmal der im Trolleybus neben ihr sitzende Fahrgast konnte sehen, daß seine Nachbarin einen Affen mit sich führte.
Im Laden bat Jekaterina, ihr Spielsachen zu zeigen. Sie nahm bald das eine, bald das andere Spielzeug in die Hand und konnte einfach nicht das Richtige finden. Vor ihr lag bereits ein ganzer Haufen Enten, Hunde und Fische aus Gummi, kleine Plüschbären und Kinderklappern aus Zelluloid, aber Jekaterina wußte noch immer nicht, was sie nehmen sollte.
Schließlich sagte die Verkäuferin ungeduldig: „Ich weiß nicht, was ich Ihnen noch anbieten könnte. Für ein kleines Kind sind dies aber die geeignetsten Spielsachen.“
„Ja, sehen Sie … ich habe ein Kind, das ist nicht wie alle anderen. Es ist … es ist …“ Jekaterina wurde etwas verlegen.
„… es ist launenhaft“, ergänzte die Verkäuferin. „Aber natürlich, das kann ich verstehen. Dann nehmen Sie vielleicht etwas zum Aufziehen?“ schlug sie vor.
„Nein. Sehen Sie …“, begann Jekaterina und wußte wieder nicht weiter.
Da half ihr Mussik aus der Klemme. Offenbar langweilte er sich. Vorsichtig streckte er sein Frätzchen aus dem Mantel hervor, erblickte den Haufen Spielsachen und hockte im Nu auf dem Ladentisch.
Die Verkäuferin war starr vor Überraschung. Mussik kramte nicht erst lange in den Spielsachen herum, sondern ergriff einen großen roten Ring mit einer grellgrünen Kinderklapper und schlüpfte in Jekaterinas Mantel zurück.
Die Verkäuferin kam erst zur Besinnung, als Mussik sich mit seiner Beute aus dem Staube gemacht hatte.
Überhaupt Läden! Einmal riß Mussik einer Frau, die neben Jekaterina stand, die Brille von der Nase. Statt einer Strafe erhielt der Missetäter ein Bonbon.
Auch zu Hause machte Mussik immer größere Schwierigkeiten. Jetzt, da er herangewachsen war, mochte er nicht mehr in Jekaterinas warmer Strickjacke sitzen, die er einst so geliebt hatte.
Er kletterte überall herum. Wenn er sich aber an etwas Unerlaubtes heranschlich, brauchte Jekaterina bloß zur Tür zu gehen; Mussik stürmte sofort mit Gekreisch hinter ihr her und klammerte sich an ihr Kleid.
Allmählich kam der kleine Spitzbube jedoch hinter diese List. Gab sich Jekaterina den Anschein, fortgehen zu wollen, dann paßte er nur auf, daß sie nicht hinter der Tür verschwand. Sobald er aber merkte, daß sie tatsächlich weggehen wollte, hing er im Nu an ihrem Kleid, so fest, daß es ganz unmöglich war, sich von ihm zu befreien.
Mit jedem Tag wurde Mussik gewandter. Bald war es für ihn eine Kleinigkeit, an der Gardine hochzuklettern und von dort auf das Büfett oder das weiche Bett hinabzuspringen.
Jekaterina war gezwungen, alles nicht unbedingt Nötige aus dem Zimmer zu entfernen. Spiegel, Parfümfläschchen, Kamm, Tasche, kurz, alles war weggeräumt, was das Interesse des neugierigen Äffchens auf sich lenken konnte.
Und wie vieles hatte der kleine Schelm bereits zerschlagen oder zerrissen! Als er aber eines Tages ins Büfett kletterte und das ganze Geschirr herauswarf, da begriff auch Jekaterina, daß es an der Zeit war, sich von Mussik zu trennen.
Zunächst sollte Mussik in den Affenzwinger, aber dann wurde beschlossen, ihn bei den zahmen Tieren unterzubringen, die man zu Vorführungen nach auswärts mitnahm.
In dieser Sektion gab es einen Wolf, eine Füchsin, einen schmucken Pfau, ein borstiges Stachelschwein und noch viele andere Tiere. Jedes von ihnen konnte ohne weiteres auf den Schoß genommen werden.
Diese Abteilung des Tiergartens wurde vom Publikum
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