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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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niemals besucht. Man fuhr die Tiere aber oft in Klubs, Schulen oder Parks und zeigte sie Kindern oder auch Erwachsenen.
    Die Leiterin dieser Sektion hieß Galina. Damit Mussik sich schneller an sie gewöhnte und die Trennung leichter überstand, holte Galina ihn nicht sofort. Zunächst besuchte sie ihn und brachte ihm mal Bananen, mal Weintrauben und spielte auch mit ihm.
    Trotzdem fiel ihm der Umzug schwer.
    Mussik lehnte jede Nahrung ab, schrie, wollte ausbrechen und beruhigte sich erst, wenn Menschen in seiner Nähe waren.
     
    Als Mussik sich in seiner neuen Wohnung eingelebt hatte, vertraute Galina ihn der Jungen Naturforscherin Olja an. Olja trug Mussik zu Spaziergängen hinaus und beobachtete ihn. Dann beschloß sie, ihm beizubringen, wie man auf einem Stuhl sitzen und mit einem Löffel essen kann.
    Stuhl und Tisch bauten die Jungen Naturforscher. Als die Kinder ihm die beiden Möbelstücke brachten, zeigte Mussik lebhaftes Interesse dafür. Er kletterte sofort auf den Tisch und blieb einige Zeit dort sitzen. Dann stieg er herunter, drehte den Tisch um und begann an einem Tischbein zu nagen. Die Jungen Naturforscher bestrichen es mit Senf. Mussik kostete, verzog sein Gesicht und rührte das Tischbein nicht mehr an.
    Olja setzte ihn auf das Stühlchen und sagte: „Sitz, Mussik, sitz“, und gab ihm ein Stückchen Zucker.
    Aber Mussik fraß den Zucker und kletterte an Olja empor; sie sollte ihm einen zweiten Leckerbissen geben.
    Olja setzte Mussik wieder auf sein Stühlchen und sagte: „Sitz, Mussik, sitz“, und gab ihm das zweite Stück Zucker, aber erst nachdem er sitzen geblieben war.
    Mussik hatte bald begriffen, was von ihm verlangt wurde. Schon beim dritten Mal brauchte Olja ihm bloß zu sagen: „Sitz, Mussik, sitz“, dann setzte er sich gehorsam auf sein Stühlchen und wartete geduldig auf den Leckerbissen.
    Bedeutend schwieriger war es, ihm beizubringen, wie man mit einem Löffel ißt. Den Löffel nahm Mussik gern; kaum stellte Olja ihm aber einen Teller hin, warf er sofort den Löffel weg und fuhr mit beiden Händen in den Teller.
    Olja war einfach ratlos. Wie sollte sie ihm nur das Hantieren mit dem Löffel beibringen? Zornig drückte sie ihm immer wieder den Löffel in die Hand, aber Mussik schrie und warf ihn hartnäckig fort.
    Galina gab Olja einen guten Rat. „Du darfst dich nicht aufregen, Olja. Mit Tieren mußt du gleichmäßig und ruhig umgehen, sonst hat das ganze Unterrichten keinen Sinn. Denk lieber nach, wie man Mussik veranlassen könnte, den Löffel zu halten.“
    Galina erinnerte Olja daran, daß Mussik alles Grellgefärbte liebte, und schlug vor, ihm ein Löffelchen aus farbigem Kunststoff zu geben.
    Schon am nächsten Tage kaufte Olja ein hellblaues Löffelchen und brachte es Mussik.
    Das Löffelchen sehen und damit ausreißen, war eins. Er wollte es gar nicht wieder hergeben. Als nun Olja einen Teller vor ihn hinstellte, warf er den Löffel nicht fort, sondern hielt ihn fest in der Hand.
    Vorsichtig führte Olja den Löffel zum Teller, half Mussik, etwas von dem schmackhaften Traubensaft zu schöpfen, und ließ das Äffchen kosten.
    Schon wenige Tage später fraß Mussik mit dem Löffel und gewann ihn so lieb, daß er sich gar nicht von ihm trennen wollte. Gelang es ihm, den Löffel mit in den Käfig zu schleppen, ging er sogar mit ihm schlafen.
    Am leichtesten fiel Mussik das Lesen. Das heißt, er blätterte eigentlich nur die Seiten um. Aber es sah genauso aus, als ob Mussik tatsächlich las.
    Die Seiten waren aus Sperrholzplatten. Olja legte das Buch auf den Tisch und schob, so daß Mussik es sehen konnte, ein Stückchen Gebäck zwischen die Sperrholzseiten. Mussik blätterte sofort um und fraß das Gebäck auf.
    Die Nummer mit dem „Lesen“ machte sich Mussik unverzüglich zu eigen. Und eines Tages „las“ er die Bücher und Tagebücher auf Galinas Tisch so gründlich durch, daß von ihnen bloß Fetzen übrigblieben.
    Auch das „Zählen“ auf dem Rechenbrett lernte Mussik schnell. Und dann wurde er nach auswärts mitgenommen.
    Ein Jahr war verstrichen. Jekaterina hatte ihren Liebling kein einziges Mal besucht. Sie wußte, daß er bedeutend größer geworden war und sich eigentlich gar nicht mehr langweilte. Sie wollte ihn nicht erst aufregen.
    Trotzdem hätte sie Mussik gern einmal gesehen, jedoch so, daß er sie nicht sah.
    Im Zuschauerraum des Tiergartens wurden gerade die zahmen Tiere vorgeführt. Jekaterina beschloß, ganz leise einzutreten und Mussik von weitem zu

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