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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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der Sicherung des Wegs auch bei der Suche nach Umleitungen helfen konnten (sollte ein amerikanischer Angriff einmal ein Teilstück getroffen haben). Tausende von Frauen und Männern taten ihren Dienst auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad. Sie fuhren Nahrungsmittel und Kriegsgeräte auf Fahrrädern, trugen und schoben Gerätschaften. Wie ein gut funktionierendes Räderwerk wurde alles Benötigte von Nord nach Süd transportiert. Junge Frauen flirteten mit den durchwandernden Soldaten, sie tanzten und sangen – und vergaßen doch nie, dass sie sich in einem Krieg für ihre Freiheit befanden. Dass sie diesen gewinnen würden, davon gingen alle Helfer stets aus.
    Relativ unbekannt ist die Tatsache, dass es eigentlich noch einen „Ho-Chi-Minh-Pfad auf dem Meer“ gab. Mit den sogenannten „Schiffen ohne Nummer“ wurden jahrelang Waffen in den Süden, sogar bis Phu Quoc und Ca Mau, transportiert. Die entsprechenden Archive über dieses Kapitel der vietnamesischen Geschichte wurden von Hanoi erst viel später für die Öffentlichkeit geöffnet.
    Bis Jahresende weiteten sich die Einsätze der USA dennoch aus. Ende des Jahres hatten mindestens 150 000 vietnamesische Zivilisten ihr Leben gelassen. Besonders stark waren die Verluste in den Gebieten, die massiv aus der Luft beschossen wurden: Dazu zählten die Städte Nordvietnams, das Gebiet um den Ho-Chi-Minh-Pfad und die von der FNL kontrollierten Gebiete im Süden, die als
freekill areas
(s. S. 163 , Kasten) ausgewiesen wurden, außerdem die Widerstands-Hochburgen des Südens im Mekong-Delta und die Region nördlich von Sai Gon.
Die Tet-Offensive 1968
    General Giap eröffnete am 21. September ein Täuschungsmanöver und startete eine Offensive gegen eine strategisch wichtige Basis der Amerikaner auf den Hügeln von Khe Sanh . Das Bergdorf nahe der entmilitarisierten Zone nordwestlich von Hue an der laotischen Grenze wurde zeitweilig zu einem zweiten Dien Bien Phu (s. S. 153 ). 40 000 NVA-Soldaten griffen an. Der auf Seiten der Amerikaner zuständige General Westmoreland ließ das Gebiet aus Angst vor einer Niederlage heftig bombardieren: 100 000 t Bomben fielen auf wenigen Quadratkilometern. Damit wurde die Gegenoffensive, die sinnfällig „Niagara“ genannt wurde, zum stärksten Luftangriff – prozentual zur bombardierten Fläche – in der Geschichte der Menschheit. 10 000 nordvietnamesische Soldaten fielen, aber das Ziel Giaps, militärische Kräfte der Amerikaner zu binden, wurde erreicht.
    Am 31. Januar 1968 startete die FNL die Tet-Offensive . In über 60 Städten griffen über 80 000 Guerillas (darunter auch Soldaten der regulären Truppen der DRV) gleichzeitig an. Trotz Waffenstillstand begann die Offensive zum vietnamesischen Neujahr (Tet). Innerhalb kurzer Zeit drangen die Kämpfer bis in den Präsidentenpalast und die US-Botschaft in Sai Gon vor. Über 500 000 FNL-Kämpfer und 2000 Amerikaner starben im Laufe dieser Offensive. Die Zitadelle von Hue konnten die Freiheitskämpfer einige Tage besetzen, doch dann mussten sie sich auch hier wieder zurückziehen. Sie hinterließen in Hue über 2000 Tote in Massengräbern: südvietnamesische Soldaten ebenso wie Priester und Studenten. Schockierend für Amerika war besonders die sechsstündige Besetzung der US-Botschaft durch eine FNL-Eliteeinheit, bei der fünf Amerikaner starben.
Erfolg oder Misserfolg?
    Spätestens nach der kurzen Besetzung der amerikanischen Botschaft durch die FNL wurde den Amerikanern und der Weltöffentlichkeit klar, dass dieser Krieg nicht so schnell zu Ende sein würde, wie die Politiker immer verkündeten. Und auch die Art der Kriegsführung wurde immer kritischer hinterfragt: Das Bekanntwerden von Gräueltaten wie My Lai trug das Seine zur Antikriegsbewegung bei. Rein militärisch war die Tet-Offensive für die FNL eine Niederlage. Sie verlor viele Kämpfer und ging sehr geschwächt aus der Auseinandersetzung hervor. Der erhoffte Aufstand der Südvietnamesen blieb ebenfalls aus (zu sehr hatte die antikommunistische Propaganda der USA die Menschen im Süden verunsichert). Im Laufe der noch kommenden Jahre übernahmen daher die regulären Truppen der DRV die militärische Führung und die Hauptlast des Krieges.
    Die Tet-Offensive war aus ihrer Sicht dennoch ein Erfolg: Man hatte den Amerikanern nicht nur gezeigt, dass sie nicht unbesiegbar

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