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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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zusammen mit der Muttergöttin aufgestellt.
    Bis zur Öffnung des Landes im Zuge von Doi Moi waren diese Rituale offiziell verboten. Teile der Zeremonien fanden jedoch Eingang in die staatlich geförderte Kunst des Cheo-Theaters (S. 198 ). Heute findet eine Art Renaissance dieser Trancezeremonien statt: Erfolgreiche Geschäftsleute erhoffen sich durch die Kontaktaufnahme mit einer Göttin weitere Unterstützung bei ihren Unternehmungen.
Ca Tru
    Diese im 15. Jh. populäre Gesangsform wird auch Hat A Dao genannt, was auf ihre Gründungslegende zurückgeht: Die schöne Sängerin A Dao betörte den Feind mit ihrem Gesang. Willenlos geworden, betranken sich die Soldaten und konnten ohne Gegenwehr in den Fluss geworfen werden, wo sie ertranken. Ca Tru wurde direkt nach der Unabhängigkeit von China entwickelt und die Texte sind berühmten Gedichten entlehnt. Gesungen werden sie von einer Sängerin, die sich selbst mit einem Schlaginstrument aus Bambus begleitet. Zudem spielen eine Trommel und die dreisaitige Laute
dan day
. Die Sängerin muss über ein großes Repertoire verfügen, denn Ca Tru besticht durch seine vielen Gesangsstile, die sich jeweils durch einen anderen Rythmus unterscheiden.
    In einer verwandten Form kann man diese Gesangsform auf einer Fahrt auf dem Parfumfluss erleben, wo sie während der Bootsfahrt dargeboten wird.
    Eine Renaissance erlebt diese Kunst derzeit vor allem in Ha Noi, wo sie z. B. im Thang Long Ca Tru Theater dargeboten wird (S. 237 ).
Instrumente
    Grundlage der vietnamesischen Musik ist die menschliche Stimme, und daher versuchen die Instrumentbauer Vietnams die Eigenheiten der menschlichen Stimme nachzubilden. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster Instrumente, von denen im Folgenden nicht alle genannt und beschrieben werden können. Die wichtigste Unterscheidung trennt die Instrumente in Saiten-, Schlag- und Blasinstrumente.
Saiteninstrumente
    Einst wurden die Instrumente mit Seide gespannt, heute finden auch in Vietnam Stahl, Darm und Nylon Verwendung. Die
dan bau
, auch
dan doc huyen
genannt, ist das berühmteste vietnamesische Saiteninstrument. Diese Zither , die imstande ist, die Klangmodulation der menschlichen Stimme nachzuahmen, gibt es nur in Vietnam. Vermutlich wurde das erste Instrument 1770 hergestellt. Auf den langen, manchmal klappbaren Körper wird nur eine Saite gespannt. An einem Ende ist diese fest verankert, am anderen ist sie derart gespannt, dass sie während des Spiels bewegt werden kann. Mit dem Plektron wird die Saite gezupft. Die Finger der linken Hand spannen und entspannen die Saite. So erreicht das Instrument eine Tonskala von über drei Oktaven. Bei öffentlichen Darbietungen wird heute oft ein Verstärker angeschlossen. Meist sind es Liebeslieder, die von der
dan bau
begleitet werden.
    Es heißt, als junge Frau solle man dem Klang der
dan bau
nicht lauschen – wahrscheinlich ein Ratschlag besorgter Eltern, die ihre Tochter vor den Emotionen des Liebesschmerzes schützen wollen. Die
dan bau
wird zum einen im Orchester gespielt, zum anderen auch als Soloinstrument. Sie kommt in der jüngeren Zeit auch bei Theateraufführungen zum Einsatz.
    Die Mondlaute
dan nguyet
bezeichnet eine Laute mit zwei Saiten. Der Name bezieht sich auf die Form des Klangkörpers, der aussieht wie ein großer, runder Mond. Ursprünglich waren die Saiten aus Seide, heute sind sie aus Nylon.Alte Bilder belegen, dass die Mondlaute bereits im 11. Jh. von den Viet gespielt wurde. Zum Einsatz kommt sie bei Volksliedern ebenso wie bei der Hofmusik, im Süden auch im Cai Luong-Theater (S. 199 ).
    Konfuzius und die Musiktheorie
    Die konfuzianische Musiktheorie kennt acht Klangkategorien für Instrumente: Seide, Stein, Fell, Ton, Metall, Luft, Holz und Bambus. Zudem gilt es der Tradition nach, bestimmte Zeiten zu meiden, um Musik zu machen. Dazu zählen der Sonnenuntergang, die Zeit während eines Sturms, wenn man nicht gut vorbereitet ist, wenn das Publikum nicht zuhört und wenn man keine angemessene Kleidung trägt.
    Die
dan tranh
, auch
thap luc
genannt, ist eine 17-saitige Zither . Der Klangkörper besteht aus Holz, die Saiten sind aus Metall. Die Zither ist sowohl ein Solo- als auch ein Orchesterinstrument. Sie stammt wahrscheinlich aus der Zeit der Tran-Dynastie (12.–13. Jh.) und bestand bis 1950 aus 16 Saiten. Dann wurde sie von dem Meister Nguyen Vinh Bao erneuert und hat seither eine Saite

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