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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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und Wuschzettel zu schreiben, die sie später in der Parfümpagode verbrennen. Nach ruhiger Fahrt erreicht man schließlich den Anleger Ben Tro . Hier bieten kleine Restaurants die Möglichkeit zu einer Stärkung, bevor es weitergeht. Die nahe gelegene Thien Tru-Pagode stammt eigentlich aus dem 15. Jh., wurde nach den Kriegen des letzten Jahrhunderts jedoch grundlegend erneuert. Thien Tru bedeutet „Himmelsküche“, denn hier speisen die Pilger, bevor sie sich an den Aufstieg zur Parfümpagode machen. Zu Fuß geht es weiter den Berg hinauf über den alten Pilgerpfad, der demnächst wegen des großen Andrangs von Januar bis März verbreitert werden soll: Vorbei an der „Quelle der Reinigung“ Giai Oan , einer an den Fels gebauten Pagode, und einigen anderen Sakralbauten, bis nach ca. 30 Min. steilem Aufstieg (bei wenig Betrieb und zügigem Schritt) der Höhleneingang zur Parfümpagode erreicht ist. Die chinesischen Zeichen über dem Eingang bedeuten „Die schönste Höhle des Südens“. Der Name „Parfümpagode“ soll übrigens daher stammen, dass hier einst ein chinesischer Mönch lebte, der einen ganz besonderen Duft hinterließ. Im Inneren der Höhle wird die Göttin der Barmherzigkeit Quan Am Nam Hai verehrt. Um sie rankt sich eine besondere Legende, die vermutlich chinesischen Ursprungs ist, jedoch ihre eigene, vietnamesische Version hat (s. Kasten).
    Bequemere Naturen nehmen statt des Pilgerwegs die Seilbahn (ganztags je nach Besucheraufkommen; einfache Fahrt 40 000 Dong, hin und zurück 70 000 Dong) und genießen den Ausblick auf die großartige Natur aus der Gondel.
    Quan Am Nam Hai – Die Göttin der Gnade
    Als die Königstochter Dieu Thien ins heiratsfähige Alter kam, ging sie, anstatt ihrer Rolle am Hofe gerecht zu werden, in ein Kloster, um sich der buddhistischen Lehre zu widmen. Ihr Vater war entsetzt und zornig, konnte sie jedoch nicht umstimmen. Deshalb ließ er das Kloster anzünden, doch ein Drache kam und löschte das Feuer. Auch ein Mordanschlag misslang: Das Schwert zerbrach wie von Zauberhand. Um die junge Fürstin in Sicherheit zu bringen und der Rache ihres Vaters zu entziehen, brachte ein Tiger sie schließlich in die Huong Tich-Höhle. Dort konnte Dieu Thien sich viele Jahre ungestört der Kontemplation widmen.
    Eines Tages wurde der Vater krank, und niemand fand sich, ihm zu helfen, denn derjenige hätte dafür seine Augen und Arme opfern müssen. Als die Kunde davon bis in die entlegene Höhle drang, spendete Dieu Thien ohne zu zögern Augen und Arme. Der Vater ward geheilt und eilte in die Höhle, um sich zu bedanken – da erkannte er seine Tochter wieder. Reue überkam ihn, und fortan lebte er nach der Lehre Buddhas und wurde ein guter Mensch. Die Tochter erreichte noch zu Lebzeiten die Buddhaschaft und wurde ein Bodhisattva. In den vielarmigen Quan Am-Statuen, in deren Handflächen sich oft ein aufgemaltes oder als Relief gestaltetes Auge befindet, lebt die Erinnerung an sie bis heute fort.
    Der Geburtstag von Dieu Thien soll am 19. Tag des zweiten Mondmonats gewesen sein – seit einem halben Jahrtausend alljährlich Anlass für ein großes Tempelfest.
Nam Dinh und Umgebung
    Nam Dinh ist mit einer Viertelmillion Einwohnern die drittgrößte Stadt im Norden Vietnams und an sich kein besonderes touristisches Ziel. Einst war es ein kulturelles und religiöses Zentrum. Doch erst degradierten die Franzosen Nam Dinh zu einem Zentrum der Textilindustrie, dann überzogen die Amerikaner sie mit Bombenteppichen. Viel ist daher nicht übrig geblieben vom einstigen Glanz, nur in der Altstadt finden sich noch ein paar stimmungsvolle Ecken.
    In der Umgebung von Nam Dinh sind einige interessante Pagoden und Tempel verstreut, so z. B. im 3 km nordwestlich gelegenen Dorf Tuc Mac, der Heimat der Tran-Dynastie. Die Tran regierten von 1225 bis 1400 und schenkten dem Land eine Periode weitgehender Stabilität. Im Tran-Tempel (Den Tran) gibt es einen Altar für jeden der 12 Könige und einen für General Tran Hung Dao, dem auch noch ein eigener, etwas zurückversetzter Tempel gewidmet ist. Ein paar hundert Meter weiter liegt die Pho Minh-Pagode , auch Chua Thap, „Turmpagode“, genannt. Sie wurde um 1262 angelegt; der schöne, 21 m hohe Turm stammt von 1305. Zur Pagode selbst führt eine von Drachen gesäumte Treppe. Innen wird eine

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