Vietnam
vietnamesischen Bauern, daneben Legenden, Mythen und historische Figuren. Auch für sakrale Zwecke werden Drucke hergestellt.
Die Legende von der verrotteten Axt
Eines Tages ging ein junger Mann namens Vuong Chat in die Berge, um Holz zu fällen. Dabei traf er zwei alte Männer, die Schach spielten. Er lehnte seine Axt an einen Steinblock und gesellte sich zu ihnen, um zuzusehen. Als das Spiel beendet war, flogen die beiden Alten in den Himmel hinauf. Vuong Chat griff nach seiner Axt, um seiner Arbeit nachzugehen, doch siehe da: Der Axtstiel war zerfallen. Die beiden Alten waren Unsterbliche gewesen, und über ihr Spiel waren 100 Jahre vergangen.
Die Phat Tich-Pagode liegt nördlich des Duong-Flusses an der Südflanke des gleichnamigen Berges. Sie stammt von 1057 und wurde viele Male restauriert. Im Inneren befindet sich neben Tier-Statuen und einer Stein-Statue des Buddha A Di Da (Amithaba), die aus der Gründungszeit der Pagode stammen soll, eine lebensgroÃe sitzende Figur: Diese Statue ist die Mumie eines Mönchs, der im 17. Jh. gelebt haben soll. Der Berg hat den Beinamen Lan Kha: âverrottete Axtâ. Auch darum rankt sich eine Legende (s. Kasten).
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Die Liebesduette vom Lim
In Lim findet jedes Jahr am 13. Tag des ersten Mondmonats ein groÃes Gesangsfest statt. Der
quan ho
-Gesang ist eine Besonderheit dieser Region: Die jungen Männer und Frauen singen in einer Art musikalischem Dialog ergreifende Liebeslieder. Am Lim-Festival in der gleichnamigen Pagode nehmen fast alle Einwohner der Stadt teil. Hier bewegen sich die in spezielle traditionelle Gewänder gekleideten Sänger während ihrer Darbietung durch die Menge. Ãberall, in den StraÃen, Hügeln und Reisfeldern, kann man Paare beobachten, die sich Liebesduette vorsingen. Die emotionale Intensität steigert sich im Laufe des Tages und erreicht ihren Höhepunkt am Abend, wenn die Sänger und Sängerinnen sich mit ihrem letzten Lied voneinander verabschieden.
Die bergige Gegend, in der sich die Phat Tich-Pagode befindet, liegt knapp 30 km östlich von Ha Noi. Um hinzugelangen, geht es von Ha Nois Altstadt zunächst über die Brücke. Dann folgt man der StraÃe durch Yen Vien und Tu Son bis nach Lim . Dort geht es rechts ab und auf der N270 in südliche Richtung, vorbei an drei Bergketten bis zur vierten: Lan Kha bzw. Phat Tich Mountains. Wer von Dong Ho kommt, kann dort den Fluss überqueren und muss kurz darauf in Dong Chi links in die N295 abbiegen, die auf die N270 trifft. An der Kreuzung geht es rechts Richtung Berge und Lim.
Die 80 km östlich der Hauptstadt gelegene Con Son-Pagode ehrt den hier einst beheimateten General und Poeten Nguyen Trai (1380â1442), der dem Kaiser Le Loi in seinem Kampf gegen die Chinesen zur Seite stand. Der groÃe Komplex liegt auf einem Berg und ist über 600 Stufen zu erreichen (Eintritt 3000 Dong, Parkgebühr 5000 Dong). Der einige Kilometer westlich gelegene Kiep Bac-Tempel ist General Tran Hung Dao und seiner Familie gewidmet. Er wurde um 1300 erbaut â angeblich an genau der Stelle, an der der Volksheld (s. S. 144 ) starb. Die Ausstellung zu seinem Leben ist nur in Vietnamesisch beschriftet. Ein groÃes Tempelfest wird vom 18. bis zum 20. Tag des achten Mondmonats begangen. Die Anreise lohnt nur für kulturhistorisch Interessierte oder als Abstecher auf dem Weg nach Hai Phong.
Nach Süden zur Parfümpagode
Die âParfümpagodeâ Chua Huong 70 km südlich von Ha Noi ist eines der wichtigsten Pilgerziele des Landes. Hinter dem Begriff Chua Huong verbirgt sich mehr als ânurâ eine Pagode:nämlich ein landschaftlich interessantes Gebiet, das auf romantischen Wasserwegen und steilen Bergpfaden erkundet werden kann und in dem die namensgebende Pagode zwar das bekannteste, aber nur eines von mehreren Zielen ist. Jedes Jahr zu Tet strömen hunderttausende Vietnamesen hierher (s. S. 67 ), und in den ersten drei Monaten des Jahres herrscht reger Pilgerbetrieb.
Von Ha Noi aus ist nach knapp zweistündiger Fahrt entlang der N21B Ben Duc erreicht â die Pforte zum Huong Son-Gebiet. Nach einem Stopp am Ticketschalter (Eintritt 50 000 Dong) geht es an Bord eines kleinen Sampans etwa eine Stunde lang auf dem Yen Vi-Fluss durch eine schöne Landschaft. Kurz nach dem Ablegen kommt man am Trinh-Tempel vorbei, der den legendären Hung-Königen gewidmet ist. Einheimische Pilger machen hier Halt, um zu beten
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