Vietnam
eines jeden Mondmonats) als Buddhas Tage, an denen man beten und Buddha ehren soll. Dafür gehen Gläubige in den Tempel oder beten vor dem Ahnenaltar. Die Tempel sind voller Menschen, die nicht selten vor allem für das eigene Wohl und Reichtum beten. Geopfertes Obst wird mit nach Hause genommen, um es mit der Familie als Gabe der Götter zu teilen. An diesen Tagen essen viele Vietnamesen kein Fleisch. Feste bei Pagoden und Tempeln kündigen sich mit bunten Fahnen am Eingang an.
Weihnachten wird in den Kirchen mit einer Messe zelebriert. Ein Fest mit Baum, wie in Europa üblich, gibt es nicht.
Regionale Feste
Neben den traditionellen Festen, die überall in Vietnam gefeiert werden, gibt es zahlreiche regionale Feiern. Volksfeste bestehen aus zwei Teilen, der Zeremonie
(le)
im Tempel, in der Pagode oder im Gemeindehaus und der Volksbelustigung
(hoi)
. Für Letztere sorgen auf den Dorffesten u. a. Büffelrennen, Blumenschauen, Bootsrennen, Hahnenkämpfe, Drachensteigen, Tänze, Wettkochen, Tauziehen und Festumzüge. Die Wettkämpfe bieten vor allem jungen Leuten die Chance, sich dem anderen Geschlecht zu präsentieren und nach einem möglichen Ehepartner Ausschau zu halten. Die meisten lokalen Feste finden im Frühjahr statt. Es sind nahezu 400 Feste bekannt, und seit den 80er-Jahren werden sie wieder zahlreicher gefeiert, nachdem politische Umstände sie lange Zeit in Vergessenheit gerieten lieÃen. Die älteren Feste werden im Norden begangen und sind dort, in der Wiege der vietnamesischen Nation, auch zahlreicher als im Süden.
In Hoi An hat sich am Vorabend des Vollmonds ein Altstadtfest etabliert. Alle motorisierten Vehikel werden aus dem Stadtkern verbannt und das elektrische Licht wird gelöscht. Im matten Schein der Seidenlampen erwacht das alte Hoi An zum Leben. Es wird getanzt, musiziert und traditionelle Kunst aufgeführt.
Festtagskalender
Die Daten der traditionellen vietnamesischen Festtage richten sich nach dem Mondkalender . Der Mondkalender für 2010 bis 2012 findet sich im eXTra [ 4904 ] .
Dezember/Januar
Silvester : Die Jahreszeitenwende des Westens wird nicht gefeiert, obwohl sich alle Termine â abgesehen von den traditionellen Feiertagen â nach dem gregorianischen Kalender richten (s. S. 115 ). Der 1. Januar ist aber frei.
Nationale Feiertage werden mit Spaà und Enthusiasmus begangen.
Tet Tao Quan : Dieses Fest wird auch Tet Ong Tao genannt und am 23. Tag des 12. Mondmonats gefeiert. Es ist offiziell kein Feiertag, stellt aber inoffiziell den Beginn der Neujahrsfeierlichkeiten dar. Gewidmet ist dieses Fest dem Landgeist Ong Conga und dem Küchengott Ong Tao. Beide fliegen in den Himmel, um dem Jadekaiser von der Familie zu berichten und für deren Glück und Wohlstand zu beten. Am Neujahrsabend kommen dann beide Götter zurück. Je nach Lagebericht des Herdgottes über die Geschicke der Familie verkürzt oder verlängert sich deren Leben.
An diesem Tag wird Tet-Kuchen (s. S. 63 ) zubereitet und ein Karpfenopfer dargebracht. Früher wurde ein Wasserbehälter mit einem groÃen und drei kleinen lebenden Karpfen aufgestellt. Nach der Feier galt es, alle Tiere im Fluss freizulassen, damit der groÃe Karpfen die Himmelspforte erreiche und zu einem Drachen werde, auf dem der Herdgott in den Himmel reiten kann. AuÃerdem soll es Glück bringen, die Fische freizulassen. Heute wird der Karpfen zubereitet, am Hausaltar als Opfer dargeboten und anschlieÃend von der gesamten Familie verzehrt. Opfergaben wie Papiergeld und Kleidung sind ebenfalls für den Küchengott bestimmt, denn gut gekleidet und mit angemessenem Geldbetrag reist es sich besser.
Januar/Februar
Tet Nguyen Dan (âFest des ersten Tagesâ): Dies ist der wichtigste Feiertag der Vietnamesen. Es ist das Neujahr in der Nacht des Neumonds des ersten Mondmonats. Im neuen Jahr endet der 5-tägige Himmelsbesuch des Herdgottes und dieser kehrt in die Familienküche zurück.
Das vietnamesische Neujahr wird vielfach einfach nur als Tet bezeichnet, obwohl Tet streng genommen lediglich âFestâ bedeutet. Aber Neujahr und mit ihm das vorangegangene Tet Ong Tao gilt als das Fest der Feste, und so hat sich die Abkürzung Tet (zumindest im Ausland) als Bezeichnung für dieses eine Fest durchgesetzt.
Es ist, als würden wir Weihnachten, Neujahr, Ostern und das amerikanische Thanksgiving zusammen feiern. Denn Tet beinhaltet die Idee
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