VILLA DER LEIDENSCHAFT
begriff, war, dass sie ihn in seinen Augen im Stich gelassen hatte. Und diese Anschuldigung tat unendlich weh. Er hatte gedacht, sie sei anders als wer? Niemals zuvor hatte er ihr so viel von seinen Gefühlen offenbart, und das berührte sie tief in ihrem Inneren.
Die Tür fiel ins Schloss. Er war fort. Sie hatte getan, was sie geplant hatte. Sie hatte nicht nachgegeben und hatte ihre Überzeugungen verteidigt.
Ihre Muskeln schmerzten vor Anspannung. Langsam ließ sie sich auf das mit Blumen bedeckte Bett sinken. Noch immer trug sie das Hochzeitskleid und die Tiara. Er hätte sie entkleidet. Ohne Vorwarnung wurde sie von den heftigsten Zweifeln heimgesucht, dann begannen die Tränen zu fließen.
Weit nach Mitternacht machte sie sich auf die Suche nach Alexandros. Aber ein Haus mit zweihundertzweiunddreißig Zimmern zu durchsuchen war eine peinliche Angelegenheit, wenn man ständig befürchten musste, auf irgendwelche Angestellten zu treffen. Sie rief auf seinem Mobiltelefon an, doch es war ausgeschaltet. Aber auch wenn sie ihn erreicht hätte, hätte sie nicht gewusst, was sie sagen sollte. Tatsächlich hatte sie sogar Angst, dass sie bei seiner momentanen Stimmung alles noch schlimmer machen könnte.
In den kommenden Stunden schlief sie kaum. Sie lag wach im Bett und hoffte, er würde zurückkommen und mit ihr sprechen. Schreckliche Gedanken stiegen in ihr auf. Was, wenn er die Scheidung verlangte? Was, wenn er das Land verließ? Was wurde aus ihren Flitterwochen?
Um sechs Uhr stand sie auf und kontrollierte ihr Gepäck; dann verbrachte sie einige Zeit vor dem Spiegel, um ihr verweintes Gesicht mit Make-up zu kaschieren. Sie zog einschlichtes Top und einen grünen Rock an, der ihr nichts bedeutete, aber sie wusste, sie gefiel ihm in kurzen Röcken.
Als sie um acht Uhr zum Frühstück hinunterging, fand sie das Esszimmer leer vor. Das riesige Frühstück aß sie nur, um sich ein wenig zu trösten.
Eine Welle der Erleichterung durchströmte sie, als Alexandros schließlich ins Zimmer schlenderte. Er trug legere beige Hosen und eine gestrickten hellen Pullover.
„Bist du fertig?“, fragte er.
Eine zweite Welle wanderte durch sie hindurch: Die Flitterwochen standen immer noch auf dem Plan.
„Schöner Rock“, murmelte er, als sie in die Limousine stieg. „Hast du noch mehr davon in deinem Gepäck?“
„Alexandros …“
Er beugte sich vor und legte einen Finger auf ihre weichen rosa Lippen. „Nein, sag es nicht noch einmal. ‚Wir müssen reden‘ sind die Worte, die einen normalen Mann blindlings das Weite suchen lassen.“
Katie gab für diesen Moment nach. Sie mussten miteinander reden, aber im Moment fürchtete sie das Risiko zu sehr.
Eine Vielzahl Reporter erwartete sie am Flughafen, die aber von Cyrus und seinen Männern auf Distanz gehalten wurden. Alexandros legte schützend einen Arm um ihre Schultern und ignorierte alle Fragen, die ihnen zugeworfen worden. Doch als jemand nach der „neuesten Story“ fragte, versteifte sie sich. Welche Story? Innerlich zuckte Katie bei dem Gedanken zusammen, dass Leannes Enthüllungen es wieder in die Zeitungen geschafft hatten. Sie brachte nicht den Mut auf, ihren Mann danach zu fragen.
An Bord des Privatjets lagen verschiedene Zeitungen aus. Sie durchsuchte den Stapel, bis sie das bekannteste Schmierenblatt gefunden hatte. Das Titelbild zeigte ihren Kuss auf der Tanzfläche.
Alexandros legte eine Hand auf ihre, bevor sie das Magazin aufschlagen konnte. „Das ist reine Zeitverschwendung“, sagte er.
Aber Katie ließ sich nicht davon abhalten. Im Innenteil gab es nur noch ein weiteres Foto, doch jedes Detail ihres besonderen Tages war nun für jedermann nachzulesen. Sie blickte ins Leere; Tränen schimmerten in ihren Augen. Sie fühlte sich so schuldig. Es war dumm und sentimental gewesen, Leanne noch einmal zu vertrauen.
„Es tut mir so leid“, murmelte sie mit gepresster Stimme.
„Vergiss es.“
Sein Verständnis war zu viel für sie. Bevor sie tatsächlich in Tränen ausbrach, zog sie sich mit der Ausrede zurück, sich ausruhen zu wollen und flüchtete in das Schlafzimmer des Flugzeugs. Dort setzte sie sich auf die Bettkante und versuchte, ein Schluchzen zurückzudrängen.
Kurz darauf wurde die Tür geöffnet, und Alexandros setzte sich neben sie. Liebevoll zog er sie in seine Arme. „Das ist keine große Sache.“
„Alle haben sich so viel Mühe gegeben, unsere Hochzeit geheim zu halten, und ich habe alles kaputt gemacht!“ Jetzt
Weitere Kostenlose Bücher