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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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treten ließ.
    »Guten Morgen Herr Kriminalkommissar!«, begrüßte er den Köstlbacher und
bat, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
    »Ich nehme an, Sie kommen wegen der Toten im Villapark?«
    »Sie wissen, wer die junge Frau ist?«, fragte der Köstlbacher ohne
Umschweife, weil gleich ›in medias res‹ immer am besten.
    »Die junge Dame ist, beziehungsweise war seit Jahren eine Patientin von
mir. Wenn ich es genau betrachte, dann bin ich seit ihrer Kindheit ihr Hausarzt
gewesen.«
    »Dann mal los!«, munterte ihn der Köstlbacher zum Weitersprechen auf.
    »Was soll ich sagen? Ich verletze kein Arztgeheimnis, wenn ich Ihnen die
Identität der Patientin preisgebe. Die junge Dame heißt Doris Münzer und wohnt,
nun muss ich ja leider sagen wohnte, hier in der Von-der-Tann-Straße.«
    »Doris Münzer? Schülerin am AAG?«, fragte der Köstlbacher erschrocken,
weil ihm natürlich blitzartig bewusst geworden ist, dass die Münzer Doris
quasi eine Bekannte seiner eigenen Familie.
    »Genau! Kennen Sie das Fräulein Münzer etwa?«, fragte der Dr. Unger und
äugte dabei überrascht über seine Lesebrille.
    »Kennen ist übertrieben, aber sie ist die Schwester einer Freundin meiner
Tochter Clara!«, antwortete der Köstlbacher, im Augenblick gar nicht
professionell denkend und durch diese Neuigkeit irgendwie schockiert.
    »Die Münzers wohnen in der Reichsstraße, oder?«, fragte der Köstlbacher den
Arzt.
    »Der Rest der Familie, ja! Aber die Doris schon seit 3 Jahren nicht
mehr!«, antwortete ihm der Dr. Unger.
    »Aha!«, erwiderte der Köstlbacher nur, weil ihn momentan andere Gedanken
ablenkten und seine übliche Aufmerksamkeit störend beeinflussten.
    Da bist du ein halbes Leben lang Kriminaler gewesen und hast x-mal mit
meist gutem Erfolg Morde aufklären können und nun soll ein Mordopfer plötzlich
aus deinem familiären Freundeskreis stammen? Da kannst du nicht einfach zur Tagesordnung
über gehen und so tun, als würde dich das nicht berühren. Aber trotz allem, der
Köstlbacher eben nicht der Köstlbacher, wenn er sich nicht schnell wieder
gefangen und professionell reagiert hätte.
    »So, so! Die Evi Münzer ist eine Freundin Ihrer Tochter? Die Evi ist
ebenfalls Patientin von mir, wie der Rest der Familie Münzer auch!«,
erzählte der Dr. Unger. »Hat sich außer mir noch niemand bei Ihnen gemeldet?
Ich meine, ich bin doch nicht der Einzige, der die MZ liest!«, fragte er noch.
    »Der Einzige nicht, aber vielleicht der Erste, der sie wieder erkannt hat
auf dem Bild in der MZ«, antwortete der Köstlbacher und zuckte etwas
zusammen, weil plötzlich sein Handy läutete.
    Wenn du den Köstlbacher kennst, dann weißt du auch, dass so ein Erschrecken
wegen einem Handyklingeln für ihn gar nicht typisch. Da siehst du wieder
einmal, wie sehr einen hartgesottenen Kriminaler die Tatsache aus der Fassung
bringen kann, dass er da plötzlich einen Fall am Hals hat, den er nicht
abgeschottet von seiner Familie angehen kann. Bisher war oberstes Gebot eben
immer: Nichts Privates mit Dienstlichem vermengen!
    »Entschuldigung!«, sagte er nach einem Blick aufs Display. »Ist von
Präsidium. Da muss ich rangehen!«
    »Kein Problem!«, versicherte der Dr. Unger, der es zwar als seine
staatsbürgerliche Pflicht empfunden hatte, sich bei der Kripo wegen der Leiche
zu melden, der aber ansonsten kein längeres Gespräch über die Tote führen
wollte. Schweigepflicht! Weil so eine ärztliche Schweigepflicht ist im
Prinzip so etwas wie ein Beichtgeheimnis, vielleicht nicht ganz so unauflösbar,
aber für den Augenblick auf alle Fälle zwingend. Höchstens die Eltern der Doris
würden ihn von dieser Schweigepflicht entbinden können, oder vielleicht
die Staatsanwaltschaft.
    »Hallo Chef! Bei uns läuft das Telefon heiß! Bei der Toten handelt es sich
um eine gewisse Doris Münzer!«, erstattete der Kommissar Liebknecht Bericht.
    »Hat mir soeben der Herr Dr. Unger hier auch bestätigt. Informieren
der Eltern schon veranlasst?«, fragte der Köstlbacher.
    »Fehlanzeige! Die sind in Urlaub! Eine Woche Kenia-Rundreise!«, sagte
der Liebknecht.
    Und schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten fiel dem Köstlbacher
dazu nur ein »Aha!« ein.
    »Ich bin in ein paar Minuten im Präsidium!«, fügte er noch hinzu, beendete
das Telefonat und klappte sein Handy wieder zu.
    »Tut mir leid! Ich werde benötigt! Danke, dass Sie sich Zeit für mich
genommen haben. Kann gut sein, dass wir noch Fragen zur Toten haben
werden«, verabschiedete sich der

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