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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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und die überarbeiteten«, antwortete der
Liebknecht, dem sein Chef vor einigen Wochen das ›Du‹ angeboten hatte, als sie beide bei einem Nachfeierabendumtrunk
schon einige Bierchen gezischt hatten. Auf die Anspielung vom Edmund ging
er erst gar nicht ein, weil beide wussten, dass ihm der Stellvertreterposten
vom Dr. Huber nur aufs Auge gedrückt worden war, als der merkte, wie gut
der Edmund und der Norbert miteinander konnten.
    »Und?«, wollte der Köstlbacher wissen.
    »Ist ein hübsches Mädchen gewesen, diese Doris Münzer. Was muss im Kopf von
einem Menschen vor gehen, bevor der sich entschließt, so ein junges Leben
derart brutal auszulöschen?«, fragte der Liebknecht und machte bei diesen
Worten den Schreibtischsessel für seinen Chef frei. »Ich meine, von einem
Motiv kann man doch da gar nicht mehr sprechen. Oder kannst du dir ein
Motiv vorstellen, das eine Aggressivität auslösen kann, die einem zu
so etwas befähigt?«
    »Da ist einer ausgerastet. Anders kann ich es mir nicht erklären. Wer
und warum, das werden wir rausfinden müssen«, sagte der Köstlbacher weit
weniger emotional als sein Kollege Liebknecht.
    »Mir macht was ganz Anderes zu schaffen!«, fuhr der Köstlbacher, in
einen privateren Tonfall fallend, fort. »Das ist mein erster Mordfall, bei dem
ich meine Familie nicht raushalten kann!«
    »Wie meinst du das?«, fragte der Liebknecht, hob seinen Kopf und blickte
den Edmund mit erstaunt geweiteten Augen an.
    »Die Münzer ist, beziehungsweise war die Schwester einer Freundin meiner
Clara!«, sagte der Köstlbacher und hob dabei beide Hände, als wollte er
zum Ausdruck bringen, wie sehr ihm die Sache an die Nieren ging.
    »Aber du bist nicht mit den Münzers befreundet oder so?«, fragte der
Liebknecht.
    »Gott bewahre! Zum Glück nicht! Ich kenne eigentlich nur die Evi, die
Schwester von der Doris. Das Mädchen kommt ab und an zu uns ins Haus, die Clara
besuchen. Anna hat vielleicht eher Kontakt zu den Münzers, weil sie am
Anfang, als unsere Clara schon im Kindergarten mit der Evi Freundschaft
geschlossen hat, die Clara manchmal zu den Münzers gebracht hat. Die Clara
hätte da zwar auch alleine hin gehen können, weil in die Reichsstraße vor
sind’s ja nur ein paar Meter. Aber du kennst ja meine Anna! Die würde ihre Tochter
nirgendwohin gehen lassen, wo sie die Leute nicht kennt! Die Evi, die geht
momentan noch mit meiner Clara in die 4te Klasse Grundschule!«, sagte der
Köstlbacher.
    Dann aber schüttelte er sich plötzlich, als ob ihm mit einem Schlag
bewusst würde, dass er jetzt hier als Kriminalhauptkommissar und
nicht als lamentierender Familienvater.
    »Habt ihr schon irgendwas unternommen in meiner Abwesenheit?«, fragte
er, wieder mit einer erheblich festeren Stimme, als er sie noch vor Sekunden
hatte.
    »Pirzer und Koch sind vorab schon mal zum AAG gefahren. Der erste
Anruf wegen der Doris kam heute Morgen von der AAG Schulleitung persönlich.
Einige von den Lehrern hatten das Bild von der Doris wohl schon in der Zeitung
gesehen und sie sofort als eine Schülerin des aktuellen Abiturjahrgangs
erkannt«, berichtete der Liebknecht ein wenig stolz, weil schon was getan
worden war und man nicht einfach nur untätig auf den Chef gewartet hatte.
    »Gut gemacht Norbert!«, sagte der Köstlbacher und erstaunte damit
den Liebknecht, weil ein Lob vom Chef eher selten.
    »Und die Eltern, hast du die etwa auch schon zu erreichen versucht?«
    »Versucht schon, aber laut Auskunft der Großeltern sind die in Kenia und
machen dort zur Zeit eine einwöchige Safari durch den Masai Mara und den
Amboseli Nationalpark. Eine Handyverbindung kannst du da vergessen. Und im
Hotel, von wo aus sie gestartet sind, da sprechen alle anscheinend ein
Lothar Mattäus Englisch, das nicht einmal ich verstehe!«
    Der Köstlbacher sagte dazu erst einmal nichts, weil Englisch nicht
gerade Liebknechts Stärke. Aber es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, ihm
das hinzureiben.
    »Bis die zwei zurück sind, berichte erst einmal, was übers Telefon heute an
verwertbaren Informationen rein gekommen ist!«, bat er daher den Kollegen
Liebknecht und lenkte damit vorerst einmal das Thema auf einen anderen
wichtigen Aspekt. Weil, bevor du an einen Mörder auch nur denken kannst, da
musst du dich erst einmal hinreichend mit dem Opfer und seinem Umfeld vertraut
machen.
    »Sicherheitshalber haben wir nach dem zweiten Anruf alle weiteren
mitgeschnitten, als abzusehen war, dass wegen dem Bild in der MZ sich doch

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