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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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im
Minoritenweg geholt hatte. Geschmeckt hat der umwerfend. Nur musst du wissen,
dass der Köstlbacher schon oft nach so einem Küchelgenuss zusammen mit
einem starken Kaffee seine Probleme gehabt hat. Und deshalb hat der Köstlbacher
sein Sodbrennen nun endgültig diesem Umstand zugeschrieben und sowohl über die
zwielichtigen Gestalten vor dem Schulhof vom AAG, als auch über die beiden
Idioten vom Verkehr nicht mehr nachgedacht.
    Und wie ihm dann die Edith Klein, seine fürsorgliche Sekretärin,
einen Kaffee bringen wollte, da lehnte er diesen dankend ab und bat sie
stattdessen um ein Glas stilles Wasser.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte die Klein.
    Nach den Mordfällen im Herbst letzten Jahres, wo sich der Köstlbacher
einmal kurzfristig mit der Edith geduzt hat, sind die beiden wieder ins
höfliche ›Sie‹ zurück gefallen. War
nicht direkt Absicht. Hat sich einfach so ergeben, als die Edith dem Liebknecht
gegenüber auf einmal so offensichtlich freundlich und mit ›Du‹ und so. War aber nicht von Dauer,
weil der Liebknecht multifeminin, wenn du verstehst, was ich meine.
    Nicht, dass du jetzt denkst, die beiden haben sich gestritten, der
Köstlbacher und die Klein! Ganz und gar nicht! Die haben nur auf einmal,
nachdem sie nicht mehr so eng und angespannt zusammen an den Mordfällen
gearbeitet haben, quasi wieder zur Normalität zurückgefunden. Und ›Sie‹ einfach mehr normal als ›Du‹ zwischen Sekretärin und Ermittlungschef
der Mordkommission, der nur noch dem Dr. Huber unterstellt war, zumindest was
die Beamtenhierarchie in der Bajuwarenstraße betrifft.
    »Mein Magen!«, antwortete der Köstlbacher nur und legte seine rechte Hand
an die Kugel, wegen der ihm der Arzt den Appetit verderben wollte.
    Die Klein hat natürlich gewusst, was ihr Chef damit zum Ausdruck bringen
wollte, weil, als gute Sekretärin, da kennst du deinen Boss ganzheitlich, nicht
nur dienstlich.
    »Ich bringe Ihnen was gegen Ihr Sodbrennen! Und natürlich auch ein
stilles Wasser!«, sagte die Klein, drehte sich um und verließ das Zimmer vom
Köstlbacher. Der schaute der Klein versonnen nach und vergaß ganz seine
brodelnde Magensäure, weil der Anblick der Klein von hinten wie immer
besonders reizvoll. Da ist schon mancher im Haus ins Schwärmen
geraten. Nicht nur der Köstlbacher.
     
     

Dr.
med. Unger
    (Kapitel 4)
     
    Dass der Kriminalhauptkommissar Köstlbacher am 3. Mai, gleich nach dem
Wochenende mit dem Samstagfeiertag und dem Leichenfund im Villapark zum Arzt
gehen musste, das hatte mit seinem Sodbrennen nichts zu tun, weil das inzwischen
schon lange wieder vorbei. Der Köstlbacher so bis zum Hals in Arbeit, dass
quasi gar keine Zeit für Sodbrennen und auch keine Zeit für anderweitige
körperlich negative Befindlichkeiten.
    Weil eines musst du wissen, wenn der Köstlbacher einen Mordfall und so,
dann ganz! Das Hineinhören in den Körper und Rumsuchen, wo du was finden
könntest, das dich zwickt, das kannst du machen, wenn du gerade nichts Besseres
zu tun hast.
    Und wenn du ehrlich bist, dann ist das im Grunde genommen das Problem
aller Pensionisten und Rentner. Die haben nichts zu tun! Und drum
perfektioniertes Hineinhören. Finden dann auch meistens was, weil
Erfolgserlebnisse auch nach einem arbeitsreichen Leben in der Rente nötig. Letzte
Rettung für alle niedergelassenen Hausärzte, die ohne das
In-sich-Hineinhören der Rentnerpatienten, vor allem der privat versicherten, am
Hungertuch nagen müssten. Sich im erwerbstätigen Alter befindenden
Patienten quasi nur selten krank, weil ersten kaum Zeit zum In-sich-Hineinhören
und zweitens Unverträglichkeit zwischen Arbeit und Krankenstatus. Rentner
dagegen mit Zeit gesegnet, bis sie selbst das Zeitliche segnen.
    Trotzdem aber der Köstlbacher beim Arzt und das schon am sehr frühen
Vormittag, während seiner Arbeitszeit. Grund dafür aber nicht er selber! Grund
die Leiche vom Villapark. Und der Dr. med. Unger in der Von-der-Tann-Straße,
eventuell Hausarzt des ermordeten Mädchens.
    Bestimmt fragst du dich jetzt, woher das der Köstlbacher auf einmal so
schnell gewusst oder zumindest vermutet hat. Aber manchmal greifen einfachste
Maßnahmen eben sehr schnell. Mit Genehmigung vom Dr. Huber hatte der Köstlbacher
noch am Samstag veranlasst, dass die Mittelbayerische Zeitung gleich am
Montag ein Bild von der Leiche veröffentlicht hat. Das Foto stammte von der
Spurensicherung. Und die hatten es zuerst mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes
geschönt, weil ein

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