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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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ersten Blick nichts hinzuweisen.
    Nicht, dass der Köstlbacher ein besonderes Bedauern empfunden hätte,
wie er den toten Willi Faltenhuber da so vor sich in seinem Blut liegen sah.
Dass er aber nicht mehr mit ihm hat sprechen können, das wurmte ihn schon sehr.
    Bis die komplette Belegschaft anwesend war, die nach einem Mord Tatort
und Leiche in ihrem Arbeitsprogramm haben, vergingen nur wenige Minuten. Wenn
du so etwas erlebst, dann kommt dir unweigerlich der Verdacht, dass in Regensburg
Spurensicherung, Notarzt, Bestattungsinstitut und so weiter ähnlich der
Feuerwehr quasi schon auf Abruf warten, bis endlich wieder mal was passiert.
Entsprechend gut gelaunt waren sie auch alle, weil die Warterei auf Dauer eher
langweilig. Und anders, als bei der brutalen und allen unverständlichen
Bluttat an der jungen Doris, war hier auch die Arbeit nicht vom Gefühl der
Trauer überdeckt. Den Mord an der Doris, den wollte damals niemand so recht begreifen.
Aber den am Willi Faltenhuber! Nicht dass ein Mord nicht grundsätzlich schlimm
wäre, aber manche Menschen, wenn’s die erwischt, dann höchstens
Krokodilstränen. Und der Faltenhuber, der ganz sicher so ein Mensch!
    Der Köstlbacher wollte noch mit der jungen Frau, einer Nicole Mader reden,
die den Faltenhuber gefunden hat. Aber vorläufig hat er sich mit ihrem Namen
und ihrer Adresse zufrieden geben müssen. Der Amtsarzt Dr. H. Grander, der
gleich um die Ecke im Regierungsgebäude seinen Dienst tut, der war noch vor der
Gerichtsmedizin da und stellte fürs Protokoll den Tod vom Faltenhuber
fest. Und weil es der Nicole Mader gar nicht gut ging, hat der Dr. Grander sich
auch gleich noch um die junge Frau gekümmert und ihr eine Beruhigungsspritze
gegeben. Kann sein, es hat daran gelegen, dass so ein Amtsarzt nicht mehr die
nötige Praxiserfahrung hat, jedenfalls ist die Spritze dosierungsmäßig etwas zu
hoch ausgefallen. Und so war es am Ende dann nicht mehr möglich, aus der
Mader noch irgendwas Vernünftiges herauszuholen.
    »Und?«, fragte der Köstlbacher den Liebknecht, der gerade von den
Nachbarwohnungen zurückkam, wo ihn sein Chef hingeschickt hatte. Er sollte dort
nachfragen, ob jemand einen Schuss gehört oder zumindest irgendwelche
verdächtigen Wahrnehmungen gemacht hätte.
    »Fehlanzeige! Nichts! Nur in einer Wohnung war jemand zu Hause. Ein
freiberuflicher Fachinformatiker! Fehlanzeige aber auch bei ihm!«, sagte der
Liebknecht. »Hat nichts gehört und nichts gesehen. Sogar auf mein Läuten an
seiner Wohnung hat er erst beim dritten Mal reagiert. Kein Wunder, weil
der mit Kopfhörern vor seinem PC gesessen hatte und am Programmieren war!«
    »Einen Schuss hätte der bestimmt trotzdem hören müssen! Tippe auf
Schalldämpfer. Lässt sich aber an der Kugel zweifelsfrei erkennen«, meinte
der Köstlbacher. »Denke, morgen werden wir das Ergebnis der Untersuchung
vorliegen haben.«
    »Hast du eine Ahnung, warum jemand den Faltenhuber erschossen hat?«,
fragte der Liebknecht.
    »Ahnung? Ich kann mich vor Ahnungen nicht retten. So viel Dreck wie der am
Stecken hatte, da wird es nicht so einfach sein, eine Verbindung zwischen
ihm und irgendeinem seiner Bekannten herzustellen, wo nicht auch gleichzeitig
ein Motiv zu finden wäre«, antwortete der Köstlbacher.
    »Aber gleich ein Mord? Verärgert hat der Faltenhuber eine ganze Reihe von
Leuten, manche mehr, manche weniger. Das ist allgemein bekannt. Aber wird man
deswegen gleich ermordet? Da müssten vermutlich ein paar andere Stadträte
auch dran glauben!«, meinte der Liebknecht vermutlich nicht ganz zu unrecht.
    »Kann sein, dass du Recht hast. Mir geht da nur diese Pädophilengeschichte
nicht aus dem Kopf. Was ist, wenn der Faltenhuber da nicht nur als
Organisator mit dringesteckt hat?«, fragte der Köstlbacher.
    »Pädophile vergreifen sich an Kindern, Chef! An einen ausgewachsenen
Mann würden sich diese feigen Schweine nie heranwagen!«, meinte der Liebknecht.
    »Hm!«, antwortete der Köstlbacher einsilbig. »Fahr’ mich zurück ins
Präsidium! Wir werden hier nicht mehr gebraucht und ich muss überlegen!«
    Dass der Köstlbacher im Moment nur den einen Wunsch hatte, an seiner
Pinnwand seine Gedanken zu ordnen, das sagte er nicht, weil der Liebknecht ihn
wegen seiner Pinnwand schon ein paar Mal aufgezogen hatte.
    »Und bring raus, wo dem Faltenhuber seine Ex-Frau wohnt! Sie muss
informiert werden! Über sie erfahren wir auch am schnellsten, ob es noch
Angehörige vom Faltenhuber gibt und so. Und die

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