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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Maierhofer! Sie sollte vom Tod
ihres Chefs auch durch uns informiert werden! Schnapp dir den Pirzer und die
Koch! Die beiden sollen dir helfen!«, ordnete der Köstlbacher an.
    »Was ist mit der Presse?«, fragte der Liebknecht. »Da stehen jetzt schon
ein paar von diesen Aasgeiern vor der Tür unten auf der Gesandtenstraße. Ein
Mord zieht die an wie Fleisch die Fliegen!«
    »Vertröste sie noch ein paar Stunden! Frag erst den Dr. Huber! Denke nicht,
dass wir vor der Presse diesmal was zu verbergen haben. Aber du kennst ja den
Dr. Huber! Der denkt gerne anders. Soll der entscheiden!«, antwortete der Köstlbacher.
     
     

Vergeltung
    (Kapitel 22)
     
    Offensichtlich hatte der Dr. Huber grünes Licht für die Presse gegeben. Der
Mörder, wer auch immer es gewesen sein mag, wollte seine Tat nicht vertuschen.
Er wusste, dass sein Opfer nicht lange unentdeckt in der Wohnung in der
Schnupfe liegen würde, weil immer irgendjemand den Willi dort besuchen
kam. Und dieser Jemand konnte unerwartet schnell kommen. Er würde nicht
nur auf einen erschossenen Stadtrat treffen sondern auch ihn selbst noch
hier vorfinden. Darum steckte der Mörder sofort nach der Tat seine Waffe
weg, unsichtbar für Passanten, die ihm unten auf der Straße begegnen konnten.
Er verbarg sie unter seiner Jacke und verließ umgehend den Tatort. Gerne
hätte er sich hier noch umgesehen, wäre dabei sicher noch auf das eine oder
andere Dokument gestoßen, das sein Wissen um den Stadtrat Faltenhuber und
seine Aktivitäten erweitert hätte.
    Anonym an die Presse weitergeleitet, wäre endlich einmal der Öffentlichkeit
klar geworden, wen sie da zum Stadtrat gewählt hatten. Und, man würde seine Tat
dann verstehen! Man würde ihm insgeheim sogar für diese Tat danken!
    Beinahe hätte er sie umgerannt bei seinem ersten Schritt hinaus in die
Gesandtenstraße. Niemand hatte ihn im Haus gesehen! Die Gänge zu den einzelnen
Wohnungen waren leer gewesen. Nicht, dass er eine Begegnung hätte scheuen müssen!
Man geht aneinander vorbei, murmelt ein ›Hallo!‹ ,
oder sagt auch gar nichts. Mehr Kontaktpflege wohl kaum. Man spricht sich an,
wenn man sich kennt, man ignoriert sich und vergisst sich, noch bevor man sich
registriert hat, wenn man sich nicht kennt.
    »Danke!«, sagte die junge Frau zu ihm, als er ihr die Tür von der Straße
hinein zur Schnupfe aufgehalten hatte.
    Es war eine reine Reflexhandung gewesen, ihr die Türe aufzuhalten. Du
kannst so etwas nicht steuern. Wenn du dein Leben lang gute Manieren und so,
dann kannst du nicht plötzlich schlechte Manieren, nur weil du kurz vorher
jemanden erschossen hast. Und dabei machst du auch keinen Unterschied,
ob junge Frau oder alte Frau. Auch wenn dir das manchmal böse Zungen
nachsagen. Du bist höflich und zuvorkommend. Mag sein eine Idee
zuvorkommender bei Personen, die dir freundlich ins Gesicht schauen. Mag
sein!
    Sie konnte es nicht wissen, die junge Frau, dass er soeben kaltblütig einen
Mord begangen hatte. Sie konnte erst recht nicht wissen, dass er diesen Mord
aus Überzeugung begangen hatte und jetzt eher ein befreites, denn ein
belastendes Gefühl hatte.
    Drum lachte sie ihn auch an, während sie sich bedankte. Sie schenkte ihm
ein freudiges, strahlendes Lächeln, so wie du es nur jemandem schenkst, der dir
mit einem ebensolchen Ausdruck im Gesicht begegnet.
    Hätte er sich schuldig gefühlt, bestimmt hätte er sich nun auf seinem Weg
durch die Gesandtenstraße zum Neupfarrplatz immer wieder umgesehen,
umgesehen, um festzustellen, ob ihn auch niemand verfolgt, umgesehen, um
nach Blicken zu forschen, die ihn anstarren könnten, weil er sich durch
seine Tat stigmatisiert gefühlt hätte.
    Aber er fühlte sich nicht schuldig. Im Gegenteil!
    Er war kein Typ, der ein Lied vor sich hinpfeift. Beim Pfeifen kam selten
ein Ton zustande, der auch nur einen des gewünschten Liedes traf. Darum ließ er
es sein, begnügte sich mit einem freudigen Durchatmen der würzigen Sommerluft
und legte, obgleich nicht wirklich in Eile, eher aus Freude am Leben, einen
Schritt zu und befand sich wenige Minuten später schon am Dachauplatz. Dort
entschied er sich aus zweierlei Gründen, den Weg zum Villapark über die
Donaulände zu nehmen. In der Donau würde er seine Waffe entsorgen können. Um
diese Tageszeit waren kaum noch Touristen dort unten unterwegs. Auch die
Alten vom Elisabethinum waren zum Abendessen schon zurück in ihr Seniorenheim
geschoben worden. So konnte er ungestört das Wasser der Donau

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