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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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klapperte bei der Vorstellung fröhlich mit den Löffeln herum und goss Kaffee ein. »Der Kaffee ist hervorragend«, sagte er, »wir beziehen ihn von Serafim. Es gilt als ausgemacht, dass es der beste Kaffee des bekannten Kosmos ist, die Erde natürlich ausgenommen. Und bei Ihren Erkundigungen, was haben Sie dabei herausgefunden?«
    »Was für Auswirkungen hat Kaffee?« In Paks Stimme war eine kleine Beunruhigung.
    Will grinste. »Nichts Schlimmes, wirklich. Ein anregendes Alkaloid. Hilft dabei, die Nebenwirkungen des Vilmwhiskys zu lindern.« Der Administrator erwähnte nicht, dass die Ärzte dringend davon abgeraten hatten, dem Abgesandten mit einer Schale beruhigenden Äthyltees von Utragenorius helfen zu wollen. Keiner konnte wissen, wie die Physis eines Goldenen auf die psychotropen Substanzen der Dunkelwelten reagieren mochte. Kaffee war weniger unberechenbar.
    »Die Kundschafterei. Es stimmt, was Sie gesagt haben«, sagte Pak-46-erg und nippte vorsichtig an seinem Getränk. »All das ist passiert. In einem größeren Umfang, als ich gewusst habe. Ich musste mit Sanctuarium Rücksprache nehmen und mich vergewissern. Man war sehr aufgeregt, und ich bin selten in so kurzer Zeit in solch hohe Bereiche der Ordensverwaltung durchgestellt worden.«
    Will-A hob die Augenbrauen, und Will-J sprang auf die Beine, die Ohren gespitzt. »Die Goldene Bruderschaft betreibt im Palast einen Landau-Modulator?«, fragte der Vilm-Administrator ungläubig. »Hier auf der Oberfläche? Habe ich Sie richtig verstanden?«
    »Ach ja«, sagte Pak müde, »das wussten Sie ebenfalls nicht. Das Ding verfügt über eine spezielle Abschirmung, um die Nebenwirkungen im Zaum zu halten. Sehr hochwertig. Sehr teuer. Sie wissen eine Menge nicht, Will. Und ich habe das Gefühl, es gibt da Dinge, von denen man nicht mal mir etwas gesagt hat.« Pak goss den kostbaren serafimischen Kaffee wie Wasser in seine Kehle und stellte die Tasse zurück auf den Tisch.
    »Es gibt noch mehr? Zum Beispiel?« Will konnte nicht fassen, dass seinen Leuten die Existenz eines Landau-Modulators im Palast entgangen war.
    »Zum Beispiel weiß ich bis jetzt nicht«, sagte Pak, »aus welchem lebenswichtigen Grund der Palast auf Vilm all diese Kundschaftereien durchführen muss. Musste. Wir haben die Aktionen eingestellt.«
    »Ich weiß«, sagte Will.
    Pak schaute ihm ins Gesicht. »Wir waren offenbar nicht halb so vorsichtig, wie wir es uns eingebildet haben«, sagte er. »In puncto Kaffee ist mir einiges entgangen. Und ich bin in die meisten Gründe der Bruderschaft nicht eingeweiht, zumindest was Vilm betrifft.«
    Will nickte. »Uns war seit Langem klar«, sagte er, »dass es einen guten Grund für die Goldene Bruderschaft geben muss, sich auf Vilm so zu engagieren. Wir hatten nur bis vor Kurzem nicht die geringste Ahnung, was dieser Grund sein könnte.«
    »Bis vor Kurzem? Sie wissen es inzwischen?« Pak schaute den Administrator aus geröteten Augen an. Will nickte. »Sie kennen den Grund?«
    »Ich kenne ihn, denke ich. Ich ahne es, besser gesagt. Ich kann allerdings nicht mit Ihnen darüber sprechen. Ich habe alle Dateien, die diesen Fall betreffen, sofort aus meinem Rechner gelöscht und die Speicher neu formatiert. Ich hoffe, dass nichts nach außen dringt.«
    Der Goldene sah den Administrator erstaunt an und rieb sich den schmerzenden blanken Schädel.
    »Und nun«, fuhr Will fort, »lade ich Sie zu einer kleinen Reise ein. Es ist eine ungewöhnliche Reiseroute, aber es ist eine sichere Route. Sie ist bereits ausprobiert worden.«
    »Von Ihrer geheim gehaltenen Äquatorexpedition.«
    »Genau«, sagte Will. »Bis zum Äquator allerdings sind die gar nicht gekommen.«
    Wenige Minuten später wies Francesco vergnatzt den Administrator in die Bedienung des Spezial-Geländekuglers ein, über dessen Existenz niemand sonst informiert war. Aber Will kannte seinen in Ehren ergrauten Chefmechaniker zu gut, um ihm abzunehmen, dass er zwei junge Leute mit dem Prototyp eines seiner Vehikel losfahren lassen würde. Und Will-A wusste genauso gut wie Francesco, dass Will-J sich alles, was erklärt wurde, sofort und zuverlässig merken konnte. Da half es nichts, dass Francesco schimpfte und zeterte und alle Strandgottheiten von Bahia de Janeiro anrief. Eine Viertelstunde danach hatte sich das Fahrzeug mit einem leichenblassen Pak-46-erg darin auf die Spur des Geländekuglers von Tonja und Sdevan gesetzt. Weil der Weg, den die beiden genommen hatten, im Fahrzeug gespeichert war,

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