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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Farbschattierungen.
    »Womöglich ist jedes ein Individuum«, sagte Tonja und starrte fasziniert hinaus. Sdevan-A interessierte sich nur für die Anzeigen, die über den Monitor liefen, während Sdevan-J mit ihren Pfoten die Tastatur bearbeitete. Der Geländekugler schwamm inmitten einer riesigen Wasserfläche, die von erstaunlichen steinernen Kuppeln überwölbt wurde. Keine Spur von parallel laufenden unterirdischen Strömen und keine Spur von einem Monsterfluss, durch den sich phantastische Mengen von Wasser gen Süden stürzten. Es gab offenbar nur das hier: einen nicht enden wollenden See tief unter der Oberfläche, durch den unermessliche Mengen Wasser sanft und gemächlich zum Äquator mehr sickerten als flossen.
    »Wir können schneller sein«, sagte Sdevan, und im Handumdrehen schrieben zehn Finger und zwei Pfoten ein kleines Programm, das für einen sicheren Abstand des Geländekuglers zu allen Hindernissen sorgen würde. Dann aktivierte das Gefährt sein Wasserstrahltriebwerk und nahm Fahrt auf. Eine Bugwelle schäumte auf und umspülte den größten Teil der Kuppel. Man war auf dem Weg Richtung Süden. Tonja drehte sich um und betrachtete Sdevan. Im seltsamen untervilmschen Licht, gefiltert durch rasch dahinströmendes Wasser, sah seine kraftvolle fellbedeckte Gestalt unglaublich anziehend aus. Die feingliedrigen Mittelpfoten waren einladend geöffnet, und seine breiten Schultern erregten sie auf eine Weise, die sie nicht kannte, jedoch angenehm war. Sdevan spürte, was da vorging, und ihn verwirrte es ebenso wenig wie Tonja, dass seine sechspfotige Komponente eigene Vorstellungen von Schönheit und Anziehung hatte. Warum sie es nicht bereits in Vilm Village getan hatten, wusste er nicht. Die Gegenwart so vieler anderer Vilmer hatte gestört. So einsam wie hier unten konnte man kaum sein. Und ein so seltsames Licht gab es sonst nirgends.
    Langsam zogen sie einander aus, während Sdevan-J und Tonja-J ihr eigenes Ritual vollzogen, das damit zu tun hatte, mit bestimmten Pfoten bestimmte sensible Stellen zu berühren, die Schnauzen auf bestimmte Weise aneinander zu reiben und warme Feuchtigkeit in ihren Leibern zu spüren. Es war im Grunde genommen kaum etwas anderes als das, was Sdevan-A und Tonja-A taten. Jeder nahm alle Berührungen und Gefühle seiner zwei Körper wahr. Die Eingesichter stellten fest, dass ihre menschlichen Teile über vollkommen unterschiedlich statt gleich gebaute Geschlechtsteile verfügten, und sie akzeptierten diese Merkwürdigkeit genauso wie die Menschen die hermaphroditischen Eingesichter hinnahmen. Die Wahrnehmung wurde schärfer und umfassender, als sie miteinander schliefen. Die Finger Tonjas prickelten auf Sdevans Haut, als sie über seinen Körper streichelten, seinen Rücken hinabglitten und seinen harten Schwanz an die richtige Stelle führten. Er wurde ganz aufgenommen, sein Leib von ihren Beinen umklammert, er konnte ihre geschwollenen Schamlippen spüren und das leise Zittern der Muskeln ihrer Scheide. Tonja spürte Sdevan in sich, die weiche Eichel an der Spitze seines Gliedes, sie hörte das Geräusch, wenn er sein Becken bewegte – und gleichzeitig und auch in sich spürte sie, wie ihr Schaft aus biegsamen Muskeln in seinen Körper glitt, dicht vorbei an seinem empfindlichen Phallus. Die Eingesichter drangen ineinander ein, und Sdevan fühlte, wie in ihn eingedrungen wurde, während er eindrang, genauso wie Tonja. Wenigstens an den entscheidenden Stellen war bei den Zweibeinern vernünftigerweise etwas Fell. Das alles war völlig unkompliziert, die beiden Menschen lagen aufeinander, und die beiden Eingesichter lagen nebeneinander, eins im anderen tief verwurzelt, die Mittelpfoten lustvoll ineinander verschränkt. Nur der Rhythmus war für alle derselbe. Als der Mann spürte, wie die Frau reagierte und ihr Orgasmus sein Glied umspannte, kam auch er und ergoss seinen Samen in sie; im gleichen Augenblick schossen die unbefruchteten Eier der Eingesichter durch die beiden Röhren in das warme Nest aus Samen, das im jeweils anderen Körper auf sie wartete. Die Unterschiede waren riesig, das Prinzip war im Grunde genommen dasselbe.
    Der Geländekugler stürmte weiter Richtung Süden. Die Besatzung lag still, lauschte dem Erlebten nach und dem, was noch vorging. Da waren vier neue Leben, eins in Tonja-J, eins in Sdevan-J und zwei in Tonja-A, und sie waren bereits auf ähnliche Weise miteinander verknüpft wie ihre Elternteile es waren. Sdevan wusste wenig von den Vorurteilen

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