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Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Titel: Viola - Das Tagebuch der Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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vorstellen mochte, aber anderes bestätigte ihre eigenen Fantasien, erregte sie sofort und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als es auszuprobieren.
     
    Aufgeregt berichtete sie Viola ausführlich von ihren Entdeckungen und rechtfertigte, warum sie das tun musste und warum sie Jesper nicht davon erzählte. Wie denn auch – nach mehreren Jahren Ehe interessierte sie sich für eine Art von Erotik, die sie früher als undenkbar abgetan hatte! Hatte sie das? Sie war sich nicht einmal mehr darüber im Klaren. Gab es da eine große Schublade in ihrem Gehirn, in die sie alle heimlichen Wünsche verbannt hatte, voller Scham, weggeschlossen in einem Tresor, zu dem sogar sie selbst nicht den Aufenthaltsort des Schlüssels kannte und der jetzt wie durch ein Wunder geknackt worden war? Und was noch schlimmer wog – welche Fantasien hatte eigentlich Jesper? Hatte er womöglich ebenso wie sie darüber geschwiegen und litt ähnliche Qualen? Hatte sie selbst ihn vielleicht, ohne es zu wissen, durch Bemerkungen oder Verhaltensweisen ausgebremst? Sollte sie es ihm sagen, wie sie inzwischen fühlte und dachte? Wie würde er wohl reagieren? Was würde er davon halten?
     
    «Ich muss vollkommen verrückt sein, liebste Viola. Warum geschieht das mit mir? Ist es wirklich nur die Hormontherapie oder befinde ich mich gleichzeitig in einer neuen Lebensphase, die dieses Verlangen in mir hervorruft, dass ich beinahe verbrenne? Du solltest mal Jesper hören, wenn er zu philosophieren anfängt. Er sagt, jeder Mensch macht mehrere Phasen in seinem Leben durch, die eklatante Änderungen mit sich brächten, ob man das nun wolle oder nicht. Ich habe mir darüber nie ernsthaft Gedanken gemacht, es einfach akzeptiert, ja, warum sollte es nicht so sein. Aber wie so oft, wenn man glaubt, das passiert nur anderen, aber niemals einem selbst, tritt genau das Unerwartete ein.
     
    Wenn du mir nur einen Rat geben könntest, meine schweigsame Freundin. Soll ich die Flucht nach vorne antreten, ihm alles beichten, ihn mit meinen Empfindungen konfrontieren? Oder bringe ich so viel Geduld auf, strategisch vorzugehen, ihn langsam einzubeziehen? Oh, ich fürchte, ich schaffe weder das eine noch das andere!
     
    Dabei geht meine Geilheit mit mir mehr und mehr durch und ich wünschte mir dabei, er würde mich aus diesem Kreislauf befreien!
     
    Neulich war er ausnahmsweise mal eher zuhause als ich, saß am Tisch und las die Tageszeitung. Wir gaben uns nur einen flüchtigen Kuss, aber in diesem Moment hatte ich die Fantasie, er würde mich einfach packen, zu sich nah heranziehen, mir über meine Brüste streicheln, meine Bluse und meine Hose öffnen, bis über den Po herunterziehen, über die nackte Haut streicheln und –»
     
    Daphne musste kurz beim Schreiben innehalten. Ihre Hand zitterte vor Erregung. Sie legte den Stift weg, schüttelte die Hand kräftig aus und fuhr dann hastig fort.
     
    «– mich dann über seine Schenkel ziehen, um mir genussvoll, aber nicht zu hart den Hintern zu versohlen mit dem spielerischen Tadel, ich hätte das verdient, weil ich zu spät heimgekommen sei. Danach, wenn mein Hinterteil gerötet und ich etwas verlegen wäre, hätte er mich gestreichelt und schließlich auf dem Sofa mit mir Liebe gemacht. Sind das nicht wunderbar frivole Gedanken? Wie bringe ich ihn dazu, es auf diese Weise mit mir zu treiben? Oder verhalte ich mich kindisch? Bin ich zu alt für solche erotischen Spielereien?»
     
    Wie schon mehrfach in letzter Zeit schloss Daphne ihr Schreiben mit einer Frage oder einer frustrierten Feststellung. Sie bewegte sich im Kreis, nein – noch schlimmer, in einer Spirale, die sich unaufhaltsam immer enger und enger zusammenzog. Sie hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn sie in der absolut verengten Mitte ankäme, aber sie hatte manchmal das Gefühl, sie würde ersticken.
     
    Daphne beendete ihre handschriftlichen Zeilen an Viola und richtete ihre Aufmerksamkeit nun auf den Computerbildschirm, surfte noch eine Weile ziellos im Internet herum, loggte sich dann aus, klappte den Laptop zu und ging nach unten, um im Wohnzimmer zu bügeln.
     
    Aber auch dabei schweiften ihre Gedanken immer wieder zu ihrem Problem zurück, dass sie sich wünschte, Jesper würde mehr Dominanz ausstrahlen, sie unter ihre Fittiche nehmen, in jeglicher Hinsicht mehr von ihr verlangen. Es gab eine Zeit, da hätte sie ihn genau aus denselben Gründen verlassen, sich niemals auf ein sexuelles Rollenspiel eingelassen. Sie hätte ihn für

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