Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
gab!“
Kristen sagt nichts.
Adam: „Ich habe ihr nicht zuviel versprochen.“ Mir?
Kristen: „Von was sprichst du?“
Adam: „In Sektion 13, als wir... Ach, vergiss es. Ist schon gut.“
Kristen: „Wir haben mit der retrograden Amnesie…“
Adam: „Bitte sprich so mit mir dass ich es verstehe!“
Kristen, nach einer Pause. Sie hört sich gekränkt an: „Wir leiten die letzte Phase, das Ausradieren aller Erinnerungen, beider Hippokampusregionen morgen ein. Danach setzen wir ihr die neuen Erinnerungen ein.“
Adam: „Das ist einfach nicht richtig. Was haben wir für ein Recht ihr alle Erinnerungen zu nehmen? Brich die Behandlung ab. Und noch etwas. Ich will nicht, dass du ihr neue Erinnerungen einpflanzt.“
Niemand spricht für eine Weile.
Kristen: „Wir haben das schon hunderte Male gemacht und damit ein Vermögen verdient. Wir machen das wie immer. Du bezahlst mich und deine Kunden bezahlen dich. Und ich gebe dir einen besonderen Rabatt“, schnurrt sie wie eine Katze.
Adam: „Ich habe gesagt du sollst das lassen. Zwischen uns ist es aus. Und Kunden gibt es dieses Mal auch keine.“
Kristen kühl, distanziert: „Du willst sie für dich behalten? Willst sie an keine der Sektionen verkaufen? Was findest du an ihr, das ich dir nicht bieten kann?“
Adam: „Was…? Kristen du verstehst das einfach nicht! Es hat nichts mit ihr zu tun.“
Kristen: „Wie auch immer. Der Preis wird bezahlt?“
Adam: „Einverstanden. Ich bezahle dafür, aber ihre Erinnerungen werden nicht gelöscht. Es gibt keine einprogrammierten neuen, falschen Erinnerungen. Ich will keinen Roboter in Menschenhaut.“
Kristen, klingt aufgebracht: Aber dafür ist es zu spät. Das habe ich dir schon gesagt! Wir können an diesem Punkt nicht abbrechen...“
Adam: „Jaja, ich habe das alles schon verstanden. Brich trotzdem ab. Das Risiko ist es mir wert. Mach sie gesund und sag mir Bescheid wenn sie wach ist.“ Ich bin wach!
Kristen: „Du verstehst nicht ganz. Man kann so eine Sache nicht einfach so abbrechen. Sie könnte einen völligen Verlust ihrer kognitiven Fähigkeiten erleiden“
Adam: „Mach es!“
Kristen: „Und meine Kohle?“
Ich höre wie er den Raum verlässt.
Kristen: „Wer ersetzt mir das alles? Wir haben das Serum für die neuen Erinnerungen schon auf ihre DNA katalysiert. Allein das kostet ein Vermögen. Alle Vorbereitungen für die Löschung und ... „
Adam, kaum noch zu hören: „Schreib mir eine Rechnung.“
„Adam?! Adam!“
Pause. Er ist schon weg.
Kristen flüstert. Mit wem? Mit mir?
Nein, sie führt ein Selbstgespräch: „Dieser Mistkerl. Dieser Schuft. Dieser miese Betrüger. Aber warte. Nicht mit mir. Das wird er noch bereuen, sich mit mir anzulegen. Dich, mir vorzuziehen. Was bildet er sich ein?“
Sie streicht über meine Stirn.
„Eigentlich schade drum, da stecken bestimmt viele schöne Erinnerungen hinter deinem hübschen Gesicht.“ Ich spüre ihre Hand auf meinem Bauch. „Mich würde brennend interessieren, wo diese Tattoos herkommen. Bist du einer dieser Symbionten, vor denen alle solchen Schiss haben? Ich bin mir sicher, du weißt etwas darüber und ich werde es aus deinem Gehirn heraussaugen. Bevor - bevor ich dich lösche. Mir doch egal, was Adam will. Natürlich könnte ich es abbrechen. Aber warum sollte ich?“ Ihre Stimme ist so eisig, so böse. Ich habe Angst.
Sie macht eine Pause bevor sie weiter spricht: „Und ganz bestimmt fällt mir auch noch etwas für Adam ein. Wie er dich angeschaut hat? Wie er dich berührt hat? Es hat nichts mit dir zu tun, hat er gesagt? Dass ich nicht lache! Du bekommst eine Programmierung, ein Geschenk, von mir für dich und für Adam. Bin mal gespannt, wie ihm die kleinen Korrekturen in deiner Persönlichkeit gefallen werden? Sorry Kleine. Manchmal kommt man einfach zwischen die Räder.“ Sie spricht nicht weiter. Sie macht mir solche Angst.
Kapitel 5
Etwas Warmes kitzelt mich an der…
…
An meiner…
…
An meiner Nase?
Ich habe eine Nase und ein…
…
Gehirn? Mein Gehirn kriecht...
Ganz behutsam öffne ich meine…
…
Augen?
Schaue mich um. Ich erkenne das, was ich sehe, benötige aber Zeit um zu wissen wie man es nennt. Meine Gedanken sind zähflüssig wie …
Brei.
Langsam kommen sie in Gang wie ein … mir fällt das Wort nicht ein. Wie ein? Wie bei einem Uhrwerk greifen die Zahnrädchen langsam ineinander wie ein Herz, das einem am Leben hält.
Tick
Tick
Tick, Tack
Das Uhrwerk, mein Gehirn, mein Herz
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