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Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Titel: Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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bereitgelegt hat. Ich kann mich nicht spontan entscheiden und ziehe mir erst einmal einen schwarzen BH und den passenden Slip dazu an und verkrümle mich nochmals. Dieses Mal in dem flauschigen Bademantel, den ich neben der Dusche entdeckt habe.
    Ich habe keine Lust mich anzuziehen, für eine Welt die ich nicht kenne.
    Keine Ahnung, was man trägt, wem man begegnet? Spielt das überhaupt eine Rolle?
    Mit angezogenen Knien, das Kinn darauf gestützt, kauere ich mich am Beckenrand nieder, blicke über den Pool auf die sich in der Ferne auftürmenden Berge.
    Hier sitze ich, weiß nicht woher ich komme, weiß nicht wohin mein Weg führt. Einen Neuanfang? So hat es Kristen genannt.
    Ich lasse mein Füße ins Wasser gleiten. Es ist ganz warm. Was bin ich ohne persönliche Erinnerungen? Was ohne ein persönliches Ziel? Was erwartet mich? Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf. Ich habe jetzt Platz ohne Ende in meinem Kopf, so ganz ohne Erinnerungen.
    Ich frage mich, ob ich mir hilflos vorkommen sollte, obwohl ich mich stark fühle?
    Ob ich mich alleine fühlen sollte, wenn ich mit mir selbst, für den Moment genug beschäftigt bin.
    Sollte ich mir Sorgen machen, wenn ich mich frei fühle? Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich, aber besser lasse ich es bleiben.
    Etwas das sich anfühlt wie ein kühler Regentropfen, perlt von meinem Bauch, meiner Hüfte und meinem linken Bein hinab. Es kitzelt und fühlt sich nass an. Erschrocken öffne ich den Bademantel und sehe nach. Eines meiner Tattoos hat sich selbständig gemacht, wickelt sich um meinen Fuß, bewegt sich wie flüssige Tinte auf meiner Haut. Blitzschnell ziehe ich die Füße aus dem Wasser. Das Tattoo huscht an seinen Platz zurück und auf seinem Weg hinterlässt es eine eiskalte Spur auf meiner Haut. Dann ist es wieder vollkommen regungslos.
    Himmel, was war denn das? Mit einem nervösen Sicherheitsabstand zu dem Tattoo auf meinem Bauch, stehe ich auf und berühre die Stellen über die es geflossen ist mit meinen Händen. Eiskalt! Meine Haut ist wie gefroren. Ich reibe daran um mich zu wärmen. Habe ich nur geträumt? Keine Ahnung.
    Ich treffe jetzt erst einmal eine einfachere Entscheidung.
    Ich lege den Bademantel ab und ziehe das ärmellose Top an. Es sitzt eng, aber die schwarze Farbe steht mir gut. Passt gut zu meinen blonden Haaren, die mir lang über die Schultern fallen. Schnappe mir die Jeans und die bequemen Turnschuhe und ziehe alles an.
    Das Duschen und Anziehen und Nachdenken und das komische Erlebnis mit dem Tattoo machen mich ganz schön fertig. Ich fühle mich schlapp, gehe aber trotzdem los, zurück zu Kristen. Ich kann mich nur wackelig auf den Beinen halten.
    Trotzdem wanke ich in den Korridor hinaus. Es ist mir schleierhaft, dass ich mich an nichts erinnern kann und trotzdem? Alles was ich sehe und fühle kommt mir so vertraut vor.
    Ich muss unbedingt Kristen finden. Will mehr von ihr über diese Erinnerungslöschsache erfahren.
    Wie eine Betrunkene schwanke ich zurück in mein Zimmer, wo ich sie zuletzt gesehen habe. Sie ist nicht da. Aber der Spiegel ist noch da und ich trete wieder davor. Frisch geduscht, angezogen. Bereit.
    Die Augen der jungen Frau im Spiegel scheinen sich in mein Inneres zu Bohren. Wollen mir etwas verraten, aber ich kann sie nicht verstehen. Wie eine Stahlbetonwand die sich quer durch mein Gehirn zieht, bin ich von ihr abgeschottet. Mein Magen knurrt wie eine hungrige Bestie. Bestie? Ich denke an das Tattoo das sich bewegt hat, oder habe ich mir das doch nur eingebildet? Ich brauche dringend etwas für meinen leeren Magen und ich will Antworten.
    Irgendwie armselig folge ich dem gewundenen Gang, der mich immer wieder an das Innere eines Schneckenhauses erinnert. Ich bin mir sicher, ich war noch nie in einem Schneckenhaus. Der Boden unter mir schwankt hin und her, aber ich weiß, dass ich es bin die schwankt und nicht der Boden.
    Immer wieder halte ich an den komischen asymmetrischen Türen an und lausche. Nichts.
    Klopfe an. Nichts.
    Öffne die Tür. Verschlossen.
    Gehe weiter.
    Spätestens nach der zehnten Tür bin ich mir sicher, dass ich den Weg zurück nicht mehr alleine finden werde. Ich bin schon zu tief in dem Schneckenhaus, bin schon zu oft abgebogen und alles sieht so gleich aus. Ich bin mir sicher, dass ich es nicht merken würde, wenn ich im Kreis laufe. Ich habe mich tatsächlich verlaufen. Na super!
    Ich fasse den Entschluss mich hier auf den weißen, sterilen Boden zu setzen und einfach zu warten bis jemand

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