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Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Titel: Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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richte mich auf, bevor das Unvermeidliche passiert.
     

Kapitel 9
     
    „Ich sehe nach Hope. Ich muss mit ihr reden, bevor ich?“ Ich kann den Satz nicht beenden.
    Ich lasse Adam und mein Tagebuch zurück.
    Ich laufe den Weg zurück.
    Renne ein Stück.
    Sprinte.
    Stehe.
    Gehe wieder.
    Sehe nicht wo ich hintrete, sehe nur Adams Gesicht vor meinem inneren Auge. Dann höre ich Geräusche, und werde neugierig. Ich sollte ein perfekter Jäger sein. Lautlos, schnell überirdisch stark. Aber ich trample, stolpere, bin etwas unbeholfen unterwegs. Ich habe es nicht auf Fleisch, auf Blut abgesehen, rede ich mir immer wieder ein. Ich nicht.
    Die Laute, die Töne kommen näher. Es ist eine Melodie. Sie erinnert mich an etwas. An Gefühle, die ich am See vor Adams Haus gefühlt habe. Die ich vor ein paar Minuten gefühlt habe, als er noch neben mir war. Die ich auch jetzt fühle. Ich erinnere mich an Adam, den Duft seines Körpers. O Gott, ich werde überall von ihm verfolgt. Ich schüttle alles ab. Schon wieder. Verzweifelt.
    Die Melodie führt mich, lockt mich weg von Adam. Führt mich an das begrünte Ufer des Sees, an dem wir vorbei gekommen sind, an dem wir uns gewaschen haben. Ich verlasse den Schutz, den Baldachin der Bäume, trete hinaus und sehe Hope. Höre sie.
     
    Sie sitzt dort am Ufer und ist nicht allein. Bei ihr sind zwei Geschöpfe des Waldes. Rehe. Eine Mutter und ihr Kitz und Hope singt. Wenn Hope spricht, dann ist das wunderschön anzuhören. Aber das hier ist überirdisch schön. Der Klang ihrer Stimme berührt mich, meine Seele. Ich kriege eine Gänsehaut und bleibe wie angewurzelt stehen.
    Die Rehe flüchten nicht. Hope darf ihnen ganz nahe kommen. Sie darf sie berühren und ich sehe die tiefe Verbundenheit, die zwischen ihnen und der schwarzhaarigen Schönheit besteht. Ich glaube fast, die Schwingungen ihrer Seelen bis hier her zu mir zu spüren.
    Plötzlich entdeckt mich das Kitz und reckt seinen Kopf in meine Richtung. Hope wirft erschrocken einen Blick über ihre Schulter, hört auf zu singen. Dann lächelt sie mich an und winkt mich zu sich.
    Ich bewege mich wie in Zeitlupe. Geselle mich zu ihnen.
    „Pssst, keine Angst. Ich werde euch nichts tun“, hauche ich, hoffe ich. Das Kitz stupst mich mit seiner Nase an.
    „Alles ist miteinander verbunden. Es gibt keine Grenzen. Das musst du verstehen. Das musst du lernen. Das ist es, was du akzeptieren musst. Dann wird die Energie wie von selbst zu dir kommen“, sagt Hope. Sie sieht mich an. „Lebt Adam noch?“
    Das ist Hope. Immer für einen Scherz zu haben. Sie bringt mich zum Lächeln, obwohl mir nicht nach Lachen zu mute ist.
    „Du lässt mich einfach so mit ihm allein, obwohl du weißt, dass ich eine tickende Zeitbombe bin.“
    „Ich bin Hope. Ich habe eben Hoffnung.“
    „In was?“
    „Dass du lernst dir zu vertrauen. Dass du es bist, der handelt und nicht deine Bestien. Dass du dein Schicksal akzeptierst und egal für welche Taten, Handlungen du dich entscheidest, dich nicht deswegen schuldig fühlst.“
    „Und wenn ich dir sage, dass Adam mit aufgeschlitzter Kehle drüben im Wald liegt und jämmerlich verblutet. Was würdest du dann von mir denken?“
    „Dass du eine Lügnerin bist.“
    „Was?“
    „Du hast kein Blut an deinen Zähnen kleben. Dein Mund ist nicht verschmiert.“
    „Hope du kleines Biest.“ Sie grinst. „Du hast eben ein Lied gesungen. Singst du das bitte noch einmal? Für mich?“
    „Es ist ein einfaches Lied. Meine Mum hat es mir vorgesungen, als ich noch auf allen Vieren herumgekrochen bin.“
    Hope sieht mich an und dann erhebt sie ihre unglaublich schöne Stimme.
     
    Es ist eine Erinnerung die mir auf der Seele brennt
    Die eine, die ich wieder und wieder zu verstehen versucht habe
    Ich bin wach in der unendlichen Kälte
    Sing für mich wieder und wieder
     
    Lege deinen Kopf zurück
    Und ich erhebe meine Hände und tanze
    Ich tanze nur um bei dir zu sein
    Nur bei dir, ich weiß jetzt
    Du bist meine Hoffnung
     
    Sing mir das Lied der Sterne
    Deiner Galaxie wir tanzen und lachen zusammen
    Wenn ich mich fühle als wären meine Träume so weit
    Sing mir von der Hoffnung
     
    „Das ist wunderschön.“
    „Krass ne“, grinst Hope. „So und jetzt sag mir, wo ist Adam?“
    „Zurückgeblieben.“
    „Und er lebt wirklich noch? Ich habe mich nicht geirrt“
    „Hope lass bitte diese Scherze.“
    „Ich hätte dich nie mit ihm alleine gelassen, wenn ich kein Vertrauen zu dir hätte“, sagt sie, jetzt

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