Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
den Händen. Fester.
„Man muss die Wahrheit sehen, um zu wissen, dass sie wahr ist“, fliegen mir Hopes Worte zu.
Heute Nacht werde ich vielleicht ein Teil der Wahrheit sehen. Ich vergesse wie man atmet, fühle mich voller intelligenter Energie. Drehe mich, drehe mich, drehe mich mit Hope. Bin in Trance! Ich öffne meine Augen und Himmel.
Ich bin allein.
Wo ist Hope?
Und dann begreife ich, wo ich tatsächlich bin.
Ich befinde mich unter Wasser, weil ich nicht bemerkt habe, wohin mich mein Tanz getragen hat. Ich schlage mit meinen Beinen und tauche nach oben an die Oberfläche, tauche auf und suche das Ufer. Finde es und dort sehe ich ihn.
Adam steht am Ufer.
Kapitel 10
Wie lange steht er schon dort?
Wie lange war ich fort?
Spielt Zeit eine Rolle?
Existiert so etwas wie Zeit, Linearität überhaupt?
Langsam schwimme ich zurück ans Ufer, komme aus dem Wasser.
Er sieht mich an und es ist seltsam, denn ich spüre keine Verlegenheit. Nicht vor Adam.
Jede Zelle meines Körpers ist hellwach, aufgeregt. Meine Gedanken sind schwerelos, ich habe so etwas wie die Unendlichkeit meiner Seele gespürt. Ich erreiche ihn.
„Wo ist Hope?“, frage ich Adam.
„Keine Ahnung sag du es mir.“
„Wir haben getanzt“ beginne ich, aber dann weiß ich nicht, was ich noch sagen soll.
„Du bist so wunderschön.“ Sein Blick streift über meinen Körper, lange genug, um den Brennstoff in meinen Adern zu entzünden. Mein Atem, mein Herz läuft nicht rund. Geht unstet.
„Du bist mir gefolgt!“
„Ja, ich habe dich gesucht!“
„Nun, es sieht so aus, als hättest du mich gefunden!“
„So ist es.“
„Und wie lange bist du schon hier? Wie lange schaust du mir schon zu?“
„Ich kann es dir nicht sagen. Wenn ich dich sehe, scheint die Welt still zustehen. Dein Tanz ist so unbeschreiblich. Deine Tattoos heller als das Sonnenlicht. Du bist eine unfassbar, wunderschöne junge Frau. Ich spüre Feuer zwischen uns. Spürst du es auch?“
Ein Kampf in meinem Innern wird in diesem Moment erneut entfacht. Meine Vernunft rebelliert. Mein Körper und meine Gefühle setzen sich zur Wehr. Es zerreist mich fast, schmerzt im tiefsten Inneren, in jeder Zelle meines Körpers, und ich versuche verzweifelt einen Ausweg zu finden.
„Ich weiß auf was ich mich einlasse. Ich bin nicht dumm. Du bist ein Symbiont und wenn du stirbst, dann sterbe ich mit dir. Für dich mag es ein Fluch sein. Für mich ist es ein Segen. Freija, ich will nur eins. Ich will uns.“
Ich kann nicht denken.
Ich kann nicht atmen.
„Ich will Dich. Ich will der sein, in den du bis über beide Ohren verliebt bist. Der, den du in deine Arme und in dein Bett, in die geheime Welt in deinem Kopf nimmst. Ich will jede Stelle deines Körpers, jede Sommersprosse, jedes Erzittern erkunden.“
Ich weiß nicht was ich tun soll wenn er weiterspricht, ich weiß nicht was ich tun werde, und ich traue mir nicht über den Weg.
„Freija, ich verzehre mich nach dir. Ich bin so unendlich verliebt in dich“, raunt er, berührt meine Wange.
Seine Hände zittern ein klein wenig und ich spüre die Vibrationen auf meiner Haut, auf meinem Gesicht. Er hält mein Gesicht zwischen seinen Händen, berührt mich, als bestünde ich aus Federn. Er wartet wohl auf ein ja oder ein nein oder ein Zeichen, und ich will, dass er von mir kostet. Ich will, dass er mich küsst, bis ich in seinen Armen zusammenbreche und er mich hält und mich beschützt.
„Küss mich“, bitte ich. Flehe ich ihn an. Ich bin wahnsinnig geworden. Wie kann ich das nur sagen? „Bitte“, höre ich mich sagen. „Bitte küss mich, bevor ich es mir anders überlege.“
Er sagt: „Bitte reiß mir jetzt nicht den Kopf ab.“
Und er küsst mich.
Es ist so viel anders als damals am See. Es ist so süß und zärtlich und weich. Es ist wie schmelzende Schneeflocken auf der Haut, wie zerbrechliche Rosenblätter, so mühelos leicht. Sein Duft treibt mich in den Irrsinn. Ich will mich entschließen mich zu ergeben, ihn an mich zu ziehen. Adam küsst meine Unterlippe, meine Oberlippe, meine Nase, meine Schläfen, meine ganze Stirn.
Seine Hände gleiten über meinen Rücken. Sein Körper fügt sich an meinen Körper. Ich bin Adam so nah, seiner Kehle so nah.
So nah?
O nein.
Zu nah!
O Gott.
Kapitel 11
Ich spüre nasses Gras unter meinen nackten Füßen. Hope meinte wenn wir in diesem Tempo weiter vorankommen, dann werden wir den Gipfel, das Ziel noch vor Sonnenuntergang erreichen. Es
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