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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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das?«
    Tja.
    Aktuell sah Jule eine Menge. Genau genommen alles. Ewa pur, klamottentechnisch ungefiltert, ein menschliches Kunstwerk. Wie schön sie war, unglaublich, unbeschreiblich. Somit war mehr als Staunen, Schmelzen und Schweigen gerade nicht drin. Okay, ein bisschen Stottern ging natürlich immer. »Dei-dein Strip, der …«
    »Der war Mist, hast nichts verpasst. Ein Glück, dass du so ein Maulwurf bist, ohne Brille.«
    »Ääööhm …« Mit Kontaktlinsen bin ich ein Luchs … und diesbezüglich verschwiegen wie ein Grab. Jule reckte den Hals. Verdammt, wo war dieses Tattoo?
    »Alles in Ordnung, Jule?«
    »Äh … ja. Wieso?«
    »Weil du so guckst.«
    »Ich gucke gar nicht.«
    »Stimmt, du starrst. Rutscht du mal ein Stückchen?« Und hopps, stieg eine entblätterte Frau B. zu Jule ins Wasser.
    Kurzer Stimmungs-Check: War es romantisch? Nein. Erotisch? Nicht direkt. Eine gnadenlose Reizüberflutung? Boah, und was für eine. Jule schlug das Herz bis sonst wohin. Ewa saß ihr mit feuchtem, schaumgespicktem Haar gegenüber und gewährte einen scharfen Anblick und Ausblick, von Kopf bis zum Dekolleté. Den Rest versteckte die Schaumdecke. Unter der Wasseroberfläche jedoch puzzelten sich ihre Beine gerade in der engen Wanne aneinander, nebeneinander, übereinander – Wham, keine Ahnung, aber da rieb sich Haut an Haut und das fühlte sich verdammt gut an. Zu gut, zu heiß, zu prickelnd, zu aufregend, zu … fuck, ganz ehrlich? In diesem Moment kam Jule so gar nicht klar mit ihrer Libido.
    »Rot steht dir, Jule. Auch im Gesicht.«
    »Bogacz! Das ist nicht komisch.«
    »Ssscht, entspann dich. Komm mal her.«
    »Wie soll ich …«
    »Stellungswechsel.« Grinsend breitete Ewa die Arme ein wenig aus.
    Jule gab ihr Bestes, um im Schutz des Schaums irgendwie eine 180-Grad-Drehung hinzukriegen, von ihrer Wannenseite in die andere zu Ewa. Keine Ahnung wie das elegant ging, aber es gelang ihr, irgendwann. Das Ergebnis? Schööön … Jule kuschelte in Ewas Armen, mit dem Rücken eng an den weichen Oberkörper ihrer Liebsten geschmiegt. Spüren war jetzt angesagt, nur das. Obwohl Jule sie dabei nicht sah, oder vielleicht gerade deshalb, fühlte sie sich Ewa näher als jemals zuvor. Überwältigt schloss sie die Augen.
    »Besser so?«, flüsterte ihre Süße ganz sanft in ihr Ohr.
    Jule nickte, kurz und heftig, viel zu berauscht von allem, was auf sie einströmte und ihren Körper wohlig zum Kribbeln brachte.
    »Geht es dir gut?« Wieder eine butterweiche Bogacz-Frage.
    »Ja …«, hauchte Jule nur, schon vollkommen weggedriftet.
    »Dann lass ich jetzt die Ente zu Wasser. Rot oder grün?«
    »Ewa!«
    »Ssscht, war nur ein Witz.«
    »Ey, willst du uns die Stimmung killen?«
    »Jule, mach dich locker. Wir sind unter uns.«
    »Schön. Also ertränken wir jetzt die Teletubbies und verpassen uns Frisuren mit Shampoo.« Dann hätten wir zum FKK auch FSK und zwar Null.
    »Boah, weißt du, was bei dir bestimmt total witzig aussehen würde?« Ewa gluckste. »Star Wars, Prinzessin …«
    »Fräulein, du drehst meine Haare nicht zu Nussschnecken, verstanden? Sonst matsch ich dir eine Iro-Tolle und ruf Alicja mit ihrer Kamera, und die postet das auf deiner Facebook-Pinnwand und …«
    »Ssscht, Jule. Dann doch lieber …«
    Zartes Geknabber am Ohrläppchen. Oh ja und uff, das haute rein bei Jule. Auch die feine Spur, die Ewa ihren Hals hinab küsste. Dann ein gefühlvoller Biss und Jule entwich ein leises Stöhnen. Wie von selbst schlossen sich wieder ihre Augen.
    Genießen, einfach nur genießen.
    Weich legten sich Ewas Hände auf ihre Brüste. Jule schluckte. Eine gefühlvolle Massage, und in ihr zog sich alles lustvoll zusammen. Ihr Körper reagierte, oh ja, und wie, schon bei dieser Berührung. Viel zu deutlich spürte sie das Pochen zwischen ihren Beinen, die Erregung, die von Augenblick zu Augenblick wuchs.
    »Du fühlst dich so verdammt gut an, Jule.«
    Bei Ewas leisen Worten, so dicht an ihrem Ohr, jagte ihr ein Schauer über die Haut. Jules Hände tauchten ab, schoben sich langsam die Schenkel ihrer Liebsten längs und streichelten über die Innenseiten. Ewas Atmen geriet aus seinem Rhythmus, wurde tiefer, eine feine Nuance lauter. Wie reizvoll sich das anhörte, wie erregend. Jule wollte mehr davon, viel mehr.
    Sie löste sich aus der Umarmung, drehte sich, stützte sich mit beiden Armen auf dem Wannenrand hinter Ewa ab und schob ihren Körper über den ihrer Liebsten. Schaum glitzerte in Ewas Haar wie kleine Kristalle. Sie

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