Violett ist nicht das Ende
Hitzewallungen auf einmal. Wechseljahre mit dreißig. Noch ein bisschen mehr Kopfkino und ihre nassen Klamotten trockneten von alleine am Körper. Ein Bad mit ihrer Süßen … Geil und urgx. War das nicht zu viel FKK als Kick-Off? Normalerweise entblätterte man sich doch neugierig in irgendeinem Bett, knutschte und fummelte, und schrubbte sich nicht gleich romantikfrei den Rücken. Ach herrje. Und wenn ihnen nun stürmisch die Sicherung durchbrannte? Sex. In wenigen Augenblicken. Zum ersten Mal. Gut, Wanne war immerhin besser als Waschstraße oder Zelt, aber …
»So, Liebes.« Alicja hielt ihr zwei Handtücher entgegen. »Viel Spaß. Und danach will ich alle Details wissen.«
»Auf gar keinen Fall!« Ey, wie ich vögel, geht keine polnische Klatschspalte was an.
»Oh doch. Von Natalia weiß ich zwar schon einiges, aber …«
»Wie bitte?« Jule riss die Augen auf. »Die hat dir gesteckt, was sie alles im Bett mit ihrer Postbotin getrieben hat?«
»Natalia hat was?« Mit einem Mal kippte Alicjas Stimme in eine höhere Tonlage.
Ups. »Äh, nix. Hab da was … ver-verwechselt. Weißt du, ich lese gerade ein Buch über zwei Freunde, Freundinnen, die …«
»Schön, Liebes, ganz toll. Trotzdem möchte ich wissen, warum Jakubs Fang euch mit Bier übergossen hat. Das verstehe ich nicht. So verhält sich doch kein normaler Mensch. Meinst du, sie hatte psychische Probleme? Weißt du, Jakub sucht sich leider immer …«
»Klären wir später. Bis dann.« Jule spurtete davon, holte noch ihr Kulturtäschchen, hastete ins Bad und – Schock! Alter, die Nummer wird heftig.
KAPITEL 13
Wie die Küche, so das Badezimmer. Vollgemüllt mit Kinderkitsch. Tweety zierte den Toilettendeckel, Tom & Jerry grüßten vom Duschvorhang und Bernd-das-Brot lag flauschig als Teppich vor der Wanne. Auf dessen Rand standen alle vier Teletubbies als Seifenspender aufgereiht, direkt neben einem Rudel Quietsche-Enten in quietschbunten Farben – um nur einige der fragwürdigen Highlights zu nennen. So viel Mist ließ sich gar nicht mitschneiden auf den ersten Blick.
Juhu, Klein-Ewa und Klein-Jule planschen im Kinderparadies. Adieu, du letzter Rest Romantik und Erotik …
»Jule, guck nicht so. Ich hab die Hälfte davon schon beiseite geräumt«, meinte Ewa, während sie duftenden Badezusatz ins einlaufende Wasser kippte.
Roch irgendwie nach Lavendel. Für gewöhnlich eine sehr entspannende Sache, nur leider noch nicht wirksam.
»Von diesem Scheiß gibt es noch mehr?«
»Sicher. Du kennst doch Alicja und ihren Sammeltick. Schau mal. Hier haben wir einen Waschlappen mit der Maus, Goofy als Rückenbürste, eine Hornhautraspel mit …«
»Ist ja gut.« Jule hob die Hände. Boah, korrigier mich einer, aber kein vernünftiger Mensch würde sich mit Kermit die Fersen längsschubbern.
»Ignorier es einfach.«
»Fein. Dann … tja. Nun … also … ich … ähm …« Jule rührte sich keinen Millimeter von der Stelle.
»Hey …« Sofort trat Ewa vor sie, schlang die Arme um ihre Hüften und zog sie zu sich heran. »Alles okay?«
»Geht so.«
»Zu heftig, das Set?«
»Nein. Also doch, ja auch, aber … Ewa, wenn du mich so ansiehst, werde ich irgendwie nervös.«
»Ich auch«, flüsterte der Zwerg, grinste und hauchte ein Küsschen auf Jules Nasenspitze.
Das entspannte die Lage nicht wirklich. Jule trippelte so dezent als möglich auf Bernd und linste zu Tweety, während auf ihren Handflächen die Flut ausbrach. Grundgütiger, Lampenfieber.
»Scheiße, Fräulein, weißt du, was hier in der Wanne gleich alles ablaufen kann?« Und ich meine nicht jugendfrei das Wasser.
»Nichts, was wir nicht beide möchten.«
»Heißt konkret, wir planen Sex?«
»Werden wir sehen. Es passiert, wenn es passiert und …«
»Ewa!«, fuhr Jule sie an. »So eine kryptische Ansage hilft mir akut überhaupt nicht weiter.«
»Was willst du denn jetzt hören?«
»Ja keine Ahnung.« Jule schnaufte laut. »Wie stellst du dir die Szene vor, grober Ablauf, irgendwelche Regieanweisungen …«
»Jule, wir baden.«
»Aber wie?«
»Ganz klassisch: nackt in einer Wanne voll Wasser.«
»Wie witzig, Fräulein. Ey, ich möchte wissen, worauf ich mich hier einlasse und wir sollten Spielregeln festlegen, damit ich das alles hinkriege, gleich, was auch immer du von mir erwartest und damit es schön wird, alles, was …«
»Ssscht, Jule, nicht denken«, sagte Ewa sanft. »Einfach nur genießen, egal, was kommt. Vergiss nicht: Für mich ist das auch alles neu. Wir
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