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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Küsschen auf die Schläfe. »Keine Bange, kriegen wir hin. Heb mich hoch.«
    Wie befohlen, so befolgt. Ewa schlang die Arme um Jules Hüften und stemmte gekonnt das Elfengewicht. Jule kruschtelte eine Weile und präsentierte kurz darauf ihre Beute. »Bitte sehr: Kaffee, Kaffeefilter, Kaffeesahne, Zuckerwürfel, und wenn du willst, bestialisch süßer Karamelsirup.«
    »Du bist die Beste.« Dankbar knutschte Ewa ihre Wange, dann hantierte sie los, während Jule alle verstreuten Teile aufklaubte.
    »Jule, versteh mich bitte nicht falsch, aber das läuft gerade so har-harmonisch.«
    Jule sah auf. »Ist das ein Problem?«
    »Nein. Nur hab ich damit so gar nicht gerechnet.«
    »Du, ich fühl mich klasse. Wie spät ist es denn?«
    Ewa zuckte die Schultern. »Tag eben. Wollen wir das wissen?«
    »Mir absolut schnuppe.« Grinsend schlang Jule ihre Arme um Ewas Hals und schmiegte sich an sie. Oh ja, wie schön. Schweigend hielten sie sich und genossen. Den Frieden, die Nähe, einfach sich. »Süße, wo ist dein Handy?«
    »In meiner Hose, glaube ich?«
    »Dann komm.« Jule schleifte Ewa mit sich zur Kabine und reichte ihr die Jeans. »Augen zu, rausholen, ausschalten, ja? Nicht schummeln und auf die Uhr gucken. Ich mach mein iPhone auch aus, einverstanden? Bei drei. Drei!«
    So waren ihre Handys im Nu lahmgelegt. Welch Luxus, wie rebellisch in heutigen Zeiten. Verschworen wie nach einem geglückten Diebstahl strahlten sie sich an.
    »Jule, und was hältst du nun von …«
    »Frühstück? Unbedingt sogar.«
    Röchelnd tröpfelte die Kaffeemaschine duftende schwarze Brühe in die Kanne, während Ewa eine Hälfte des Tisches ausklappte, Jule Geschirr herbeikarrte und losdekorierte. Anschließend stöberten sie in ihren Einkäufen.
    »Baguette?« Jule wedelte mit der Stange und ihre Süße biss herzhaft rein. »Soll ich es aufschneiden? Oder lassen wir es am Stück und reißen ab?«
    »Abreißen. Und hier ist ein Korb für die Brötchen.«
    »Super. Die Wurst kommt auf einen Teller, würde ich sagen. Käse auf einen Extrateller. Ich spül auch.«
    »Ernsthaft?« Ewa zog eine Augenbraue hoch. »Ich hätte gewettet, du bist eher so der Abtrockner.«
    »Korrekterweise Typ Spülmaschine.«
    »Dann wasch ich später, du wischt drüber, okay?« Schmatz. »Jule, und was passiert mit all dem Obst?«
    »Da kümmer ich mich drum.« Jule salutierte. »Irgendwas dabei, das du gar nicht magst?«
    »Ki-Ki-wäh-iii.«
    »Kiwi? Kein Ding, lass ich weg. Ich plädiere für die Mango. Fühl mal, mächtig weich. Die muss weg.«
    »Du, Jule, wie kriegt man die denn … auf?«
    »Noch nie gegessen?«
    »Doch schon, natürlich. Nur nicht selbst kaputt gemacht.«
    »Warte, ich zeig’s dir. Scharfes Messer?«, orderte Jule und prompt reichte ihr Ewa eins. »Großer Löffel?« Auch dieser Wunsch wurde ihr erfüllt. »Gut, dann pass mal auf.« Jule krempelte penibel die Ärmel hoch und lockerte die Finger, als ginge es um eine Herztransplantation. Ewa guckte ihr bei dem Eingriff über die Schulter. »Am besten nimmt man die so. Dann hier so einmal rum. Messerspitze bis zum Kern, merkste beim Schneiden. Nun den Löffel. Mit dem musste da so … also … äh … Moment … da so mit ein bisschen Gewalt, dann …«
    Ewa autschte auf.
    »Was? Oh. Gespritzt? Ins Auge?«
    »Voll rein.«
    »Och, mein Schatz, komm her.« Jules Hände wanderten Richtung Ewas Gesicht, doch die wich aus. »Hey, nicht sauer sein. Das Rumgespritze war ein Versehen, ehrlich.«
    »Jule, deine Finger kleben wie Sau.«
    »Ups, sorry.« Und ehe sich Jule versah, lutschte ihr der süße Zwerg schon liebevoll den Mangomatsch von den Fingerkuppen. Wow, Kribbeln bis ultimo. Hach, wie friedlich doch alles war. Moment. Jule stutzte. »Wo ist denn der Kleine?«
    »Oben.«
    Jules Augen weiteten sich. »Alleine?«
    »Keine Sorge. Er kennt doch alles hier. Ist schließlich nicht das erste Mal, dass er mit aufs Boot darf.«
    »Fräulein, und wenn den nun eine Möwe ärgert? Dann jagt der hinterher und platscht in die Elbe, und die nächste Fähre macht ihn gnadenlos …«
    »Jule, er kommt klar.« Ewa lächelte. »An Deck kann er rumwuseln, wie er will, hinpinkeln, wo er will, und …«
    »Bitte?« Bei Jule stellten sich die Armhärchen auf. »Wäääh!«
    »Das wäscht der nächste Regenguss sofort wieder weg. Außerdem schrubbt und poliert Jakub seinen Kahn ohnehin ständig. Also er lässt schrubben und polieren. Er hat’s ja.« Ewa legte den Kopf schräg. »Oder willst du den Kleinen hier im

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