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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Salon?«
    »Ja«, rutschte es Jule heraus. »Der gehört doch zu uns.«
    »Gott, bist du süß.« Ein gerührtes Bogacz-Bussi für Jule.
    Im nächsten Augenblick kletterte Ewa schon auf die Leiter, öffnete die Luke, streckte den Kopf hindurch und pfiff. Jule grinste. Es sah zu göttlich aus, wie ihre Süße da hing, in Ringelsocken und mit nackten Beinen bis zur karierten, ausgebleichten Hotpants. Nicht wirklich scharf, aber so im Gesamtpaket – puh, joar, sehr sweet. Umwerfend sweet.
    Überleitung zur Mango. Jule filetierte sie in mundgerechte Stücke, köpfte brachial die Ananas und zerlegte sie in Häppchen. Zeit hatte sie ja, massig, so lange Ewa polnisches Vokabular über den Edelkutter brüllte. Der Kleine schien nicht wirklich einen folgsamen Tag zu haben. Egal. Jule war die Ruhe selbst, putzte Erdbeeren, wusch Weintrauben, tänzelte alles auf den Tisch, goss summend Kaffee in zwei Tassen, verfeinerte mit Milch und Zucker, und sie …
    »Scheißwetter!«
    Und sie empfing Ewa samt Kleinen auf dem Arm wieder in der Runde. Feuchte Fransen klebten an ihrer Stirn. Wuffi wirkte komplett durchweicht, aber hechelnd im Glück.
    »Regnet es etwa?«
    »Hamburg eben. Immer dieses bescheuerte Rumgefissel.«
    »Bedeutet: Wir verpassen gerade nichts außerhalb dieses Bootes?« Jule ließ eine Grübchen-Gute-Laune-Welle tsunamiartig zu ihrer Freundin schwappen. WoooOOOSCH, angekommen.
    Der süße Zwerg grinste mit entzückenden Nasenfältchen. »Richtig. Die Welt kann uns mal.«
    Na dann. Aus dem Nasszellen-Klo-Bad holte Jule ein Handtuch, dekorierte es für den Kleinen als Körbchenersatz auf den Boden, füllte noch eine Schale mit Wasser und schnibbelte in eine andere stattliche Wursthäppchen. Das gefiel dem Wuffi. Artig bedankte er sich bei Frauchen Zwei mit schlabbernder Zunge, einmal quer über die nackte Wade. So, alle zufrieden, nichts vergessen? Dann mal ran an den üppig gedeckten Frühstückstisch. Gemütlich kuschelten sie sich nebeneinander auf die Sitzgruppe. Sie schwiegen und schlemmten. Jule stürzte sich auf Körnerkram, Käse und Obst – Frau B. auf den kompletten Rest. Schließlich …
    »Boah, Süße, ich platz gleich.« Jule hielt sich den Bauch.
    »Kein Brötchen mehr? Ein halbes?«
    »Och. Eine Hälfte ginge eventuell noch rein.«
    »Logisch.« Ewa griff ins Körbchen. »Welche Hälfte willst du – oben oder unten?«
    Schlagartig wurde Jule schlecht. »Süße, das … okay, kannste nicht wissen, weil du nie fest liiert warst, aber …«
    »Spuck’s aus.«
    »Das ist die Frage, verstehst du? Die kann dir dein Leben versauen, jeden Morgen aufs Neue, und eine Beziehung schleichend an die Wand fahren, Fräulein.«
    Ewa strubbelte sich durch die Fransen. »Ich check’s nicht.«
    Somit räusperte sich Jule. »Pass auf. Wenn wir beide oben mögen, können wir uns rein theoretisch nie ein Brötchen teilen, weil es ja immer nur eine obere Hälfte gibt. Beide Fan von unten ist der gleiche Mist. Wer die begehrte Hälfte kriegt, wird sich stets mies fühlen, denn er futtert dem anderen ja gerade was Tolles weg. Und wenn es losgeht mit Nimm-du, Nein-nimm-du, Kannste-ruhig-haben, Nein-iss-du-doch-einfach – boah, dann wirst du kirre und man streitet automatisch, bis keiner mehr Bock auf irgendein Brötchen hat.« Jule holte kurz Luft. »Vermute ich jedoch vorausschauend, dass du generell oben lieber magst, sage ich rücksichtsvoll unten, lüge somit und opfere mich im Stillen. Und du sagst Okay. Vielleicht auch nur aus Rücksicht, weil du wiederum denkst, du müsstest mir mit der unteren Hälfte was Gutes tun. Dabei wäre das im schlimmsten Fall der Brötchenteil, den du insgeheim lieber hättest und … umpf.« Ein Kurzkuss stoppte den weiteren Text.
    »Ganz ehrlich, Jule? Ich kapier’s nicht. Und weißt du was? Es ist mir auch egal«, meinte Ewa, griff sich ein Messer und säbbelte das Sesambrötchen einmal von oben längs in der Mitte durch. »So. Jetzt hat nämlich jeder oben und unten. Okay?«
    »Süße …« Jule schluckte. »Du bist … genial!«
    Sofort färbten sich die Bogacz-Bäckchen zartrosa. »Heißt das kein Stress? Wir können in Zukunft ohne Krieg ein Brötchen essen?«
    Als Antwort kam ein Nicken von Jule, die Grübchen grinste bis zum Anschlag. Ich habe die Traumfrau abbekommen.
    Wenn das kein Grund zum Feiern war. Ewa stand auf.
    »Jakub hat immer … ich glaub, in diesem Hängeschrank war’s, da … Fuck!« Sie ging in Deckung, mehr konnte sie nicht tun. Lawinenartig purzelte ihr der

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