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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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halbe Inhalt des Faches entgegen. Offenbar hatte Jakubs Ordnung System, Chaos überall.
    »Bäääh!« Mit angeekelter Miene schnüffelte Ewa an einem Shirt. »Warum packt der seine Schmutzwäsche da oben rein?«
    Betrachte den Boden, Bogacz. »Ich fürchte, wir haben soeben …« Jule hob eine DVD-Hülle auf. »Jakubs Porno-Sammlung gefunden.«
    »Was?« Ewa guckte ihr über die Schulter. »Boah, nimm die weg.«
    »Kerl eben. Was erwartest du?«
    »Aber doch bitte nicht so ein versauter Scheiß mit …«
    »Wir besorgen ihm eine Freundin, einverstanden?«, fiel Jule ihr ins Wort. Am besten gleich drei aus dem nächsten Thai-Imbiss. Asiatisch scheint den Jungen ja offenbar anzumachen.
    »Mann, ey!«, fluchte Ewa geladen. »Bei Krysztof schockt mich gar nichts. Aber Jakub hat was in der Birne. Der hat studiert, liest sogar Bücher. Alter, wie viel Notstand muss man haben, um freiwillig Silikon-Möpse anzuglotzen?«
    »Ssscht, geht uns nichts an. Ist bestimmt nur eine Phase.«
    »Sonst prügel ich diesen Sexschrott aus ihm raus, jawohl.«
    »Was suchst du eigentlich im Schrank? Massage-Öl?« Jule wedelte mit einem Fläschchen, öffnete den Deckel und schnupperte. »Hammer. Das riecht geil.«
    »Dann pack es beiseite. Nehmen wir mit.«
    »Bogacz!«
    »Trifft schließlich keinen Armen.« Auf Zehenspitzen kramte Ewa im Fach und wurde fündig. »Tada. Leider nicht gekühlt, aber diese Piccolo-Schampus-Dinger müssten dir schmecken.«
    »Ich hol Gläser.« Jule spurtete zum Küchenblock, stöberte und schluckte. »Wäääh. An der Sektflöte klebt Lippenstift. Korallenrot. Sag mal, was genau treibt Jakub auf seiner Yacht?«
    »Wollen wir nicht wissen. Meintest du doch gerade, oder? Nimm einfach irgendwas.«
    Weinkelche zum Beispiel. Stilecht aus Glas, nur eben zu groß und knigge-mäßig falsch, aber schnurz. Gluckernd goss Jule sie mit dem edlen Tropfen voll. »Auf uns, Süße.«
    »Auf uns, Jule.«
    Cheers-chin-chin. Erst perlte das Zeug auf der Zunge, dann wundervoll geschmeidig die Kehle runter. Ging es besser?
    »Ich weiß noch was.« Aus der Schublade unter der Sitzgruppe zog Ewa eine Kompaktanlage hervor, dazu ein paar CDs. »Lust auf Musik? Was willst du hören?«
    Jule lächelte. »Überrasch mich.«
    Ewa schluckte. »Puh, das kann aber brutal in die Hose gehen.«
    »Unsinn. Du trägst ja aktuell keine.«
    »Haha. Nehm ich das Falsche, ranzt du mich an.«
    »Ich mecker nicht, versprochen. Du bist der DJ.« Entspannt lehnte sich Jule auf der Sitzgruppe zurück. »Nur bitte kein Electro-Gewummer. Klassik wäre too much. Hip-Hop und Country stressen meine Nerven, und Black kann ich nur ab, wenn ich …«
    »Jule!«
    »Hab nichts gesagt.« Unschuldiger Augenaufschlag.
    »Gut.« Ewa warf eine Scheibe ein, drückte Knöpfe und die ersten Töne erklangen.
    »Dein Ernst?« Jule traute ihren Ohren nicht. »Fräulein, wir haben weder Sommer noch einen Strand. Einen Eimer Mai Tai haben wir auch nicht intus. Mensch, der Song ist uralt.«
    »Jünger als du.« Ewa grinste. »Schwing die Hüften, du olles Stück oder ich brülle. Hopp jetzt.«
    Wie charmant, Bogacz. Jule stopfte sich eine Erdbeere in den Mund und erhob sich. Was soll’s. »Dreh auf und komm her.« Denn mal ehrlich: Alt hin, alt her – wer konnte bei diesem launigen Klassiker schon stillsitzen? Niemand, der jemals Urlaub gemacht oder eine Beachparty gefeiert hatte. Mit oder ohne Bacardi.
    Come on over, have some fun
    Dancing in the morning sun
    Look into the bright blue sky
    Come on let your spirit fly
    Ewa breitete die Arme aus zum Kreisel-Flieger-Solo und der Kleine sprang ihr um die Beine. Lasziv schlängelte sich Jule in die Knie und wieder hoch und ließ ihre Mähne kreisen. Alles gelernt im Dollhouse-Käfig.
    What I’m feelin’
    It’s never been so easy
    When I’m dreamin’
    Summer dreamin’ when you’re with me
    Sie bombardierten sich mit flirtenden Blicken aus kurzer Distanz. Verwegen schubberte Jule ihre Rückfront an Ewas Vorderseite, und Ewa parkte ihre Hände an Jules wiegender Hüfte. Eine halbe Drehung und schwupp, schlang Jule die Arme um den Hals ihrer Liebsten und kraulte verspielt ihren Nacken. Weiter ging’s, dicht an dicht im groovigen Kuschelkurs. Yay! Singen, Swingen. Losgelöst wie auf zuckerweißem Sandstrand unter karibischen Palmen. Geborgen in einer wundervollen Umarmung und verwöhnt von wandernden Händen …
    All the tears I’ve cried before
    They can’t touch me anymore
    Now that you are by my side
    It’s all I need to

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