Virgin Dancer. Die Tänzerin. (Sensual Fantasies) (German Edition)
sich heiß an, und sie wusste, dass sie sich tiefrot färbten. Es war der Fluch der meisten Rothaarigen. Seit der Grundschule war sie immer wieder dafür verspottet worden.
Sie drehte den Wasserhahn auf, um den Whirlpool einzulassen, und es würde einige Zeit dauern. Also zog sie einen von Alriks Bademänteln an und wagte sich in sein Arbeitszimmer, um eilig durch seinen Schreibtisch zu stöbern. Sie öffnete einige Schubladen voller Visitenkarten, ausgedruckter Abrechnungen, einem Terminplaner und ausgeschnittenen Artikeln aus Finanzmagazinen – ständig in Angst, er könne unbemerkt zurückkehren.
Es widersprach all ihren Grundsätzen, in anderer Leute Privatangelegenheiten herumzuschnüffeln, besonders in denen eines Mannes, mit dem sie soeben die unglaublichste Nacht ihres Lebens verbracht hatte. Doch ihr blieb keine andere Wahl. Obwohl sie aus tiefstem Herzen glaubte, dass Alrik kein skrupelloser Verbrecher sein konnte - oder war sie sich etwa doch nicht so sicher? -, so war er doch zweifellos in illegale Aktivitäten irgendwelcher Art verwickelt. Sie fragte sich, was es mit diesem "Geschäft" auf sich haben mochte, von dem Ascobar gesprochen hatte. Drogen, irgendeine Art von Schmuggel, vielleicht Geldwäsche?
Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube zog sie eine weitere Schublade auf. Vielleicht war sie nur zu sehr von ihm verblendet, um zu erkennen, wer er wirklich war – und was er nie für sie sein konnte.
Vielleicht aber sollte sie ihn auch einfach fragen, und ihm die Wahrheit erzählen. Das allerdings würde bedeuten, ihm zu vertrauen, während das Leben ihres Bruders auf dem Spiel stand. Auch wenn sie Alrik ihr eigenes Leben anvertraut hätte, konnte sie einfach kein so hohes Risiko eingehen, das Caleb betraf.
Sie entdeckte einen hohen Schrank, der ihr womöglich mehr Aufschluss geben konnte. Er war allerdings verschlossen, und sie wagte es nicht, ihn aufzubrechen, konnte Alrik doch jeden Moment zurückkommen. Der letzte Gegenstand von Interesse war sein Laptop, also kehrte sie eilig an den Schreibtisch zurück und schaltete ihn ein.
Sie hatte Glück. Er war bereits an, also musste sie sich nicht mit Passwort einloggen. Sein PC war erstaunlich übersichtlich – keine Spiele, Pornos, oder was auch immer Männer wie er gerne auf ihrem Computer speicherten. Nur Buchhaltungssoftware und ein Internetbrowser. Als sie ihn öffnete, um den URL-Verlauf zu prüfen, war er schon gelöscht. Seufzend öffnete sie das E-Mail-Programm und warf einen Blick auf die Nachrichten, die in den letzten Tagen eingegangen waren. Seine Sekretärin hatte ihn an mehrere Meetings mit Geschäftspartnern und Journalisten erinnert. Einige Treffen auf dem Golfplatz waren darunter, und Nachrichten über Musiker und DJs, die in seinem Club auftreten wollten. Keine einzige private E-Mail, nicht einmal auf Schwedisch.
Gerade wollte sie den Computer ausschalten, als eine neue Mail eintraf. Der Absender nannte sich "Michael", ohne Nachnamen. Die Betreffzeile war leer. Sie wagte es nicht, die Mail zu öffnen, konnte sie aber im Fenster darunter lesen, da sie nur aus einer einzigen Zeile bestand:
Freitag – neue Lieferung aus der Ukraine erwartet.
Sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Damit ließ sich doch etwas anfangen! Weder hatte sie eine Ahnung, worum es sich bei dieser "Lieferung" handeln mochte, noch kümmerte es sie. Nun aber hatte sie etwas, das sie Ascobar erzählen konnte, und sie hoffte inständig, dass es für ihn auf irgendeine Weise nützlich wäre. Falls dies die Art von Information war, auf die er es abgesehen hatte, so würde er womöglich Caleb in Ruhe lassen, und sie könnte endlich in Frieden weiterleben.
Der Gedanke daran, die Polizei einzuschalten, war ihr natürlich bereits in den Sinn gekommen. Sie hatte allerdings beschlossen, dass es zu gefährlich war. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sich die Polizei ernsthaft für die Sicherheit eines autistischen Teenagers interessieren würde. Womöglich würden sie ihr nicht einmal glauben. Welche Beweise hatte sie denn schon? Eine wilde Geschichte über eine Entführung, die sie auf wundersame Weise wohlbehalten überstanden hatte, und eine E-Mail, die von irgendeiner Lieferung sprach. Es mochte sich dabei vielleicht nur um einen besonderen Wodka für seine Bar handeln, alles war denkbar. Und sie selbst wollte doch nur ihr gewöhnliches Leben weiterführen, zur Ballettschule gehen und so bald wie möglich ihren Bruder besuchen, um sich von
Weitere Kostenlose Bücher