Virgin Dancer. Die Tänzerin. (Sensual Fantasies) (German Edition)
feste Beziehung versprechen. Aber … aber ich würde dich gerne wieder sehen. Sehr sogar." Er räusperte sich. Jade musterte ihn, gebannt von seinem gefühlvollen Gesichtsausdruck. War es denkbar, dass dieser hünenhafte Sexgott in Wirklichkeit recht schüchtern war, wenn es sich um ein richtiges Date handelte?
"Würdest du heute mit mir zu Abend essen?", fragte er schließlich. "Es gibt da ein gutes Restaurant, dass ich dir wirklich gerne zeigen würde."
Sie lächelte. "Ich schätze, du hast mittlerweile in Erfahrung gebracht, wo ich wohne. Ich werde um acht Uhr fertig sein."
Er warf ihr ein triumphierendes, spitzbübisches Lächeln zu, und ihr Herz schlug schneller. Gott, wie sehr sie sich nur wünschte, sie hätte ihn unter anderen Umständen kennengelernt! Es war so schwer zu glauben, dass er in kriminelle Machenschaften verwickelt war, aber ganz offenkundig war er das nun einmal. Was aber, wenn es nicht stimmte, wenn dieser Ascobar sie angelogen hatte, als er gesagt hatte, er sei ein Geschäftspartner? Sie musste einfach herausfinden, was Alrik zu verbergen hatte. Als er weg war, durchsuchte sie abermals sein Büro. Rechnungen, Kreditkartenauszüge, Angebote eines Immobilienmaklers – offensichtlich war Alrik auf der Suche nach einem Haus in New Jersey, fernab der Stadt – Kopien der Bestellungen des Barkeepers. Verdammt, es war nichts Nützliches darunter, das sie Ascobar vorzeigen konnte. Wie sollte sie ihn nur dazu bringen, nicht mehr ihren Bruder zu bedrohen?
Sie gab auf und war drauf und dran, das Penthouse zu verlassen, als ein Buch auf dem Couchtisch ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Es handelte von italienischer Architektur. Es war einer dieser Bildbände, mit denen Leute ihre Wohnzimmer dekorierten, aber nie einen Blick hinein warfen. Dieser aber war kürzlich gelesen worden, denn ein Stück Papier lugte hervor, das Alrik wahrscheinlich als Lesezeichen diente. Neugierig nahm sie das Buch an sich und öffnete es, um das Dokument hervorzuziehen.
Es war eine Seite aus der New York Times, etwa zwei Wochen alt. Es überraschte sie, dass Alrik Zeitungen kaufte. Sie hätte ihn eher für jemanden gehalten, der Nachrichten im Internet oder vielleicht auf einem Hightech-Tablet las.
Als sie aber begann, den Artikel über Menschenhandel und moderne Sklaverei zu überfliegen, blieb sie an einer bestimmten Passage hängen, und für einen Moment vergaß sie das Atmen.
Vor wenigen Monaten wurde das FBI auf die Aktivitäten eines Menschenhändlerrings aufmerksam. Prag und seit kurzem auch Stockholm dienen den modernen Sklavenhändlern als Zwischenstationen für den Schmuggel von Ost nach West. Jugendliche Mädchen werden aus ihren Elternhäusern in der Ukraine entführt und in die USA geschmuggelt, um dort als Sexsklavinnen oder exotische Tänzerinnen zu dienen. Nach ihrer Ankunft in den Staaten werden die Mädchen – einige davon nicht älter als 15 – in Bordellen oder Massagesalons gefangen gehalten, geschlagen und vergewaltigt, bevor sie zur Prostitution gezwungen werden. Interessierte Kunden zahlen für ein Mädchen zwischen 6000 und 7000 Dollar.
"Eine neue Lieferung aus der Ukraine. Und Schweden als Zwischenstation", flüsterte sie. Das konnte kein Zufall sein. "In was hast du dich da hineingeritten, Alrik?" Und noch wichtiger war, in welche Lage hatte sie sich dadurch gebracht?
Eine ungute Vorahnung ergriff von ihr Besitz, und ihr wurde plötzlich kalt. Sollte ihr neuer Liebhaber tatsächlich in derart schreckliche Aktivitäten verwickelt sein, dann war ihr Urteilsvermögen über den Charakter anderer Menschen katastrophal. Sie konnte einfach nicht, wollte nicht glauben, dass er etwas damit zu tun hatte.
Doch wie gut kannte sie ihn denn schon, abgesehen von ein paar Stunden der Leidenschaft und einem romantischen Nachmittag auf einem Schiff?
Eine einzelne Träne rollte ihre Wange hinunter und fiel auf den Artikel, verschmierte die Druckerschwärze. Falls der dringende Verdacht, der in ihrem Hinterkopf Gestalt annahm, der Wahrheit entsprach, so würde sie sich nie von diesem Schlag erholen. Geschweige denn, je wieder jemandem zu vertrauen. Im Moment aber war es zu spät, dieser Sache den Rücken zuzukehren, selbst wenn Ascobar zufrieden mit dem wäre, was sie herausgefunden hatte. Auch wenn er sie gehen lassen würde, es gab nun kein Zurück mehr. Sie liebte Alrik. Noch war er nicht schuldig gesprochen, und sie würde nicht aufgeben, bis sie die Wahrheit über ihn herausgefunden hatte. Dennoch
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