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Virtuelles Licht

Virtuelles Licht

Titel: Virtuelles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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das Licht
    ausgegangen ist. Ich war drüben am Tresen und hab mit Eddie Scheißdreck geredet.«
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    Lowell nahm noch einen Zug, flacher diesmal, wie es sich anhörte. »Hör mal, ich weiß nicht, was du ...«
    »Brauchst du auch nicht. Du kannst jetzt einfach auf der Stelle auflegen, Lowell. Aber wenn du das tust, mein Junge, dann gibst du deinem Arsch am besten gleich 'nen Abschiedskuß. Du hast nämlich gesehen, wie Orlowsky da reinkam, um das Mädchen zu holen, Lowell, stimmt's? Du hast ihn gesehen. Das wollte er nicht. Er war nicht im Auftrag des SEPD da drin, Lowell. Er war auf eigene Faust da. Und das ist ein richtig übler Bulle, Lowell. So übel wie Krebs.«
    Stille. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Dann hör einfach zu, Lowell. Hör gut zu. Wenn du nicht zuhörst, sag ich Orlowsky, daß du ihn gesehen hast. Ich geb ihm diese Nummer. Ich geb ihm eine Beschreibung von dir und von diesem Skinhead. Ich erzähl ihm, daß du über ihn geredet hast. Und weißt du, was er dann tun wird, Lowell? Er wird rauskommen und dir den Arsch wegpusten, das wird er tun. Und niemand kann ihn aufhalten. Er 's von der Mordkommission, Lowell. Und hinterher kann er die Sache selbst untersuchen, wenn er will. Mit dem Mann ist nicht zu spaßen, Lowell, das kann ich dir sagen.«
    Lowell hustete ein paarmal. Er räusperte sich. »Das ist 'n Scherz, oder?«
    »Ich hör dich nicht lachen.«
    »Okay«, sagte Lowell, »nehmen wir mal an, es ist
    wahr. Was dann? Was willst du?«
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    »Wie ich höre, kennst du Leute, die so einiges
    deichseln können. Mit Computern und so.« Er hörte, wie Lowell sich eine neue Zigarette anzündete.
    »Naja«, sagte Lowell, »so in der Art.«
    »Die Republik der Sehnsucht«, sagte Rydell. »Ich
    möchte, daß du sie dazu bringst, mir 'nen Gefallen zu tun.«
    »Keine Namen«, sagte Lowell rasch. »Die haben
    Scanner, die drauf eingestellt sind, bestimmte Sachen aus dem Fernsprechverkehr rauszupicken ...«
    »›Sie‹. ›Sie‹, okay? Ich möchte von dir, daß du sie dazu bringst, was für mich zu tun.«
    »Das wird dich was kosten«, sagte Lowell, »und es wird nicht billig sein.«
    »Nein«, sagte Rydell, »es wird dich was kosten.«
    Er drückte auf die Taste, mit der die Verbindung
    unterbrochen wurde. Gib dem alten Lowell ein bißchen Zeit, um drüber nachzudenken; und um vielleicht Orlowsky auf der Beamtenliste zu suchen und
    festzustellen, daß er draufsteht und bei der
    Mordkommission ist. Er klappte das kleine Telefon zu und ging in den Caravan zurück. Subletts Mutter hatte die Klimaanlage ständig ungefähr zwei Grad zu hoch eingestellt.
    Sublett saß auf dem kleinen Sofa. Mit seinen weißen Klamotten sah er aus wie ein Maler, ein Stukkateur oder so, nur daß er zu sauber war. »Weißt du, Berry, ich glaube, ich fahr lieber nach Los Angeles zurück.«
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    »Und was ist mit deiner Mutter?«
    »Mrs. Baker aus Galveston ist jetzt hier. Sie waren jahrelang Nachbarn. Mrs. Baker kann auf sie aufpassen.«
    »Geht dir dieser Apostatenquatsch allmählich auf die Nerven?«
    »Na klar.« Sublett drehte sich um und sah das
    Hologramm von Fallon an. »Ich glaube immer noch an Gott, Berry, und ich weiß, daß ich Sein Gesicht im Fernsehen gesehen habe, genauso, wie Reverend Fallon es lehrt. Das habe ich. Aber alles übrige, ich schwöre, das könnte genauso gut bloß purer Schwindel sein.«
    Sublett sah beinahe so aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Die silbernen Augen schwangen herum und begegneten denen von Rydell. »Und ich hab über IntenSecure nachgedacht, Berry. Was du mir gestern abend erzählt hast. Ich seh nicht, wie ich da wieder hingehen und arbeiten soll, wo ich jetzt weiß, was für Sachen die stillschweigend dulden. Ich dachte, ich würde wenigstens mithelfen, die Menschen vor ein paar Übeln dieser Welt zu beschützen, Berry, aber jetzt weiß ich, daß ich für ein Unternehmen arbeiten würde, das überhaupt keine Moral kennt.«
    Rydell ging hinüber und sah sich die Gebetstücher genauer an. Er fragte sich, welches davon AIDS
    fernhalten sollte. »Nein«, sagte er schließlich, »du gehst wieder zur Arbeit. Du beschützt Leute. Dieser Teil ist echt. Du mußt ja von irgendwas leben, Sublett.«
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    »Und was ist mit dir?«
    »Wieso, was soll mit mir sein?«
    »Die werden dich finden und dich umbringen. Dich
    und sie.«
    »Dich wahrscheinlich auch, wenn sie wüßten, was ich dir erzählt habe. Das hätt ich nicht tun sollen, Sublett.
    Das ist ein Grund, warum Chevette

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