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Virtuelles Licht

Virtuelles Licht

Titel: Virtuelles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Privatcops in Schwierigkeiten gab es nämlich nicht, und allein schon für das Tor der Schonbrunns hätte er wahrscheinlich ein paar Dutzend seiner Gehaltsschecks hinlegen müssen.
    Sicher, IntenSecure konnte das Tor ersetzen, denn sie hatten es ja auch installiert. Das Ding war echt nicht 52
    schlecht gewesen — irgend so ein japanisches
    faserverstärktes Folienmaterial, hart wie Beton, das mühelos den größten Teil des Wet Honey Sienna von Gunheads Schnauze abgefetzt hatte.
    Dann war da der Schaden am Haus selbst,
    hauptsächlich an den Wohnzimmerfenstern (durch die er gefahren war) und den Möbeln (über die er gefahren war).
    Und dann hatte obendrein noch was für die
    Schonbrunns rausspringen müssen, erklärte Hernandez.
    Etwas für die emotionalen Schmerzen, sagte er und zapfte Rydell dabei eine Tasse alten, scheußlichen Kaffees aus der großen Cromargan-Thermoskanne hinter seinem Schreibtisch. An der Kanne klebte ein Eisschrank-Magnet mit der Aufschrift ›ICH BIN NICHT
    OKAY, DU BIST NICHT OKAY - ABER HEY, DAS IST
    SCHON OKAY.‹
    Es war zwei Wochen nach der fraglichen Nacht, zehn Uhr morgens, und Rydell hatte einen Fünftagebart und trug einen feingewebten Panama-Stetson, ausgebeulte Shorts in verblichenem Orange, ein T-Shirt mit der Aufschrift ›KNOXVILLE POLICE DEPARTMENT‹, das an den Schulternähten aufzuplatzen begann, die leichten schwarzen Kampfstiefel seiner IntenSecure-Uniform und einen aufgeblasenen, transparenten Verband am linken Arm. »›Emotionale Schmerzen‹«, wiederholte er.
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    Hernandez, der fast genauso breit war wie sein
    Schreibtisch, schob ihm den Kaffee hinüber. »Bist 'n echter Glückspilz, kann ich nur sagen.«
    »Ich bin arbeitslos und hab den Arm in Gips, und da bin ich ›ein Glückspilz‹?«
    »Im Ernst, Mann«, sagte Hernandez, »du hättest dich dabei umbringen können. Die Jungs vom LAPD hätten dir den Arsch abschießen können. Mr. und Mrs.
    Schonbrunn waren sehr nett, wenn man bedenkt, wie peinlich die Sache für Mrs. Schonbrunn war und alles.
    Du hast was am Arm abgekriegt, tja, tut mir leid ...«
    Hernandez ließ ein gewaltiges Achselzucken abrollen.
    »Bist jedenfalls nicht gefeuert, Mann. Wir können dich im Moment bloß nicht ans Lenkrad lassen. Wenn du 'nen Job als Pförtner in 'ner Wohnsiedlung willst, kein Problem.«
    »Nein danke.«
    »Einzelhandelsgeschäfte? Willst du abends arbeiten, in der Enrico Fashion Mall?«
    »Nein.«
    Hernandez' Augen wurden schmal. »Schon mal
    gesehen, was da für Mösen rumlaufen?«
    »Nee.«
    Hernandez seufzte. »Mann, was ist mit dem ganzen
    Scheiß, den du noch aus Nashville an der Hacke hast?«
    »Knoxville. Das Department hat beschlossen, mich
    endgültig zu suspendieren. Weil ich ohne Genehmigung oder richtige Unterstützung rein bin.«
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    »Und dieses Miststück, das dich verklagt hat?«
    »Das letzte, was ich gehört hab, ist, daß sie und ihr Sohn dabei erwischt worden sind, wie sie einen Laden für Auspufftöpfe in Johnson City überfallen haben ...«
    Jetzt war Rydell derjenige, der die Achseln zuckte, nur daß ihm dabei die Schulter wehtat.
    »Na siehst du«, sagte Hernandez strahlend, »bist 'n Glückspilz.«
    In dem Moment, als er mit Gunhead durch
    Schonbrunns verschlossenes und gepanzertes Tor im Benedict Canyon gefahren war, hatte Rydell ganz kurz etwas sehr Erhabenes, sehr Reines und fast klinisch Leeres wahrgenommen; das Handeln an sich, das Nicht-Denken; diese sonderbare adrenalingespeiste Hochstimmung und das Verschwinden jedes unangenehmeren Aspekts des Ich.
    Und das — später fiel ihm ein, daß er sich daran erinnert hatte, als er mit dem Lenkrad kämpfte und durch einen japanischen Garten, über einen Innenhof und durch eine Membran aus Panzerglas brauste, die nachgab wie etwas in einem Traum — hatte sehr dem geähnelt, was er empfunden hatte, als er seine Waffe gezogen, den Abzug durchgedrückt und den Inhalt von Kenneth Turveys Hirnschale nicht zu knapp über eine scheinbar endlose Fläche von weiß grundiertem Sperrholz entleert hatte, die zu lackieren sich nie jemand die Mühe gemacht hatte.
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    Rydell fuhr nach Cedars hinüber, um Sublett zu
    besuchen.
    IntenSecure hatte ein Einzelzimmer für Sublett
    springen lassen, um ihn besser von irgendwelchen
    herumstrolchenden Medienhaien fernzuhalten. Der
    Texaner saß aufrecht im Bett, kaute Kaugummi und hielt den Blick auf einen kleinen Flüssigkristall-Disk-Player auf seiner Brust gerichtet.
    »Warlords of the 21st Century«, sagte er, als

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