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Virtuelles Licht

Virtuelles Licht

Titel: Virtuelles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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am Pflaster festsaugte. Er hatte den Wagen noch nie so getreten.
    Sublett jaulte auf, als sich die Crashgurte automatisch festzurrten und ihn aus seiner gewohnten krummen Haltung hochzerrten.
    Rydell schleuderte mit Gunhead auf einen
    Seitenstreifen, der von staubigem Eiskraut bedeckt war, und schoß mit siebzig an einem museumsreifen Bentley vorbei, noch dazu auf der falschen Seite. Ein flüchtiger Blick auf das entsetzte Gesicht einer Beifahrerin, dann mußte es Sublett gelungen sein, die rote Plastikscheibe zu treffen, die das Blaulicht und die Sirene aktivierte.
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    Gerade Strecke jetzt. Überhaupt keine Autos. Rydell fuhr auf die Mittellinie und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Sublett gab ein merkwürdiges, klagendes Geräusch von sich, das auf unheimliche Weise mit dem ansteigenden keramischen Heulen der beiden Kyoceras synchron war, und Rydell kam der Gedanke, daß der Texaner unter dem Druck völlig ausgeflippt war und in einer Wohnwagen-Camp-Sprache sang, die nur die verblödeten Jünger des Reverend Fallen verstanden.
    Aber nein, als er einen raschen Blick zu ihm
    hinüberwarf, sah er, wie Sublett mit sich bewegenden Lippen hektisch die über die Bildschirme auf dem Armaturenbrett schäumenden Daten des Kunden
    überflog. Die Augen quollen ihm aus den Höhlen, als ob die silbernen Kontaktlinsen gleich rausspringen würden.
    Aber während er las, sah Rydell, lud er doch tatsächlich seine abgenutzte, gebraucht erstandene Glock; seine langen weißen Finger bewegten sich auf die denkbar nüchternste Art, als ob er ein Sandwich zubereiten oder eine Zeitung falten würde.
    Und das machte ihm wirklich Angst.
    »Todesstern!« brüllte Rydell. Es war Subletts
    Aufgabe, den Stöpsel ständig im Ohr zu behalten und auf das per Satellit übertragene, sofort alles andere überlagernde Wort der echten Cops zu horchen.
    Sublett legte das Magazin in seine Glock ein und
    drehte sich zu ihm um. Sein Gesicht war so blaß, daß sich die Farben des Displays am Armaturenbrett ebenso 50
    mühelos darin zu spiegeln schienen wie in den blanken Stahlkreisen seiner Augen.
    »Ich krieg nichts rein«, sagte er, »und sie haben die drei Kleinen im Kinderzimmer.« Es hörte sich an, als ob er über etwas leicht Verwirrendes im Fernsehen spräche, zum Beispiel über die arg verhunzte Version eines alten Lieblingsfilms, der für irgendeine obskure ethnische Marktnische radikal neu besetzt worden war.
    »Sie sagen, sie bringen sie um, Berry.«
    »Und was sagen die verdammten Cops dazu?« rief Rydell und schlug in der zornigsten Frustration, die er je verspürt hatte, auf die gepolsterte Acht des Lenkrads.
    Sublett drückte einen Finger an sein rechtes Ohr. Er sah aus, als ob er gleich schreien würde. »Tot«, sagte er.
    Gunheads rechter vorderer Kotflügel riß einen
    rundum galvanisierten Landbriefkasten ab, der ungefähr von 1943 stammte und zweifellos teuer auf der Melrose Avenue erworben worden war.
    »Das Ding kann nicht tot sein, verdammte Scheiße«, rief Rydell, »das ist die Polizei.«
    Sublett zog den Stöpsel aus seinem Ohr und hielt ihn Rydell hin. »Statik, das 's alles ...«
    Rydell schaute auf das Display am Armaturenbrett
    hinunter. Gunheads Cursor war ein grüner Speer des Schicksals, der auf einer noch grüneren Canyonstraße auf einen schlichten weißen Kreis von der Größe eines Eherings zuraste. Im Fenster gleich rechts daneben konnte er die Vitalitätsparameterdaten der drei Kinder 51
    des Teilnehmers ablesen. Ihr Puls schlug schnell. Das Fenster darunter zeigte ein absurd friedlich aussehendes Infrarot-Standbild vom Tor des Kunden. Es sah massiv aus. Die Anzeige besagte, daß es verschlossen und gepanzert war.
    Wahrscheinlich war das der Augenblick, in dem er
    beschloß, einfach zu handeln.
     
    Etwa eine Woche später, als sich der Staub gelegt hatte, ließ Hernandez erkennen, daß er im Grunde Verständnis für ihn hatte, was die ganze Sache betraf.
    Glücklich war er allerdings nicht gerade, weil es in seiner Schicht passiert war, aber er sagte immerhin, daß er es Rydell unter den gegebenen Umständen nicht verübeln könne.
    IntenSecure hatte eine ganze Flugzeugladung von
    Leuten aus der Zentrale in Singapur eingeflogen, wie Rydell gehört hatte, um alles aus den Medien
    herauszuhalten und eine Regelung mit den Teilnehmern zu finden, den Schonbrunns. Er hatte keine Ahnung, was diese Regelung zu guter Letzt gekostet haben mochte, und er war auch ganz froh, daß er es nicht wußte; ein Programm namens

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