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Virtuelles Licht

Virtuelles Licht

Titel: Virtuelles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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lauteste Stimme der Welt. »LAPD! LASS DAS
    SCHEISSDING FALLEN, ODER WIR PUSTEN
    DIR DEN ARSCH WEG!«
    Rydell sah sich im Brennpunkt eines plötzlich
    aufleuchtenden, außerordentlich schmerzhaften
    Lichtstrahls, der so grell war, daß sein Licht wie heißes Metall in seine verständnislosen Augen fiel. »HÖRST
    DU MICH, DRECKSACK?« Rydell zuckte zusammen,
    die Finger über den Augen, drehte sich um und sah die 59
    knolligen, gepanzerten Gondeln des herunterkommenden Kampfhubschraubers. Der Fallstrom legte alles in dem japanischen Garten flach, was Gunhead nicht bereits plattgewalzt hatte.
    Rydell ließ den Chunker fallen.
    »DIE PISTOLE AUCH, DU ARSCHLOCH!«
    Rydell nahm den Griff der Glock zwischen Daumen
    und Zeigefinger. Sie löste sich samt Kunststoffhalfter mit einem leisen, aber unverkennbaren Skritch der Klettverschlüsse, das durch das Rattern des im Einsatz gedämpften Motors des Helikopters hindurch irgendwie hörbar war.
    Er ließ die Glock fallen und hob die Hände. Das
    heißt, er versuchte es. Der linke Arm war gebrochen.
    Sie fanden Sublett fünf Meter von Gunhead entfernt.
    Sein Gesicht und seine Hände schwollen an wie
    knallrosa Luftballons, und er schien keine Luft mehr zu bekommen. Schonbrunns bosnische Haushälterin hatte ein Reinigungsmittel benutzt, das Xylen und chlorierte Kohlenwasserstoffe enthielt, um ein paar Buntstiftstriche von einem Sofatischchen aus gebleichter Eiche zu entfernen.
    »Was ist denn mit dem los, verdammt noch mal«, fragte einer der Cops.
    »Er hat Allergien«, sagte Rydell mit
    zusammengebissenen Zähnen. Sie hatten ihm die Hände mit Handschellen hinter den Rücken gefesselt, und es tat höllisch weh. »Ihr müßt ihn zum Notarzt bringen.«
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    Sublett machte die Augen auf, das heißt, er versuchte es.
    »Berry ...«
    Rydell fiel der Name des Films ein, den er im
    Fernsehen gesehen hatte. »Miracle Mile«, sagte er.
    Sublett blinzelte zu ihm hoch. »Kenn ich nicht«, sagte er und wurde ohnmächtig.
    Mrs. Schonbrunn hatte sich an diesem Abend mit
    ihrem polnischen Landschaftsgärtner verlustiert. Die Cops fanden sie im Kinderzimmer. Sie brachte kein Wort heraus — teils vor Wut, teils aber auch deshalb, weil sie auf höchst interessante Weise in mehrere tausend Dollar teures englisches Latex und North-Beach-Leder verschnürt und mit antiken Smith & Wesson-Handschellen gefesselt war, die für teures Geld liebevoll aufpoliert und schwarz gebrannt worden waren.
    Der Gärtner hatte sich offenbar in die Hügel verdrückt, als er hörte, wie Rydell Gunhead im Wohnzimmer parkte.
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    Keine schöne Party
     
    Chevette klaute nie was, jedenfalls nicht anderen Leuten, und schon gar nicht bei der Arbeit. Außer an jenem beschissenen Montag, als sie diesem Oberarschloch die Sonnenbrille wegnahm, aber das kam daher, daß sie den Kerl einfach nicht ausstehen konnte.
    Also, sie stand an diesem Fenster im neunten Stock und schaute auf die Brücke hinaus, an den grauen Gemäuern der Hochhäuser vorbei, als er von hinten ankam. Beinahe hätte sie Skinners Bude entdeckt, dort oben bei den alten Kabeln, als die Spitze eines Fingers ihren bloßen Rücken fand. Unter Skinners Jacke, unter ihrem T-Shirt berührte er sie.
    Sie trug diese Jacke überall, wie eine Art Panzer. Sie wußte, daß man in dieser Jahreszeit auf dem Rad eigentlich nur Nanopore tragen konnte, aber sie zog trotzdem Skinners alte Pferdehaut mit ihren
    strichcodierten Allied-Abzeichen am Revers an. Die kleinen Kugeln an den Reißverschlüssen schlenkerten hin und her, als sie herumwirbelte, um diesen Finger wegzustoßen.
    Blutunterlaufene Augen. Ein Gesicht, das aussah, als ob es gleich schmelzen würde. Er hatte eine kurze, 62
    kleine, grünliche Zigarre im Mund, aber sie brannte nicht. Er nahm sie heraus, tunkte das feuchte Ende in ein kleines Glas mit klarem Schnaps und lutschte dann lange daran. Grinste sie drumherum an. Als ob er wüßte, daß sie nicht hierher gehörte, nicht auf so eine Party und nicht in so ein altes, aber sündhaft teures Hotel hoch über der Geary.
    Aber es war die letzte Tour für diesen Tag gewesen, ein Päckchen für einen Anwalt. Tenderloins
    Mülltonnenfeuer brannten ganz in der Nähe, und um sie herum, zusammengekauert, alle jene so unheilbar Unglücklichen, so vollständig in Chemikalien Verlorenen.
    Gesichter, die im feenhaften Licht der winzigen
    Glasröhrchen schimmerten. Augen, die in dieser
    schrecklichen und flüchtigen Befriedigung den Dienst versagten. Eine Gänsehaut bekam sie

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