Virulent
während Otto sich dermaßen unauffällig in den Hintergrund fallen ließ, dass Margaret sich fragte, wie er das in einem Raum von anderthalb auf drei Metern schaffte.
»Wir haben zwei Infektionsfälle«, sagte Dan. »Donald Jewell, zweiundvierzig Jahre, aus Pittsburgh, und seine Tochter Betty, sechzehn Jahre. Natürlich habe ich nicht das Recht zu erfahren, womit genau sie sich infiziert haben. Ich folge einfach nur der Prozedur, die mir zugeteilt wurde. Ich bin durchaus zufrieden, das Spiel mitzuspielen, aber bitte ersparen Sie mir die offizielle Version über nekrotisierende Fasciitis. Sollten Sie jedoch beschließen, mir zu sagen, was zum Teufel vor sich geht, würde ich mich nicht beklagen.«
»Was würden Sie dazu sagen, wenn Sie wegen Kenntnissen dieser Art monatelang isoliert würden?«, fragte Amos. »Oder erschossen, weil Sie zu viel wissen?«
»Dann würde ich mich ein bisschen beschweren«, sagte
Dan. »Aber ich war schon immer ein Jammerlappen.« Er richtete eine kleine Fernbedienung auf den Computer und drückte auf einen Knopf.
Auf dem Bildschirm verschwand das Air-Force-Logo, und es erschien das Bild eines Mannes, der auf einer von Eis bedeckten Straße lag. Er lag vor dem Toilettengebäude unmittelbar außerhalb der beiden Trailer. Die Kleider des Mannes hingen an seinem skelettierten Körper herab. Ein schwarzer Schädel schob sich aus seinem locker sitzenden Kragen, und etwas Schwarzes bedeckte den Asphalt um ihn herum.
»Das ist Donald Jewell«, sagte Dan. »Aufnahmen der Sicherheitskamera zeigen, dass er diesen Rastplatz gestern gegen dreizehn Uhr angefahren hat. Zu diesem Zeitpunkt gab es einen ziemlich heftigen Sturm und gefrierenden Regen, weswegen anscheinend niemand gesehen hat, wie er aus dem Auto gestiegen ist. Es ist unklar, wie lange sich die Leiche schon an dieser Stelle befand, bevor sie zufällig von jemandem entdeckt wurde. Die beste Schätzung lautet zehn Minuten. Der Mann, der die Leiche fand, setzte einen Notruf ab. Staatspolizisten waren innerhalb von fünfzehn Minuten vor Ort.«
»Haben sie irgendetwas angefasst?«, fragte Margaret.
»Trooper Michael Adams trug Schutzhandschuhe, als er nach dem Puls tastete«, sagte Dan. »Als er keinen Puls finden konnte, hat er die Handschuhe ausgezogen und an Ort und Stelle liegen lassen. Danach kam er mit der Leiche nicht mehr in Kontakt. Die Tochter saß noch immer im Wagen. Sie verweigerte Adams den Zutritt. Weil er in ihrem Gesicht offene Wunden sah, rief er den Notarzt, doch sie ließ auch das Rettungsteam nicht in den Wagen. Schließlich führten die Sanitäter den Schnelltest an der Leiche durch. Mein Team war in
Detroit stationiert, also riefen die CDC uns an. Wir waren es, die das Mädchen dann aus dem Wagen holten.«
»Wie lange sind Sie schon für diese Fahrzeuge verantwortlich? «, fragte Amos.
»Drei Wochen«, sagte Chapman. »Wir hatten nicht viel zu tun, ehrlich gesagt.« Er drückte die Schultern nach hinten, streckte die Brust vor und sagte mit tiefer Stimme: »Wir haben mit der Ausrüstung herumgespielt und auf einen Anruf gewartet. Wenn kein Anruf kommt, ist das eine gute Nachricht. Wenn er kommt, muss man darauf vorbereitet sein, alles zu tun, was notwendig ist.«
Margaret musste ein Lachen unterdrücken. Mit ungerührter Miene bot Dan ihnen eine perfekte Imitation von Murray Longworth.
»Das ist schon fast unheimlich«, sagte Amos.
»Danke«, sagte Dan. »Sie sollten hören, wie ich Gutierrez nachmache. Zum Totlachen. Aber wie auch immer, nachdem die Sanitäter die CDC angerufen hatten, evakuierten Trooper Adams und sein Partner den Rastplatz und sperrten ihn ab. Sie folgten ihren Instruktionen Wort für Wort. Aufgeweckte Jungs, ziemlich beeindruckend. Sie haben Fotos gemacht.«
Er streckte die Hand über Margarets Schulter hinweg und betätigte die Tastatur des Computers. Auf den Monitoren an der Wand erschien eine Reihe von Bildern, die den Beginn der Verwesung von Donald Jewell zeigten und dann schrittweise bis zu seinem jetzigen Zustand reichten.
»Wow«, sagte Clarence. »Die beiden haben eine Menge gesehen. Irgendwelche Befürchtungen, dass sie reden könnten?«
Wieder drückte Dan die Schultern nach hinten und streckte die Brust vor. »Wir kümmern uns darum. Ihnen ist klar, wie gravierend die Situation und wie wichtig Geheimhaltung ist.«
»Im Ernst«, sagte Amos. »Da wird mir ganz anders.«
»Ich würde gerne lachen«, sagte Clarence. »Ich bin mir nur nicht sicher, ob Murray hier irgendwo eine
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