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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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um die entsprechende Reaktion zu messen.
    Wenn Betty starb, war die Mission der Crawler ein Fehlschlag, weshalb sie die Verwesung mit Chemikalien bekämpften, die die Kettenreaktion unterbrechen sollten. Doch an den Stellen der ursprünglichen Infektion war die Lage inzwischen aussichtslos. Die Apoptose war bereits zu weit fortgeschritten, um noch gestoppt zu werden. Einige Crawler wurden an die Infektionsränder geschickt, um eine neutralisierende Chemikalie freizusetzen, damit sich der Schaden auf einen bestimmten Ort begrenzen und die Ausbreitung verhindern ließ. Doch innerhalb dieser Grenzen löste die Verwesung das Fleisch auf und hinterließ tiefe Kerben in den Knochen.
    Das waren schlechte Nachrichten für Bettys Gesicht.
    Für die Crawler hatte das Gesicht keine hohe Priorität. Augen musste es geben zum Sehen und einen Mund, der atmen konnte. Diese Dinge waren wichtig, genauso wie ihre Hände.

    Hände konnten Werkzeuge benutzen.
    Hände konnten Waffen benutzen.
    Mithilfe ihrer Kollektiv-Intelligenz teilten sich die Crawler in mehrere Gruppen. Einige bewegten sich zu den Händen und versuchten, sie zu retten, einige bewegten sich in Richtung Gehirn und versuchten, die kritische Masse zu erreichen, die für ein neuronales Netz notwendig war, und einige bewegten sich zu Augen, Ohren und Mund, um den Input an Sinnesdaten sicherzustellen. Eine Betty, die nicht sehen, hören oder sprechen konnte, war für Verteidigungsaufgaben ungeeignet, und so eine Betty hätte überhaupt keinen Nutzen.
    45
Interferenzen
    Stimmengewirr.
    Das war wirklich das beste Wort dafür. Perry hörte das Stimmengewirr wieder. Es kam aus Süden und … Osten? Ja, aus Süden und Osten.
    Irgendwo da draußen erwachten Dreiecke.
    Bisher hatte er nur einzelne Gedankenfetzen gehört, nur ein paar Silben. Die Dreiecke wussten noch nicht, wie man sprach. Sie mussten es erst noch anhand der Erinnerungen ihrer Wirtskörper lernen.
    Wie viele waren da draußen? Perry wusste es nicht. Er war sich nie sicher.
    Er hatte an diesem Morgen eine Art Hauch wahrgenommen. Es war, als rieche man etwas in seiner eigenen Wohnung,
das man nur wahrnehmen konnte, wenn man sich in eine bestimmte Richtung drehte, und das sofort wieder verschwand. Und man kennt diesen Geruch, denn man hat ihn schon früher gerochen. Man kann sich nur nicht daran erinnern, worum es sich handelt. Es ging um diese Art von Vertrautheit.
    Vertraut, und doch anders. Es war noch etwas anderes in diesem Hauch, etwas weniger Zufälliges. Vielleicht etwas Mächtigeres?
    Perry klopfte an die Tür von Zimmer 207. Dew antwortete.
    »Hey Perry«, sagte er und lächelte, fast als sei Dew glücklich ihn zu sehen. »Komm rein.«
    Perry folgte ihm ins Zimmer. Baum und Milner waren auch da, und ebenso Amos, der in der einen Hand einen Bagel und in der anderen einen Stapel Papier hielt. Auf seinen Beinen lag ein Laptop. Baum und Milner erstarrten. Amos’ Blick schoss sofort zur Tür. Kaum war Perry im Zimmer, ließ Amos den Bagel fallen, klappte seinen Laptop zu und rannte hinaus.
    »Verdammt, ist dieser kleine Kerl nervös«, sagte Dew.
    »Tja«, sagte Milner, »ich kann mir gar nicht vorstellen, warum. «
    Perry starrte den kleineren Mann an. »Milner, ich stehe direkt vor dir. Wenn es also irgendwelche Probleme gibt …«
    Baum lachte. »Fragst du das im Ernst? Du siehst doch noch von deiner letzten Runde ziemlich ramponiert aus.«
    »Baum, halt die Schnauze«, sagte Dew. »Wenn du dich wirklich mit Dawsey anlegen willst, räume ich gerne den ganzen Kram hier beiseite, und ihr könnt die Sache austragen.«
    Baum starrte Perry an und sagte nichts.
    Perry konnte nicht glauben, was er da hörte. Trat Dew für ihn ein? Naja, er trat nicht unbedingt für ihn ein, aber immerhin hatte er Baum zurückgepfiffen.

    »Also?«, sagte Dew zu Baum.
    Baum schüttelte den Kopf. »Ich hab keine Probleme.«
    »Dann lass die Kuchenluke zu«, sagte Dew. »Du auch, Milner. Also, Perry, was hast du für uns?«
    »Ich höre Stimmengewirr«, sagte Perry leise.
    Die drei Männer reckten sich.
    »Wo?«, fragte Dew.
    Perry zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir noch nicht sicher. Aus Südosten. Genauer weiß ich es noch nicht.«
    »Wieder Michigan?«, fragte Dew. »Oder Ohio?«
    Wieder zuckte Perry mit den Schultern.
    »Warum bist du nicht gleich hinterher?«, fragte Milner. »Bist in deinen schrillen Wagen gestiegen und hast dich auf den Weg gemacht?«
    »Weil er und ich eine Abmachung haben«, sagte Dew. »Perry gehört

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