Virus
Affäre aushandeln. Was das PAC selbst betrifft, so ist diese Vereinigung bankrott. Die Familien der Opfer haben nahezu ausnahmslos Antrag auf Entschädigung gestellt. Außerdem werden sie von den einzelnen Ärzten Schadensersatz verlangen. Die meisten der Vorstandsmitglieder werden wie gewöhnliche Verbrecher unter Anklage gestellt. Daher werden sie wohl geraume Zeit hinter Gittern verbringen, insbesondere Dr. Jackson.«
»Er und Dr. Heberling würden – ich glaube, Sie nennen das ›gelyncht‹, wenn die Bevölkerung sie erwischen würde«, fügte Dr. Fakkry hinzu.
»Ich nehme an, daß Ralph wohl auch verurteilt werdenwird«, sagte Marissa nachdenklich. Sie hatte noch immer Mühe, sich mit der Tatsache abzufinden, daß der Mann, den sie als ihren Beschützer betrachtet hatte, bereit gewesen war, ihre Ermordung zu unterstützen.
»Er war einer der ersten, die bereit waren, mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. Man wird ihm Haftverschonung gewähren, aber ich zweifle daran, daß er lange auf freiem Fuß bleiben wird. Ganz unabhängig von seiner Verbindung mit dem PAC war er ganz unmittelbar an den Angriffen auf Sie beteiligt.«
»Ich weiß ja«, seufzte Marissa. »Es ist jetzt jedenfalls vorbei.«
»Aber auch nur, weil Sie so hartnäckig waren«, sagte Dubchek.
»Und der Ausbruch in New York ist jetzt übrigens auch unter Kontrolle.«
»Gott sei Dank!« gab Marissa zurück.
»Wann also kommen Sie ins Seuchenkontrollzentrum zurück?« fragte Dubchek. »Wir haben Ihnen inzwischen die Zugangsbewilligung zum Hochsicherheitslabor verschafft.« Dieses Mal konnte an seinem ironischen Grinsen gar kein Zweifel bestehen. »Es konnte einfach niemand mehr den Gedanken ertragen, daß Sie da drin heimlich nachts herumspazieren!«
Marissa spürte, wie sie, ohne es verhindern zu können, rot wurde. »Ich habe mich noch nicht entschieden. Tatsächlich überlege ich mir im Augenblick, ob ich nicht doch wieder lieber Kinderärztin werde!«
»Also wieder zurück nach Boston?« fragte Dubchek mit einem langen Gesicht.
»Das wäre aber bestimmt ein Verlust für diesen Forschungsbereich«, meinte Dr. Fakkry. »Sie könnten wirklich zu einer international bekannten Heldin der Epidemiologie werden!«
»Nun, ich werde nochmals darüber nachdenken«, versprach Marissa. »Aber selbst wenn ich wieder Kinderärztinwerde, werde ich wohl hier in Atlanta bleiben.« Sie drückte ihr neues Hundchen an sich und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: »Einen Wunsch habe ich da freilich noch …«
»Wenn wir irgendwie behilflich sein können …« sagte Dr. Fakkry eilfertig.
Marissa schüttelte den Kopf. »Das liegt nur in Cyrills Verantwortungsbereich. Ob ich jetzt Kinderärztin werde oder nicht – ich hatte gehofft, daß er mich nochmals zum Abendessen einlädt!«
Das traf Dubchek unvorbereitet. Dann aber lachte er herzlich über Dr. Fakkrys verblüfftes Gesicht, griff hinüber zu ihr und zog Marissa an seine Seite …
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