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Virus

Virus

Titel: Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht ansteckend.«
    Marissa war trotzdem erleichtert, als sie wieder in die Halle hinaustraten.
    Etwa zwanzig Schritte nach dem Kühlraum machte die Halle einen scharfen Knick nach rechts, und als sie um die Ecke kamen, standen sie vor einer massiven Stahltür. Über der Klinke befand sich eine Anordnung von Knöpfen, die jener an Marissas Alarmanlage zu Hause ähnelte. Darunter war ein schmaler Schlitz wie die Öffnung für das Einschieben der Kreditkarte an einem automatischen Bankschalter. Tad zeigte seiner Kollegin eine Karte, die er an einem Lederriemen um den Hals trug. Er schob sie in den Schlitz.
    »Der Computer notiert den Zutritt«, bemerkte er. Dann tippte er seine Kennziffer auf der Platte mit den Zahlenknöpfen ein: 43-23-39. »Maße für eine tolle Figur!« frozzelte er.
    »Besten Dank für das Kompliment«, sagte Marissa lachend, und Tad stimmte ein. Nachdem er das Virenforschungsgebäude leer vorgefunden hatte, wirkte er entspannter. Nach einer kurzen Wartepause hörte man das Klicken, mit dem sich der Verriegelungsbolzen löste, und Tad öffnete die Tür. Marissa kam es vor, als hätte sie eine andere Welt betreten. Ganz im Gegensatz zu den vollgestopften und düsteren Fluren draußen sah sie sich hier umgeben von einem sichtlich recht neuen Ensemble aus farbig unterschiedenen Röhren, Meßinstrumenten und futuristisch anmutendem Gerät. Es herrschte dämmeriges Licht, bis Tad eine Tür zu einem Wandschrank mit einerReihe von Schaltern öffnete. Er drückte sie nacheinander herunter. Mit dem ersten wurde das Licht in dem Raum eingeschaltet, in dem sie sich gerade befanden. Er war fast zwei Stockwerke hoch und mit allen möglichen Geräten angefüllt. Es herrschte ein schwacher Geruch nach Desinfektionsmitteln, der Marissa an den Geruch im Autopsieraum in ihrem Medizinischen Institut erinnerte.
    Beim Herabdrücken des nächsten Schalters wurde eine Reihe von bullaugenartigen Fenstern zu Seiten eines etwa drei Meter hohen Zylinders erleuchtet, der in den Raum hineinragte. Am Ende dieser zylindrischen Röhre war eine ovale Tür zu erkennen, die an die wasserdichte Luke eines Unterseebootes erinnerte.
    Der letzte Schalter löste ein summendes Geräusch aus, als ob irgendeine große elektrische Maschine in Gang gesetzt worden sei. »Kompressoren«, antwortete Tad auf Marissas fragenden Blick, ohne das jedoch weiter zu erklären. Statt dessen sagte er mit einer vorstellenden Handbewegung: »Das hier ist der Kontroll- und Demonstrationsraum des Hochsicherheitslaboratoriums. Von hier aus können wir alle Filter und Gebläse steuern und auch die Gammastrahlengeneratoren. Achte mal auf die grünen Lämpchen überall. Das bedeutet, daß alles ordnungsgemäß funktioniert. Wir wollen’s wenigstens hoffen!«
    »Was soll das denn heißen, ›Wir wollen’s wenigstens hoffen‹?« fragte Marissa etwas erschrocken. Dann bemerkte sie an Tads Lächeln, daß er sie aufzog. Dennoch war sie plötzlich nicht mehr so ganz hundertprozentig sicher, daß sie diesen Besuch fortsetzen wollte. In der Sicherheit ihres Heims war ihr das als tolle Idee erschienen. Jetzt aber, umgeben von all diesem fremdartigen Gerät und im Bewußtsein, was da alles an Viren drinsteckte, war sie da nicht mehr so überzeugt davon. Aber Tad gab ihr keine Gelegenheit, ihre Meinung zu ändern. Er öffnete die luftdichte Tür und forderte Marissa zum Eintreten auf. Sie mußte ihren Kopf etwas einziehen, als sie über die etwa fünfzehn Zentimeter hohe Schwelle trat. Tad folgte ihr und schloß und verriegelte dann die Tür. Ein Gefühl von Platzangst machte ihr plötzlich zu schaffen, besonders als sie heftig schlucken mußte, um den Druck auf ihre Ohren wegen des veränderten Luftdrucks zu mildern.
    Der zylindrische Durchgang wurde begleitet von den bullaugenartigen Fenstern, die Marissa schon von außen gesehen hatte. Auf beiden Seiten befanden sich Bänke und schmale Spinde. Am Ende sah man Regale und eine weitere ovale luftdichte Tür.
    »Und jetzt eine Überraschung!« sagte Tad, indem er Marissa einen Anzug aus weißem Baumwollstoff reichte. »Straßenkleidung ist nicht erlaubt.«
    Nach kurzem Zögern und nachdem sie vergeblich Ausschau gehalten hatte nach einer Möglichkeit, sich ungesehen umziehen zu können, begann sie ihre Bluse aufzuknöpfen. Während sie ziemlich verlegen war angesichts der Tatsache, sich vor Tad bis auf die Unterwäsche ausziehen zu müssen, schien ihm das weniger auszumachen. Geradezu übertrieben schaute er weg, als sie

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