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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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richtete sich auf Findercombe. „Lord Findercombe, Sie wirken ein wenig erregt. Ist etwas passiert?“
    „O Gott, ja“, erwiderte Hearst. „Ein Straßenräuber hat die arme Lady Findercombe überfallen und sie zu einem Kuss gezwungen. Schlimmer noch, die kleine Hexe sah aus, als hätte sie die Sache genossen!“
    „Hearst!“, bellte Lord Findercombe. „Wie können Sie es wagen anzudeuten, dass Lady Findercombe ... dass sie ... wie können Sie nur sagen ... “
    „Na, na! “, brummte Hearst und betrachtete seinen Freund ein wenig nervös. „Ich habe doch nur gesagt, dass sie so aussah. Gut möglich, dass sie es ganz widerlich fand und nur aus Höflichkeit so tat, als gefiele es ihr. “
    „Meine Frau ist noch ziemlich jung“, sagte Findercombe und warf seinem Gastgeber einen zornglühenden Blick zu. „Sie weiß noch nicht, was ihr gefällt und was nicht. Als sich der Kerl ihr aufdrängte, war sie völlig entsetzt ..." „Aufdrängte?“ Der Viscount runzelte die Stirn. In dem dämmrigen Licht wirkten seine Augen ungewöhnlich silbergrün. „Der Mann hat sich ja anscheinend wie ein Schuft verhalten. “
    „Allerdings“, erklärte Findercombe mit Nachdruck. „Er hat sich meiner Gattin auf höchst unritterliche Weise genähert.“
    Der Viscount spitzte die Lippen; in seinem Blick lag düsterer Spott. „Es überrascht mich, dass Sie den Mann nicht zur Rechenschaft gezogen haben. Oder haben Sie es getan?“ „Hätte ich, wenn der Feigling nicht weggelaufen wäre! Aber ehe ich mich noch fassen konnte, war er mit meinem Geld über alle Berge!“
    „Ja“, meinte der jüngere Mann nachdenklich, „es ist ja auch schwierig, die Fassung wiederzuerlangen, wenn man auf dem Boden der eigenen Kutsche kauert.“
    Lord Hearst stieß unwillkürlich einen Schrei aus, als er das hörte, doch Findercombe blinzelte nur, den Blick fest aufs Gesicht des Viscounts gerichtet. „Wie können Sie denn wissen, dass ich mich auf dem Boden meiner Kutsche versteckt habe?“
    Der Viscount lächelte sanft. „Ihre Knie sind schmutzig.“ Der ältere Lord beugte sich vor. „Ach. Das. Ich bin zu Boden geglitten in der Hoffnung, den Mann abzulenken von ... nicht dass es eine Rolle spielte, denn ich hatte meine Pistole nicht dabei. Das wird nicht noch einmal Vorkommen!“ „Natürlich nicht“, erwiderte der Viscount beruhigend. „Ein schreckliches Erlebnis, aber zum Glück ist es ja jetzt vorbei“, sagte Hearst in seiner herzhaften Art. „Westerville, Sie haben heute Abend noch einen weiten Weg vor sich, deswegen werden wir Sie nicht länger aufhalten. Schreiben Sie, wenn Sie für meine Braune bereit sind, ich lasse sie Ihnen dann vorbeibringen.“
    „Danke, Mylord, das werde ich tun.“
    „Das hoffe ich!“ Hearst öffnete die Tür zur Bibliothek. „Kommen Sie, Findercombe! Kosten Sie von meinem Portwein. Einen besseren kriegen Sie nirgendwo. Westerville hat ihn höchstpersönlich aus Frankreich mitgebracht.“ Er nickte Westerville zu und schloss dann die Tür hinter sich.
    Der Viscount grinste. Leise pfeifend verließ er das Haus und begab sich zu der bereitstehenden Kutsche.
    „Da sind Sie ja, Master Jack“, sagte ein mächtiger, rothaariger Schotte mit erleichtertem Seufzen. „Ich wart schon ’ne ganze Weile.“
    Christian James Llevanth, Viscount Westerville, zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, Willie. Ich wäre früher gekommen, aber drinnen gab es einen kleinen Zwischenfall.“
    „Aye“, stimmte Willie augenzwinkernd zu. „Ich hab gesehen, wie der Herr mit seiner Lady ankam. Was für’n Schlappschwanz!“
    „Allerdings“, stimmte Christian zu. „Ich fand, er ...“
    In diesem Moment kam eine adrette Gestalt in nüchternem schwarzem Rock und makellos gebügelten Butlerhosen um die Kutsche herum. Der große, dünne und elegante Mann verneigte sich vor Christian. „Ah, Mylord. Ich habe Sie gar nicht gehört.“
    „Ich bin auch gerade erst gekommen, Reeves“, erwiderte Christian. Der Butler befand sich erst seit zwei Monaten in seinen Diensten, und es fühlte sich immer noch ein wenig merkwürdig an. Nach all den Jahren, in denen er nur Willie zur Gesellschaft gehabt, in Tavernen gelebt und sich nirgends länger als notwendig aufgehalten hatte, war er plötzlich von Reeves und einer ganzen Schar Dienstboten umgeben und wohnte in einem luxuriösen Haus in London. Und all das gehörte ihm sogar!
    Er lächelte den Butler an. „Ich entschuldige mich für meine Verspätung. Auf dem Ball hat es ein kleines

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