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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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seiner Mutter die Sache mit dem Kuss gesteckt. Es konnten nur Erik oder Laura gewesen sein.
    »Hör mal, Mama, du denkst doch nicht, ich bin ohnmächtig geworden, weil ich ein Mädchen geküsst habe, oder?«, fragte er, selbst überrascht darüber, wie sehr er kämpfte. »Das ist lächerlich.«
    »Ich finde das nicht so lächerlich.« Helena errötete leicht. »Als ich deinen Vater kennengelernt habe, bin ich… Gut, ich bin nie ohnmächtig geworden vor Aufregung, aber ich glaube, ich war mehrmals kurz davor. Ich weiß, wie es ist, verliebt zu sein. Und deshalb möchte ich nicht gern, dass du an die Falsche gerätst. Nur darum geht es mir, Alex. Jana ist ein sonderbares Mädchen, das war sie schon immer. Ich will nicht, dass du ihretwegen leidest.«
    Die Offenheit seiner Mutter erstaunte Alex. Sie biss sich regelrecht in diesem Thema fest. Es schien sie so sehr zu belasten, dass sie es sofort mit ihm hatte besprechen wollen – obwohl er im Krankenhaus lag und zwei Tage bewusstlos gewesen war.
    »Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt.« Alex sah zur Seite. »Es ist einfach passiert. Aber wegen des Tattoos kann ich dich beruhigen. Ich lasse mir keins mehr machen. Und es wird keine Infektionen oder so was geben.«
    Seine Worte schienen Helena tatsächlich zu beruhigen. Sie wirkte erleichtert. »Ein Glück!« Ihre Stimme klang schon wieder deutlich gelöster als noch vor wenigen Augenblicken. »Tut mir leid, ich weiß, dass du mein Verhalten übertrieben findest. Aber durch meine Arbeit weiß ich nur zu gut, was alles hätte passieren können. Du glaubst gar nicht, was man sich beim Tätowieren alles einfangen kann! Es wundert mich schon ein bisschen, dass du anscheinend nicht eine Sekunde lang darüber nachgedacht hast. Wie konntest du dich bloß in die Hände eines Fünfzehnjährigen begeben? Wo hattest du in dem Moment nur deinen Kopf?«
    Alex grinste verlegen. »Ich hab doch schon gesagt, es war eine spontane Sache. Aber es wird sich wirklich nicht wiederholen, versprochen.«
    In diesem Moment klopfte es leise an der Tür. Helena stand auf, um zu öffnen. Lächelnd trat sie zur Seite, um ihre Tochter vorbeizulassen.
    »Hey! Du bist wach!« Laura stürmte auf ihren Bruder zu.
    Gleich darauf trat eine Schwester ins Zimmer, eine mürrische Frau um die fünfzig. Alex fielen ihre ausgetretenen roten Clogs auf, die nicht recht zur restlichen Dienstkleidung passten.
    Sie schien erfreut zu sein, Alex in wachem Zustand vorzufinden. »Warum hat denn niemand geklingelt?« Die Frage und auch der strenge Blick galten Helena. »Ich rufe gleich den Neurologen, er will über jede Veränderung informiert werden. Aber jetzt schauen wir erst mal, was dein Fieber macht.« Mit diesen Worten schob sie Alex ein Quecksilberthermometer unter den Arm. »Ich komme in zehn Minuten wieder, dann piepse ich den Doktor an.«
    Sobald die Schwester die Tür hinter sich zugezogen hatte, lächelte Alex Laura an. Helena, die wusste, wie eng das Verhältnis ihrer beiden Kinder zueinander war, hatte sich einen Augenblick ans Fenster zurückgezogen. Doch es dauerte nicht lange, bis Alex ihren Blick suchte. »Ich habe von Papa geträumt«, begann er nachdenklich. »Von dem Tag, als er starb. Wo war ich da eigentlich? Bei Erik?«
    »Ja. Du warst zum Spielen zu ihm gegangen«, bestätigte seine Mutter stirnrunzelnd. »Ich habe angerufen und gefragt, ob du länger dort bleiben kannst. Laura habe ich zu einer Nachbarin gebracht. Ich konnte mich nicht um euch kümmern. Sie haben mich stundenlang verhört.«
    Lauras Hände hatten sich in Alex’ Bettdecke gekrampft. Ihre ganze Haltung war ein einziger Ausdruck des Vorwurfs.
    Alex versuchte, sie mit einem Blick zu beruhigen. Sie hatten schon viel zu lange geschwiegen. Irgendwann mussten sie die unsichtbare Mauer zwischen sich und ihrer Mutter schließlich durchbrechen – warum nicht jetzt?
    Außerdem war er sich sicher, dass das, was er zu sagen hatte, Helena trösten würde. »Weißt du, Mama, je mehr Zeit vergeht, desto mehr glaube ich, dass du recht hattest. Papa hat sich nicht umgebracht. Das passt überhaupt nicht zu ihm. Jemand hat ihn ermordet.«
    Er unterbrach sich. War er zu weit gegangen? Seine Mutter und seine Schwester starrten ihn mit großen Augen an.
    »Ich bin froh, dass du das endlich so siehst wie ich, Alex.« Helena sprach zögernd, als fiele es ihr schwer, die richtigen Worte zu finden für das, was ihr durch den Kopf ging. »Wieso kommst du ausgerechnet jetzt

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