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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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griff nach der Espressokanne. »Es ist noch welcher von heute früh da, aber wir können auch frischen kochen…«
    »Nein, nein, ist okay.«
    Während er Milch warm machte, setzten sie sich einander gegenüber an den Küchentisch.
    Es war Alex, der das Schweigen brach. »Erik hat mich im Krankenhaus besucht. Er hat mir viel über euch erzählt. Über dich.«
    Jana errötete leicht, so leicht, dass Alex es unter normalen Umständen wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hätte. »Bestimmt nichts Gutes, wie ich Erik kenne.«
    »Warum hasst ihr euch eigentlich so?«
    Jana warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Du glaubst, Erik hasst mich?«, fragte sie, es klang belustigt. »Na ja, es würde mich nicht wundern, wenn er dasselbe denkt. Aber seine Gefühle für mich sind ein bisschen komplizierter, glaub mir.«
    Die Anspielung, die Alex aus Janas Worten heraushörte, gefiel ihm gar nicht. »Soll das heißen, dass Erik…?«
    ». . . in mich verliebt ist? Nein, das meine ich nicht. Sagen wir, er weiß nicht, was er von mir halten soll. Ich bin ihm ein Rätsel. Und das gefällt ihm nicht.«
    Alex stand auf, um die Milch vom Herd zu nehmen. Er wollte nicht, dass Jana merkte, wie aufgewühlt er war, deswegen kramte er in einem niedrigen Schrank hinter ihr umständlich nach Muffins und Keksen. »Ich hatte einen ganz anderen Eindruck. Er schien ganz gut zu wissen, was er von dir hält«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Es wirkte nicht gerade schmeichelhaft.«
    Jana stieß ein kristallklares Lachen aus. »Armer Erik!«, sagte sie. »Für jemanden wie ihn muss Eifersucht etwas Schreckliches sein.«
    Alex drehte sich mit einem Paket Schokokekse in der einen Hand und einer Tüte Muffins in der anderen zu ihr um. Es war ihm unangenehm, wie Jana sich über seinen Freund lustig machte, aber vor allem hatte er das Gefühl, dass sie damit vor allem von etwas Wichtigerem ablenken wollte. »Er hat mir von den Klanen erzählt. Was er gesagt hat, war unglaublich. Ich weiß immer noch nicht, was ich eigentlich davon halten soll. Und andererseits… Ich weiß, es klingt absurd, aber irgendwie kommt es mir so vor, als hätte ich es die ganze Zeit gewusst.«
    In Janas Blick mischten sich Ärger und Besorgnis. »Er hat dir von den Klanen erzählt«, wiederholte sie nachdenklich. »Ich nehme an, er hatte die Erlaubnis seines Vaters. Sonst kriegt er nämlich echt Ärger. Es ist gefährlich, leichtfertig einen Menschen in unsere Geschichte hineinzuziehen.«
    »Nicht er hat mich da reingezogen«, widersprach Alex schnell. »Das seid ihr gewesen, David und du. Wegen diesem blöden Tattoo stecke ich doch längst mittendrin, egal, ob ich will oder nicht.«
    Jana goss Kaffee und Milch in die Tasse, die Alex ihr hingestellt hatte. Sie lächelte verächtlich. »Alex, sei doch nicht so naiv. Glaubst du das wirklich? Dass das Tattoo an allem schuld ist? Oh nein, du steckst da schon dein ganzes Leben drin. Du hast es nur nicht gewusst. Oder glaubst du, Erik wäre nur zufällig ständig in deiner Nähe gewesen? Er hat dich die ganzen Jahre überwacht.«
    Alex rührte in seinem Kaffee. Allmählich gewann er den Eindruck, dass die Rivalität zwischen Jana und Erik stärker war als alles, was die beiden für ihn empfanden. »Er sagt, in Wirklichkeit hätte er mich beschützt. Er hat mir von der Prophezeiung erzählt… Diese eigenartige Geschichte vom Wächter der Worte.«
    Janas Lächeln wich einem gereizten Gesichtsausdruck. »Dieser Idiot! Dann hat er es dir gesagt? Er hat dir alles gesagt?«
    Alex trank einen großen Schluck Kaffee, bevor er nickte. Er genoss es, Jana ein paar Sekunden lang zappeln zu lassen. »Ich weiß jetzt, was ihr Medu über mich denkt. Dass ich vielleicht der letzte Wächter bin. Eins verstehe ich allerdings nicht: Wenn ihr glaubt, dass ich euch vielleicht wirklich gefährlich werden könnte – warum habt ihr mich dann nicht längst umgebracht?«
    »Das würde nichts nützen«, erwiderte Jana. »Dieses Detail hat er dir also verschwiegen? Erst kurz vor deinem siebzehnten Geburtstag, in den letzten Wochen davor, wird der Geist des Letzten in dir so stark werden, dass du fast nicht mehr wie ein Mensch wirkst, aber auch noch nicht unsterblich bist. Allein in dieser Zeit bist du angreifbar. Wenn du vorher sterben würdest, würde die Macht des Letzten einfach auf einen anderen Menschen übergehen, statt zerstört zu werden. Erik hat dich angelogen, Alex. Er hat die Aufgabe, dich zu überwachen, bis es so weit ist, und dich dann im

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