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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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haben Sie da gerade gesagt?«
    »Draußen bei Whiffen Spit. Ich habe irgendwo eine Karte rumliegen. Ich weiß nicht, wofür die Steinhaufen gut sind, aber sie sind da, seit ich zurückdenken kann …«
    Er sprach weiter, doch Kaitlyn konnte ihn über das Brüllen in ihrem Kopf nicht hören. Am liebsten hätte sie geschrien oder ein Rad geschlagen. Anna und Lewis umarmten sich, lachten und jubelten und versuchten erst gar nicht, vor den Museumsleuten Haltung zu bewahren. Das ganze Netz vibrierte vor Freude.
    Wir haben es gefunden! Wir haben es gefunden!, rief Kaitlyn.
    Ja, und es heißt Whiffenspit, sagte Lewis. Er zog wie Kaitlyn die beiden Wörter zusammen. Nicht Griffin’s Pit, Pippin’s Hit oder Wyvern’s Bit.
    Rob war am nächsten dran, sagte Anna. Whiff and Spit war tatsächlich ziemlich gut.
    Kaitlyn blickte zum Auto. Lydia und Gabriel standen davor wie die erklärten Außenseiter. Lydia musterte sie mit großen Augen. Gabriel …
    Gabriel, freust du dich nicht?, fragte Kaitlyn.
    Ich freue mich, wenn ich es sehe.
    »Du wirst es bald sehen, alter Knabe«, rief ihm Rob zu, der sich kurz verabschiedet hatte und auf dem Weg
zum Auto war. »Ich habe sogar eine Karte!« Er wedelte sie triumphierend durch die Luft. Sein Grinsen ging von einem Ohr zum anderen.
    »Dann stehen wir nicht weiter hier herum und quatschen«, rief Kait. »Fahren wir!«
    Der Mann und die Frau aus dem Sooke Museum starrten ihnen verständnislos nach.
    »Ich kann es gar nicht fassen«, flüsterte Kait, als sie wieder auf der Straße waren.
    »Seht euch das an«, sagte Lewis aufgeregt. »Auf der Karte hier sieht man, warum die Wellen nur von rechts kommen. Die Landzunge liegt in der Mündung einer Bucht, und auf der vom Festland gesehen rechten Seite ist das offene Meer. Links liegt die Bucht, Sooke Basin. Von dort können also keine Wellen kommen.«
    Rob bog in einen Pfad ab, der zwischen den Bäumen fast nicht zu erkennen war. Als die Straße endete und er das Auto abstellte, fürchtete sich Kaitlyn fast davor, auszusteigen.
    »Komm schon«, sagte Rob und hielt ihr die Hand hin. »Wir schauen es uns zusammen an.«
    Langsam, gebannt, ging Kaitlyn mit den anderen zum Waldrand und blickte aufs Meer.
    Der Anblick schnürte ihr die Kehle zu.
    Das war der Ort. Er sah genauso aus wie in ihren Träumen: eine kleine Landzunge, die sich wie ein
dürrer, gekrümmter Finger ins Wasser erstreckte. Gesäumt war sie mit Felsblöcken, auf denen die Inuksuk aufgehäuft waren.
    Die sechs gingen auf felsigem Untergrund bis zur Spitze der Landzunge: Whiffen Spit.
    Die Steine knirschten unter Kaitlyns Füßen. Die Möwen zogen kreischend ihre Kreise. Es war alles so vertraut …
    »Nicht«, flüsterte Rob. »Oh Kait.« Erst da merkte sie, dass sie weinte.
    »Ich bin nur so glücklich«, schniefte sie. »Sieh mal.« Sie deutete über das Wasser. In der Ferne, auf einer mit Bäumen bewachsenen Klippe, stand ein einsames weißes Haus.
    »Es ist da«, sagte Rob. »Es ist wirklich da.«
    Anna kniete sich ans Ufer und suchte Steine zusammen. »Lewis, bring doch mal den großen da her.«
    Lewis hatte sich mit Lydia umgesehen. »Was machst du denn da?«
    »Ich baue einen Inuksuk. Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube, es ist das Richtige.«
    »Dann machen wir einen besonders schönen«, sagte Rob. Er fand einen großen flachen Stein und versuchte, ihn anzuheben. »Kait …«
    Er beendete den Satz nicht. Gabriel hielt bereits die andere Seite des Steins in den Händen.
    Die beiden sahen einander einen Augenblick an.
Dann lächelte Gabriel. Es war ein dünnes Lächeln, in dem Bitterkeit mitschwang, aber kein Hass.
    Rob antwortete mit seinem typischen herzlichen Lächeln. Nicht so fröhlich wie sonst, sondern eher entschuldigend und voller Hoffnung für die Zukunft.
    Zusammen trugen sie den Stein zu Anna und setzten ihn auf den Haufen.
    Alle halfen beim Bau des Inuksuk mit. Es wurde ein schöner großer und stabiler Turm. Als sie fertig waren, wischte sich Kait den nassen Sand von den Händen. »Jetzt sollten wir den Weg zum weißen Haus suchen«, sagte sie.
    Auf der Karte sahen sie, warum jenseits des Wassers Land war: Es war die andere Seite des Festlands, das die Bucht Sooke Basin umschloss.
    Sie würden auf der Straße, die sie gekommen waren, umkehren und um die ganze Bucht herum fahren müssen, soweit die Nebenstraßen sie führten.
    Sie waren eine gute Stunde unterwegs, dann endete die Straße.
    »Von hier aus müssen wir laufen«, sagte Rob und beäugte

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