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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Kaitlyn wurde blitzartig klar, dass diese Augen blind für sie waren. Er sah sie nicht, und ganz bestimmt hörte er ihr auch nicht zu.
    »Rob, es ist nicht das, was du denkst.« Die abgedroschenen Worte waren heraus, ehe sie es verhindern konnte. Dann fügte sie zornig hinzu: »Ich will ehrlich zu dir sein, Rob. Willst du mir nicht einmal die Chance geben, es zu erklären?«

    Das drang zu ihm durch. Er schreckte zusammen und wich einen Schritt vor ihr zurück, als wolle er gleich wieder weglaufen. Doch stattdessen sagte er: »Natürlich darfst du es erklären.«
    Sie sah, dass er sich innerlich wappnete, sich auf eine Erklärung gefasst machte, warum sie ihm den Laufpass geben wollte. Niedergeschlagenheit erfasste sie, die stärker war als ihre Furcht. »Gabriel und ich haben nicht … wir haben nichts Unrechtes getan«, stieß sie atemlos heraus. »Ich habe meine Energie mit ihm geteilt, Rob, genau, wie du es tust, wenn du jemanden heilst. Der Kristall hat ihm Schreckliches angetan, und jetzt braucht er täglich neue Lebensenergie. Er hat in der vergangenen Woche die Hölle durchgemacht. Wenn ich ihm nicht helfe, dann schnappt er sich jemanden von der Straße und bringt ihn womöglich um.«
    Rob blinzelte. Noch immer sah er aus wie ein Kind, das gerade eine Ohrfeige kassiert hatte, doch nun stahlen sich Zweifel in sein Gesicht. Langsam wiederholte er: »Der Kristall?«
    »Ich vermute, dass er es war. Gabriel war vorher nicht so. Er braucht jetzt Energie zum Überleben. Rob, bitte, du musst mir glauben. «
    »Aber … warum hast du es mir nicht gesagt?« Rob schüttelte den Kopf, als hätte er Wasser in den Ohren.
    »Ich wollte es dir sagen, wirklich, aber er hat es
nicht zugelassen.« Und jetzt habe ich sein Vertrauen missbraucht, dachte Kaitlyn. Aber was blieb ihr schon anderes übrig? Sie musste es Rob erklären. »Und das ist auch kein Wunder, so, wie ihr euch über Vampire ausgelassen habt, die sich von menschlicher Energie ernähren. Er wusste, dass euch das anekeln würde, und das hat er nicht ertragen.«
    Rob schwankte noch. Er wollte Kait glauben, doch es fiel ihm nicht leicht. Noch fehlte das Vertrauen.
    Da sagte eine Stimme hinter Kaitlyn: »Sie sagt die Wahrheit! «

KAPITEL DREIZEHN
    Kaitlyn wirbelte herum und stand vor der Person, die sie als Letztes hier erwartet hätte. Lydia. Sie wirkte schwach und wehmütig. Ihr schwarzes Haar schimmerte im sanften Licht der Straßenlaterne bläulich.
    »Du! «, rief Kait. »Wo bist du denn gewesen? Warum bist du rausgegangen?«
    Lydia zögerte und zuckte dann die Schultern. »Ich habe Gabriel weggehen sehen. Ich habe mich gefragt, wo er wohl hinwill mitten in der Nacht, und da bin ich ihm nachgegangen. Bis zum Hafen. Und dann habe ich dich kommen sehen …«
    »Du hast uns nachspioniert! « Es war wohl Lydia gewesen, die sie hatte gehen hören. Gabriel hatte das Zimmer schon vorher verlassen.
    »Ja«, murmelte Lydia halb kläglich, halb trotzig. »Ich habe euch nachspioniert. Und das war gut so! Kaitlyn hat immer wieder gesagt, dass sie es dir erzählen wollte. Und sie hat es nur getan, damit Gabriel nicht jemand anderen verletzt oder gar umbringt. Ich habe nicht ganz verstanden, worum es genau ging, aber jedenfalls hat sie nicht mit ihm rumgemacht.«

    Robs Körper hatte sich merklich entspannt. Auch Kaitlyns Herzrasen ließ nach. Das albtraumhafte Gefühl löste sich auf.
    Rob und Kaitlyn sahen sich in die Augen. Einen Moment lang war jedes Wort überflüssig. Kait sah seine Liebe, seine Sehnsucht.
    Dann, ohne dass sie wusste, wie es geschehen war, lag sie in seinen Armen.
    »Es tut mir leid«, begann er. Es tut mir so leid, Kait. Ich dachte … Aber ich hätte es auch irgendwie verstanden, wenn du mit ihm hättest zusammen sein wollen. Du bist die Einzige, die ihm wichtig ist.
    Es ist meine Schuld. Sie hielt ihn fest, als könne sie eins mit ihm werden, mit ihm verschmelzen. Ich hätte es dir schon lange sagen sollen. Es tut mir leid …
    Jetzt reden wir nicht mehr darüber, sagte Rob und drückte sie an sich. Wir vergessen, dass es je geschehen ist.
    Ja. Und Kaitlyn glaubte tatsächlich, dass sie es vergessen konnte. »Aber wir müssen uns um Gabriel kümmern«, sagte sie laut. »Ich habe ihn am Kai zurückgelassen … «
    Langsam und widerstrebend löste er die Umarmung. »Dann lass uns gehen«, sagte er. Seinem Gesicht war das Wechselbad der Gefühle noch anzusehen. Er hatte Ringe unter den Augen, und die Mundpartie zitterte leicht. Doch Kaitlyn spürte

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