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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sie nicht schnell etwas unternahm.

    Schakal Mac griff bereits mit seinen plumpen, nervösen Händen nach ihr. Sie wusste, wie es weitergehen würde. Es gab mehrere Transferpunkte, doch am besten klappte die Übertragung, wenn man das dritte Auge auf das dritte Auge legte oder die Lippen in den Nacken. Sie würde ihr letztes Hemd darauf verwetten, dass Mac ihr ans Genick wollte.
    Entspann dich. Entspann dich, und warte, bis er hinter dir ist. Tu so, als machtest du mit.
    Ein Teil ihres Bewusstseins brüllte, flehte sie an, um Hilfe zu rufen. Ein Schrei würde in der ohrenbetäubenden Musik untergehen, doch sie konnte immer noch mental um Hilfe rufen. Das letzte Mal war Gabriel gekommen. Vielleicht kam er auch diesmal, wenn er annehmen musste, dass Mac sie umbrachte.
    Aber ich schreie nicht, dachte sie. Kälte brach über sie herein wie ein eisiger Wasserfall. Ich schreie nicht, und wenn das Monster mich umbringt. Ich würde Gabriels Hilfe nicht einmal dann annehmen, wenn ich sicher wüsste, dass er mir das Leben rettete.
    Gabriel hatte ihr dieses Biest von einem Menschen auf den Hals gehetzt. Sollte er doch mit den Folgen leben. Außerdem konnte es sein, dass er sich auch noch freute, wenn sie schrie.
    »Komm schon«, sagte Kaitlyn. Sie merkte, dass sie nicht sehr verführerisch klang. »Mir macht das nichts. Ich bringe nur schnell die Haare aus dem Weg.«

    Seine Hände mit den hässlichen abgekauten Nägeln hingen vor ihr in der Luft. Sie machte seitlich einen Schritt auf ihn zu, schnappte sich mit der einen Hand ihren Haarschopf und schob ihn aus dem Nacken. Sie beobachtete, wie er ihren Bewegungen gierig mit den Augen folgte.
    »Gut, und dann mache ich noch … das.« Während er noch ihre nackten Schultern anstarrte, stieß sie ihm ihren Absatz ins Schienbein. Er stieß einen erstickten Laut der Überraschung oder des Schmerzes aus, der eher nach einem Schwein klang als nach einem Schakal. Dann wollte er sich auf sie stürzen …
    … doch da hatte sie bereits das Kabel angehoben. Er verhedderte sich darin und stolperte. Kait wartete nicht, ob er wieder auf die Füße kam, sondern rannte davon.
    Sie stürzte sich in die Menge auf der Tanzfläche und landete geradewegs in den Armen eines jungen Mannes, der in dem Hemd mit großem weißem Kragen und wehenden Ärmeln aussah wie ein romantischer Dichter.
    »Hey …«
    Kaitlyn taumelte weiter. Wo war Joyce? Niemand außer Joyce konnte Mac daran hindern, sie zu verfolgen und doch noch abzuschleppen …
    Da. Da waren Joyce und Lydia. Kaitlyn schlängelte sich durch die Menge auf sie zu.
    »Joyce …«
    Weiter kam sie nicht. Hinter sich hörte sie ein Brüllen.
Schakal Mac teilte die Menge wie Moses das Rote Meer. Doch anders als Moses ging er mit Fäusten und Ellbogen vor, und das Rote Meer reagierte gereizt.
    »Du brauchst es mir nicht zu erklären«, rief Joyce angespannt.
    Mac prallte mit einer kleinen Frau mit gelackten Haaren zusammen und stieß sie zur Seite. Ein großer Kerl mit schweren Ketten um den Hals stürzte sich auf ihn.
    »Da kommt Renny«, sagte Lydia.
    Renny tauchte mit einer Flasche auf. Kaitlyn wusste nicht, ob er Mac angreifen oder ihn verteidigen wollte, doch plötzlich flogen Gläser, und allseits wurden Boxschläge ausgeteilt. Schakal Mac packte einen Stuhl, der neben der Tanzfläche stand, und hob ihn hoch über den Kopf.
    Die Schreie übertönten mittlerweile die Musik. Kräftig gebaute Männer in Anzügen kamen von allen Seiten angerannt.
    »Ihr Mädchen, weg hier«, rief Joyce. Kaitlyn merkte, dass sie vor Wut fast weinte. Da war sie in dieser Disco und wollte in ihrem pinkfarbenen mit Strasssteinen besetzten Kleid feiern, und dann musste Mac alles ruinieren. Wenn Kaitlyn nicht gewusst hätte, was Joyce da feierte, hätte sie wohl Mitleid mit ihr gehabt.
    Doch wie die Dinge lagen, nahm sie Lydia am Arm und schob sie in Richtung Ausgang. Lydia sprach erst, als sie im Auto saßen.

    »Was ist passiert?«
    Kait schüttelte den Kopf und legte die Stirn gegen das kalte Fenster. Ihr war übel, und sie fühlte sich innerlich wund und zerfetzt. Es war nicht Macs Attacke, sondern der Umstand, dass Gabriel ihn dazu angestiftet hatte. Und immer noch klaffte das Loch im Universum, das LeShan hinterlassen hatte.
    Die Welt ist schmutzig, dachte sie. Aber ich werde meinen Teil dazu beitragen, Ordnung zu machen. Und dann muss ich Gabriel nie wieder sehen. Ich werde so weit von hier weggehen wie irgend möglich.
    Es war schon sehr spät, als Joyce die

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