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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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hinaus, ohne sich auch nur einmal umzusehen. Anna musste ihr klare Anweisungen gegeben haben.
    Tja, dachte Kaitlyn und lehnte sich zurück. Bis zum nächsten Mittag hatte sie nichts vor. Sie hoffte nur, dass Rob auch kam.
     
    »Du kannst das nicht allein machen«, sagte Rob.
    »Aber verstehst du denn nicht? Es ist unsere einzige Chance.«
    »Nein«, lautete Robs kategorische Absage.

    Es war Montagmittag. Sie hatten sich in die Sporthalle zurückgezogen, wo sie sich weniger beobachtet fühlten als am Eingang.
    Kaitlyn sah Lewis und Anna Hilfe suchend an, doch die beiden wirkten ratlos, als wüssten sie auch nicht recht, was das Beste wäre. Rob war der Einzige, der sich entschieden hatte.
    »Ich kann nicht zulassen, dass du den Kristallsplitter allein ins Institut bringst. Ich werde mit dir gehen. Ich schleiche mich mit dir hinein.«
    Das hat er ganz offensichtlich nicht zu Ende geplant, dachte Kait. »Und was, wenn wir dabei erwischt werden? «
    »Und was, wenn du mit dem Kristall erwischt wirst? Das wäre ja wohl mindestens so schlimm, wie wenn man mich mit dir erwischt.«
    »Nein, wäre es nicht«, sagte Kaitlyn. Sie bemühte sich um einen geduldigen Ton. »Ich kann den Splitter verstecken, oder zumindest hätte ich die Chance, ihn schnell zu verstecken, wenn ich jemanden kommen höre. Aber dich kann ich nicht verstecken. Was soll ich denn mit dir anstellen – dich unter ein Sofakissen stopfen?«
    Auch Rob rang sichtlich um Geduld, das sah und spürte sie. Aber er verlor den Kampf. »Es ist … einfach … zu … gefährlich«, sagte er, jedes einzelne Wort betonend. »Glaubst du wirklich, ich werde in einer blöden Wohnung herumsitzen, während du das ganze Risiko
allein auf dich nimmst? Was würde das denn aus mir machen?«
    »Einen klugen Menschen, Rob. Ich hoffe natürlich, dass ich noch heute zum Kristall komme, aber vielleicht klappt es auch nicht. Joyce hat womöglich die Labortür offen. Oder es sitzt jemand im Wohnzimmer; von da aus kann man auch in die Diele sehen. Es kann sein, dass ich noch ein paar Tage auf eine Chance warten muss. Du kannst doch nicht solange mit mir warten – auch nicht vor dem Haus«, fügte sie hinzu und nahm damit seinen Einwand voraus. »Gabriel würde spüren, dass du da bist, so war es schon einmal. Und dann wäre alles gelaufen. Er steht jetzt wirklich auf der Gegenseite.«
    Sie hatte alles gut durchdacht und war nicht bereit, auch nur einen Millimeter von ihrem Plan abzuweichen. Rob merkte das wohl auch, denn sein Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich. Er reckte das Kinn vor, sein Mund wurde zu einem grimmigen Strich. In seinen Augen blitzten goldene Funken. Sie hatte es eindeutig zu weit getrieben.
    Wortlos packte er sie in der Taille. Kaitlyn spürte, wie er sie vom Hallenparkett hochhob.
    »Es tut mir leid, aber mir reicht es jetzt«, sagte er. »Du kommst mit zum Auto.«
    Ein paar Tage zuvor hätte Kait das noch lustig gefunden. Aber jetzt …
    Lass mich runter!

    Die Lautstärke ihres Protestes erschreckte Rob dermaßen, dass er seinen Griff lockerte. Sie löste sich von ihm. Die blanke Wut, die ihr in den Augen stand, verschlug ihm die Sprache.
    Auch Anna und Lewis waren erschrocken. Und sie hatten Angst. Kaits Zorn schwappte in unsichtbaren Wogen über sie hinweg. Sie stand da wie eine Königin, groß und majestätisch, und als sie sprach, kamen die Worte heraus wie weiß glühender Stahl.
    »Ich bin kein Gegenstand, den man aufheben und davontragen oder weiterreichen kann. Gabriel dachte das, aber da hat er sich gründlich getäuscht. Ihr liegt alle beide daneben«, erklärte sie Rob.
    Wie er so dastand mit seinem zerzausten Haar, sah er aus wie ein verschreckter kleiner Junge. In der Turnhalle war es mucksmäuschenstill.
    »Nur ich entscheide, was mit mir geschieht«, fuhr Kaitlyn beherrscht fort. »Niemand anders. Ich. Und ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich gehe zurück, und ich werde mein Bestes versuchen, den Spuk zu beenden. Ob du mir den Kristall gibst oder nicht, ist deine Entscheidung. Aber ich gehe auf jeden Fall zurück. «
    In diesem Ton hatte sie noch nie mit ihm gesprochen. Sie sah seine Bestürzung, sein Entsetzen. Kaitlyn bemühte sich um mehr Sanftheit, aber gegen den stahlharten Unterton kam auch sie nicht an.

    »Rob, merkst du denn nicht, dass das alles viel größer ist als wir? Du hast mir doch beigebracht, dass es Sachen gibt, die größer sind als wir Menschen. Und du willst etwas verändern. Jetzt habe ich die Chance, es zu

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