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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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anderen nach Hause brachte. Kaitlyn hörte Stampfen auf der Treppe, Lachen und Flüche.
    »Die machen mir Angst«, flüsterte Lydia vom anderen Bett her. »Was aus denen geworden ist … was die anrichten.«
    Auch Kaitlyn machten sie Angst. Sie hätte Lydia gern beruhigt, hätte ihr gern versichert, dass alles anders werden würde, doch sie wagte es nicht. Lydia war nicht böse, aber sie war schwach. Und außerdem durfte Kaitlyn niemandem vertrauen. Niemandem.
    »Denk an etwas anderes«, sagte sie. »Hast du hier oben übrigens irgendwo einen Kuhwecker gefunden?«
    »Nein – einen was?«
    »Einen Wecker in Form einer Kuh. Der hat Lewis gehört. Er hat morgens immer gemuht, und dann hat eine
Stimme gesagt: ›Aufwachen! Verschlaf nicht dein Leben! ‹«
    Lydia kicherte. »Der hätte mir auch gefallen. Das … sieht Lewis ähnlich.«
    »Der hat wirklich geklungen wie eine Kuh.« Kaitlyn hörte Lydia noch eine Weile im Dunkeln vor sich hin kichern, dann war alles still. Sie zog die Decke über den Kopf und schlief ein.
    Am nächsten Morgen hatte sie ein Problem. Die anderen waren müde und verkatert, daher hatte Joyce die Tests ausgesetzt. Sie hatte den ganzen Tag für sich, wusste aber nicht, wie sie Rob erreichen konnte.
    Sollte sie bei Familie Diaz anrufen? Nicht vom Institut aus, das wäre zu riskant gewesen. Doch ihr fiel kein Vorwand ein, unter dem sie das Haus verlassen konnte, um eine Telefonzelle zu suchen. Sie wollte sich nicht verdächtig machen.
    Doch sie musste Rob bitten, am Montag den Kristallsplitter mitzubringen. Sie wollte nicht noch mehr Zeit vergeuden.
    Sie saß am Tisch in ihrem Zimmer, tippte mit dem Bleistift auf die Tischplatte und überlegte, ob sie Lydia bitten solle, ihr das Auto zu leihen. Da ließ ein Geräusch am Fenster sie aufhorchen.
    Draußen auf dem Sims saß ein Kätzchen. Nein, eine ausgewachsene Katze. Sie tippte mit der Pfote an die Scheibe.

    Kaitlyn musste ungeachtet ihrer düsteren Stimmung lächeln. Wie war das Tier dort hochgekommen? Sie öffnete das Fenster. Die schwarze Katze schmiegte den Kopf an ihre Hand und schleckte ihr mit der Sandpapierzunge die Finger ab, bis Kaitlyn ihr das samtene Fell hinter den Ohren kraulte.
    Was für ein komisches Halsband, dachte Kaitlyn. Das ist ja viel zu dick, das muss ihr doch wehtun …
    Da war ein Stück Papier, das jemand um das blaue Nylon-Halsband gewickelt und mit Klebeband befestigt hatte.
    Eine Nachricht.
    Kaitlyns Herz machte einen Hüpfer. Sie blickte durchs Fenster nach unten in den Hof. Es war niemand zu sehen. Dann sah sie über die Schulter zur geschlossenen Tür.
    Ohne den Blick von der Tür abzuwenden, entfernte sie mit den Fingernägeln das Klebeband und entfaltete den Zettel.

KAPITEL ZWÖLF
    Der Mann vom Flughafen und die Frau mit der Mistgabel sind tot. Das Wasser ist viel zu heiß. Komm bald zum alten Treffpunkt. Ene meene meck, und du bist weg.
    Du bestimmst die Zeit. Gib mir Bescheid. Schick mir eine Flaschenpost.
    Die Nachricht war weder adressiert noch unterzeichnet. Rob wollte wohl nicht zu viel riskieren, dachte Kaitlyn. Doch sie verstand, was er meinte.
    Mereniang war also auch tot. LeShan hatte Kait am Flughafen festgehalten, und als sie Mereniang das erste Mal begegnet waren, hatte sie gerade ausgemistet. Rob war der Meinung, dass die Gefahr für Kaitlyn mittlerweile zu groß war. Er wollte, dass sie dem Institut den Rücken kehrte und zur Sporthalle kam. Sie sollte sich überlegen, wann es am besten passte, und ihm über die Katze eine Antwort schicken.
    Kaitlyn rollte eine Weile den Füller zwischen den Fingern hin und her. Dann richtete sie sich auf, riss ein Stück Papier aus ihrem Skizzenblock und schrieb mit entschlossener Handschrift:
    Je heißer das Wasser, desto wohler fühlt sich die Hexe. Heute keine Verabredung. Morgen: selber Ort, selbe Zeit. Bring das magische Messer mit. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und das Zahlenrätsel geknackt.
    Sie hoffte, dass sich Rob an Tonys Worte vom »magischen Messer« erinnerte. Und sie hoffte, er würde verstehen, dass sie noch nicht wegkonnte aus dem Institut. Sie wusste, wo der Kristall war, und sie hatte die Zahlenkombination, um an ihn heranzukommen.
    Die schwarze Katze stupste sie an, wollte offenbar gestreichelt werden. Kaitlyn kraulte sie, wickelte dann ihre Nachricht um das Halsband und klebte sie sorgfältig fest. Dann legte sie ihr das Halsband wieder um, öffnete das Fenster und hielt aufgeregt den Atem an.
    Die Katze marschierte zielstrebig

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