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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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jeweils anderen auf die Palme bringen konnten. Rob fuhr fort, im Ton zunehmend heftiger und waghalsiger.
    »Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, Kait lag mit ihrer Vermutung daneben. Es ist nicht das Netz, das du nicht aushältst. Es ist nicht die Vertrautheit. Es ist die Freiheit. Deine eigenen Entscheidungen zu treffen, verantwortlich zu sein für das, was du tust. Das erträgst du einfach nicht. Lieber machst du dich zum Sklaven des Kristalls, als dich mit deiner Freiheit auseinanderzusetzen. «
    Gabriel ließ den Kristallsplitter sinken. Seine Augen verdunkelten sich. Kaitlyn griff nach Robs Arm, aber er schien sie gar nicht wahrzunehmen.
    »Ich habe recht, stimmt’s?«, sagte Rob mit einem kurzen, schadenfrohen Lachen, als mache es ihm Spaß, Gabriel zu verletzen. Das kam so gemein und verächtlich, dass es überhaupt nicht nach Rob klang. »Mr Z sagt dir, was du zu tun hast, und das gefällt dir. Du bist es ja auch nicht anders gewohnt nach den vielen Jahren,
die du eingesperrt warst. Wahrscheinlich vermisst du das Gefängnis sogar …«
    Gabriel wurde kreidebleich. Und dann schlug er zu.
    Nicht telepathisch – Kait hatte den Eindruck, dass er dafür zu wütend war. Er schlug mit der Faust zu und traf Rob mitten auf den Mund. Robs Kopf wurde zurückgerissen, und er ging zu Boden.
    Mit den fließenden, leichten Bewegungen eines Raubtiers wollte sich Gabriel über ihn hermachen, da ging Kaitlyn dazwischen.
    »Nein!« Sie rang mit Gabriel, wollte ihn zurückhalten. Plötzlich hatte sie den Kristall in der Hand, ohne zu wissen, wie es geschehen war. Er war kalt und hart. Sie hielt ihn fest, und Gabriel, der sich noch immer auf Rob stürzen wollte, ließ ihn los.
    Dann fielen Lewis und Anna über Gabriel her, zerrten an ihm, klammerten sich an ihn. Kaitlyn gelang es, sich von der Gruppe zu lösen und ein paar Schritte Abstand zu gewinnen. Sie drückte den Kristall an ihre Brust. Gabriel kümmerte das gar nicht. Er starrte Rob wütend an.
    Rob kam wieder auf die Füße und wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund. Er schien einen finsteren Triumph zu spüren, dass es ihm gelungen war, Gabriel aus der Fassung zu bringen. Kaitlyn wurde klar, dass er gar nicht mehr dachte, sondern nur noch fühlte. Das Bewusstsein, verletzt und betrogen worden zu sein,
und seine Wut darüber beherrschten ihn vollständig. Sie hatte ihn noch nie so außer sich erlebt.
    Mein Gott, was ist nur mit uns passiert, dachte sie unglücklich. Die enge Verbindung hat uns alle verändert. Rob, der früher einfach grundehrlich und anständig gewesen war, war mittlerweile so zornig – wie ein ganz normaler Mensch, fügte eine innere Stimme ungebeten hinzu.
    Aber er ist im Unrecht. Ich muss dem ein Ende bereiten. Ehe die beiden sich noch gegenseitig umbringen.
    »Na los doch«, sagte Rob gerade. »Traust du dich, gegen mich zu kämpfen? Ohne Hokuspokus, nur mit den Fäusten. Bist du dafür Manns genug?«
    Ungeachtet der Bemühungen von Anna und Lewis, ihn festzuhalten, zog Gabriel die Jacke aus. An seinem Unterarm war ein Schnappmesser mit einem Federmechanismus befestigt.
    Na toll, dachte Kaitlyn. Sie umklammerte den Kristallsplitter noch fester. Sie wusste, dass sie ihn hätte in Sicherheit bringen müssen. Aber wo sollte das sein? Gabriel konnte ihr überallhin folgen, konnte ihrem Geist mühelos entlocken, wo sie den Kristall versteckt hatte. Und außerdem konnte sie nicht einfach gehen und Gabriel und Rob kämpfen lassen.
    Sie beschloss, alles auf eine Karte zu setzen.
    »Hier ist der Kristall, Gabriel«, sagte sie. »Ich habe ihn, aber du bekommst ihn nur, wenn du ihn dir auf dem
gleichen Weg holst wie vorhin auch.« Aber ich hoffe, das wirst du nicht tun, fügte sie mental hinzu. Du hast selbst gesagt, dass er uns nichts nützt. Wir kommen an Mr Zetes’ Kristall nicht heran, also, was soll das Ganze? Geh doch einfach zurück, und sag ihm, du hättest den Kristall nicht gefunden.
    Sie wollte ihm einen Ausweg eröffnen. Falls er ihnen wirklich nicht wehtun wollte …
    Gabriel zögerte. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst, sein Blick war hart. Doch Kaitlyn sah die Unentschlossenheit in seinem Gesicht. Einen Moment lang stand er regungslos da, dann ging er auf sie los.
    Angst und Erstaunen überschwemmten Kaitlyn. Hinter ihr öffnete sich die Tür.
    »Hey, Leute, seid ihr immer noch auf …?« Die verschlafene Stimme brach ab.
    In der Tür stand Marisols Bruder Tony. Er rieb sich die Augen und sah verwundert

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