Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)
daran hindern, zumindest ein bisschen klüger auszusehen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Und ist mir sowas von egal.
„ Allerdings denke ich mal, dass Miriam dich über alles und jeden bis ins kleinste Detail aufgeklärt hat.“
Der kurze Blickwechsel zwischen Miriam und Mosley bestätigt meine Vermutung und ich fahre mit meiner Ansprache fort, wobei ich jetzt das Süße aus meiner Stimme rigoros verbanne.
„Also solltest du auch darüber Bescheid wissen, wer mit wem zusammen ist und nach wem du deine Angel besser nicht auswerfen solltest. Um es mal klar und deutlich auszudrücken: Kay gehört mir!“
Überraschung, Mädels!
Miriam und Moskito reißen verwirrt die Augen auf, während Rheena ihren Kopf schief legt. Ihre Miene drückt einen solchen Stolz auf mich aus, dass ich mutiger werde und noch eine Schippe drauf lege.
„Und wenn du nicht sofort deine verschwitzten Pfoten von ihm nimmst, dann …“
Moskito lässt Kays Hand abrupt, wenn auch äußerst widerwillig, los, und bohrt stattdessen ihren eiskalten Blick in mein Gesicht, während mein Freund seine Hand verstohlen an seinen Jeans abwischt.
„Was dann?“
Ich atme tief durch.
„Dann wirst du dir wünschen, der liebe Gott hätte dich mit ein paar IQ-Punkten mehr ausgestattet. Denn dann würdest du nämlich erkennen, dass du dich mit der Falschen angelegt hast!“
„ Wow!“
In Kays Stimme schwingt der Stolz mit, den Rheenas Miene noch immer ausdrückt.
Moskito öffnet eben den Mund, um irgendetwas Sinnfreies von sich zu geben, als Miriam sie hektisch unterhakt.
„Komm mit, Mosley!“
Nach einem letzten giftigen Blick in meine Richtung, fügt sie sich und die beiden entfernen sich, wobei hektisch wedelnde Arme ihre aufgeregte Unterhaltung untermalen.
Vermutlich müssen die beiden jetzt ein neues Konzept ausarbeiten.
„Boah!“
Rheena steht mit glühenden Wangen und einem Lächeln von hier bis Neuseeland vor mir.
„Ich habe gleich bemerkt, dass du anders bist, als noch vor wenigen Wochen. Selbstbewusster und so. Aber das hier …“ Sie schüttelt den Kopf und macht eine Geste, die mich von Kopf bis Fuß einschließt. „Süße, ich bin so stolz auf dich!“
„Und ich erst.“
Kays leise Stimme lässt mich schlucken. Bevor ich jedoch irgendetwas sagen kann, zieht er mich zu sich heran und presst seinen wundervollen Mund auf meinen.
Wie immer bleibt die Zeit stehen.
„ Ich liebe dich!“
„Und ich liebe dich!“
„Hey, ihr beiden … nehmt euch ein Zimmer!“
Rheenas Glucksen erinnert uns daran, dass wir nicht alleine sind.
„Upps!“, kichere ich und bin keine Spur verlegen.
… und dann höre ich das rhythmische Klatschen und drehe mich um.
6)
G reg, mein Lieblings-Nerd und eine Handvoll Mitschüler applaudieren grinsend.
Ob der Beifall nun meiner Ansprache geschuldet ist oder der heißen Kuss-Einlage, die Kay und ich
soeben abgeliefert haben, weiß ich nicht.
Ist mir auch egal!
Sanft löse ich mich, nach einem letzten zärtlichen Kuss, aus Kays Umarmung und stürze mich auf Greg, der bereits mit ausgebreiteten Armen auf mich wartet.
Ohne Vorwarnung werfe ich mich an seine schmale Brust und bin ganz kurz erstaunt, dass ich den schmächtigen Burschen nicht umwerfe. Doch die einzige Reaktion auf meine Knuddelattacke sind seine wippenden roten Locken.
Wer allerdings von uns beiden gerade erstaunter ist, lässt sich nicht sagen.
Mit roten Flecken auf unseren Wangen - und leicht verlegen - lösen wir uns voneinander.
„ Hey!“
Mehr bringen wir beide nicht über unsere Lippen. Und ehrlich gesagt, reicht es auch vollkommen aus, um unsere Gefühle auszudrücken.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich ihn tatsächlich vermisst habe und ihm scheint es irgendwie auch so zu gehen.
Greg ist einer derjenigen, die ich, gemeinsam mit Kay, an meinem ersten Tag auf Castillian kennengelernt habe. Und auch wenn wir nicht gar so viel miteinander zu tun hatten, gehört er doch eben so zu meiner ersten Zeit als handelsüblicher Teenager, wie Kay, Rheena, Dan, Tiger und … ja, auch Miriam.
Beim Gedanken an Tiger wird mir ganz schwummerig und ich wage einen kurzen Blick zu Rheena, die neben Lily steht und uns schmunzelnd betrachtet.
„ Sie packt das schon, Baby!“
Sicher schafft sie das. Rheena ist cool. Und süß.
Aber wenn ich nur das worst case-Szenario in Betracht ziehe, welches beinhaltet, dass Kay mit mir Schluss machen würde, wird mir schlecht und mir bricht der kalte Schweiß aus.
„ Das wird nicht
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