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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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ich will das auch nie wieder erleben müssen, hörst du?“
     
    Ich grinse wider Willen. Ja, das klingt ganz nach Renee.
    „ Was hat der Arzt gesagt?“, frage ich und halte die Luft an.
    Kay seufzt.
    „Zuallererst einmal … ich war nicht tot.“
Erleichtert stoße ich die angehaltene Luft aus.
    Dann bin ich ja doch kein totaler ...
    „Jedenfalls nicht ganz“, fährt Kay fort.
    … Freak ...
    „ Was soll das denn jetzt heißen?“
    „ Mein Herzschlag hatte sich angesichts des immensen Blutverlusts schon drastisch verlangsamt und … ja, es gab da auch schon den ein oder anderen Aussetzer“, gibt er zu, „aber dann hast du mir mit aller Wucht mehrmals auf den Brustkorb ...“
„Das hast du gemerkt?“, unterbreche ich ihn hysterisch.
    „ Die Kraft, die du entwickelt hast, hätten Tote wecken können“, grinst Kay.
    „ Haha“, mache ich, „sehr lustig.“
    „ Baby, ich hab dir doch gesagt, du musst lernen, deine Kraft zu kontrollieren.“
Ach ja, ich erinnere mich dumpf.
    „ Aber zu jenem Zeitpunkt, war es wohl gut für mich, dass du darüber noch keine Kontrolle hattest“, gibt Kay leise zu.
    „ Haben die Ärzte im Krankenhaus deine Knochenbrüche wieder gerichtet?“
    Kay schüttelt den Kopf und die blaugefärbten Spitzen seiner Wuschelmähne verwandeln ihn kurzzeitig in den Jungen mit den blauen Haaren , den ich damals in meinen Träumen gesehen … und in den ich mich sofort und unwiderruflich verliebt habe.
    „ Nein“, sagt er und sieht mich intensiv an, „all meine Brüche waren bereits verheilt, als es dem Team endlich gelang, uns auszugraben.“
„Wow!“
    „ Ja … das trifft’s so ziemlich auf den Punkt.“
    Für einige Minuten schweigen wir, verflechten unsere Finger miteinander, suchen die Nähe zueinander.
    „Ich war also so gut wie neu, brauchte nur ein paar Blutkonserven“, grinst Kay kurz und wird dann sofort wieder ernst, „aber du hast dich total verausgabt. Ich weiß nicht mehr genau, wie viele unterschiedliche Beutel mit Nährlösungen sie dir verabreicht haben, aber es waren verdammt viele ...“  Seine Stimme ist leiser geworden, während seines letzten Satzes. „... und es hat mir eine Scheißangst eingejagt, Baby!“
    Ich fühle mich bemüßigt, ihn zu trösten.
    „Du musst keine Angst um mich haben! Mir geht’s gut. Sieh lieber zu, dass du wieder auf die Beine kommst!“
    „ Aber ich bin wieder ganz gesund“, stellt Kay klar, „schau!“
    Um mir eine Demonstration seiner wiedererlangten Gesundheit und völligen Genesung zu bieten, schlüpft er aus dem Bett, lässt sich geschmeidig wie eine Raubkatze zu Boden gleiten und beginnt damit …
    „Liegestütze?“, quieke ich entsetzt und springe ebenfalls aus dem Bett, um meinem Freund auf dem Boden Gesellschaft zu leisten „bist du wahnsinnig geworden?“
    Kay richtet sich auf, rutscht kniend auf mich zu und breitet die Arme aus.
    Ich gebe auf!
    Hingebungsvoll lasse ich mich an seine Brust ziehen, atme tief seinen wundervollen Duft ein und drücke meinen Mund an die Stelle seines Halses, an der die kräftige Ader vom perfekten Schlag seines Pulses … seines Herzens … Zeugnis ablegt.
    „Nein“, flüstert Kay.
    „ Nein?“
    Was meint er denn jetzt? Hab' ich was verpasst?
    „Nein“, wiederholt Kay lächelnd, „ich bin nicht wahnsinnig … oder doch“, kichert er, „wahnsinnig verliebt in dich.“
Ich schlucke heftig gegen den Kloß in meiner Kehle an, blinzele, als die glasklaren Boten meines körpereigenen Salzsees sich mal wieder ungefragt an die Oberfläche drängeln.
    Zwei Finger legen sich sanft unter mein Kinn, zwingen mich, in kobaltblaue Ozeane zu sehen.
    Oh, nicht, dass ich dazu gezwungen werden müsste - ich könnte Tage damit zubringen, dies zu tun!
    „ Ich liebe dich, Kim“, sagt Kay und unterstreicht jedes Wort mit einem zärtlichen Kuss, „mehr, als ich jemals in Worte fassen kann. Du bist mein Leben … ohne dich … wäre ich … tot ...“
    Ehe ich mein Veto einlegen kann, spricht Kay weiter.
    „Und das meine ich nicht so, wie du es gerade denkst ...“
Ertappt!
    „ Nicht“, wispere ich.
    Ich will nicht an die dunkelsten Stunden in meinem Leben  denken … nicht jetzt … nie mehr!
    Kay lässt sich nicht aufhalten.
    „ Ohne dich kann ich nicht atmen, Baby. Ohne dich bin ich nicht vollständig. Nichts hätte mich jemals darauf vorbereiten können, was es bedeutet, dich kennen zu lernen … dich lieben zu dürfen … zu fühlen, ja, zu wissen , dass du mich ebenso  liebst

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